Teil 19

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Teil 19

Ich hatte die Stimme vom Professor ausgeblendet und starrte unbewusst aus dem Fenster. Die Tatsache, dass Damian jetzt hinter mir saß ignorierte ich. Jack war verwundert, als ich ihm mitteilte, dass ich mich von ihm wegsetzten würde, doch er konnte schließlich nichts dagegen tun. Ich hat Freitag ja schon so ein flaues Gefühl im Magen und Samstag Abend wurde dann mein Verdacht bestätigt, dass etwas passieren würde. Als hätte ich gewusst, dass meine Vergangenheit mich einholen würde.

Samstag Abend hatte ich eine SMS bekommen. Sie war von meiner Mutter.





Du hast dich nicht gemeldet seitdem du auf der Uni bist. Ich hoffe bei dir ist alles in Ordnung, bei uns ist es das. Es ist sehr viel ruhiger, seitdem du weg bist. Ohne es böse zu meinen, aber Andrew ist viel entspannter geworden. Ich weiß das hört sich nicht nett an, aber es ist die Wahrheit und ich will dich nicht belügen. Vielleicht hören wir uns mal wieder.





Seit über 48 Stunden hatte ich keinen Schlaf bekommen und sah dementsprechend aus. Schminken half bei meinem Aussehen auch nichts mehr. Es war wie ein Teufelskreis. Ich war todmüde, doch wollte nicht schlafen, weil ich zu sehr Angst hatte zu träumen. Vielleicht falle ich jede Sekunde Tod um und das alles hier hat ein ende. Ich hatte oft mit dem Gedanken gespielt meinem Leben zu beenden, doch das wäre feige. Und ich war nicht feige, sondern nur zerstört.

Meine neue Banknachbarin zog die linke Augenbraue hoch und musterte erst mein Gesicht und dann meinen Block. Das Blatt war leer.

Alle Stundeten packten ihr Zeug zusammen und bildeten eine Schlange, die aus dem Klassenzimmer führte. Ich saß noch immer auf meinem Stuhl und starrte aus dem Fenster. Erst Professor Allen erhielt meine Aufmerksamkeit indem er meinen Namen nannte.

„Mrs. Morgan kommen sie bitte noch kurz zu mir."

Ich stopfte meinen Block in meine Tasche und achtete nicht darauf, ob er ordentlich drinnen lag oder nicht. Wie ein toter Zombie schlenderte ich zum Pult. Mein Kreislauf gab langsam den Geist auf, das merkte ich an dem Schwindel, der mich überkam, als ich mich erhob.

Der Professor blickte zur Tür und wartete mit seiner Ansprache, bis alle Stundeten aus dem Saal waren. Er blickte mich besorgt an und nahm seine Brille ab.

„Mrs Morgan, sie haben sich seit dem ersten Tag an unserer Schule ziemlich verändert." fing er an und musterte mich.

„Ihre Augen wirken immer müder, ihre Körperhaltung ist erschöpft und klein, sie werden immer dünner und sie scheinen während dem Unterricht mit den Gedanken ganz wo anders zu sein. Ich würde mir nicht solche Sorgen machen, wären ihre Noten auf der Highschool nicht so gut gewesen. Nicht nur gut, sondern Exzellent."

Klar waren meine Noten damals Exzellent, ich habe alles dafür getan um einen guten Notenschnitt zu bekommen und aus Michigan zu flüchten.

„Entschuldigen sie, falls sie diesen Eindruck von mir bekommen haben. Mir geht es gut, das kann ich ihnen versichern."

Professor Allen stützte seine Hände auf das Pult und sah auf die Arbeitsblätter, die vor ihm lagen.

„Wenn sie sprechen wollen, können sie sich jederzeit an mich wenden. Ich weiß, dass das Leben nicht immer einfach sein kann Mrs. Morgen, glauben sie mir."

Sein Blick war wieder auf mich geheftet. Ich schluckte und nickte um zu zeigen, dass seine Nachricht bei mir angekommen war.

„Ich danke ihnen Professor, doch das wird nicht nötig sein. Die Woche werde ich mich bemühen wieder aktiver an ihrem Kurs mitzumachen."

DefenselessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt