Teil 37Ich knabberte auf meinem Bleistift herum während ich über die letzte Frage nachdachte. Der erste realistische Roman der Weltliteratur im Jahr 1719. Gott, wer war das nochmal? Ich sah zur Uhr und stellte fest, dass ich nur noch zwei Minuten hatte. Wie ein Schlag, traf mich plötzlich die richtige Lösung. Der Roman hieß Robinson Crusoe. Ich schrieb die Antwort eifrig hin, nahm meine Arbeit und ging damit vor zum Pult. Professor Allen nahm meine Probe entgegen und bat mich die List zu unterschreiben, in der die Stundeten Einwilligen mussten die Klausur abgegeben zu haben. Ich nahm meine Tasche, die neben all den anderen an der Tür stand und ging hinaus zum Flur. Erstmal atmete ich tief ein und gab ein leises fröhliches quietschen von mir. Ich hatte die letzte Arbeit für dieses Semester geschrieben. Das bedeutete einerseits auch, dass ich nicht mehr lernen musste. Meine Freude verpuffte. Die letzte Woche lief wirklich super, obwohl Tea nicht da war. Ich hatte so viel für die Prüfung gelernt, dass ich meistens nichts anderes außer Zahlen im Kopf hatte. Natürlich gab es da auch noch meine Träume, die mich wieder erinnern ließen. Ich war froh, dass ich mich seltener übergab. Zwar war das Gefühl in meinen Magen nicht weg, aber ich würde einen Schwächeanfall bekommen wenn ich noch mehr abnehmen würde. Deshalb beschloss ich das was ich zu mir nahm auch drinnen zu lassen. Zwar war es nicht immer einfach, doch ich kämpfte mit mir. Morgen würde Nando's Geburtstag sein und ich hatte oft mit dem Gedanken gespielt abzusagen, doch ich konnte es einfach nicht. Nicht wegen Damian oder wegen mir sondern wegen Nando. Ich vermisse ihn. Er ist der einzige Mensch, der mich im Moment zum lachen bringen könnte und lebendig genug war, dass ich mich nicht wie eine Tote fühlte. Nando würde sieben werden und das würde ich mir nicht entgehen lassen. Vorallem nicht, da er mir eine handgeschriebene Einladung geschickt hatte. Die Karten waren Mittwoch angekommen. Ich hatte sie in eine Karte mit einem Ritter drauf gesteckt und etwas kleines dazu geschrieben. Zwar konnte Nando es nicht verstehen da er noch in der Vorschule war, aber ich würde es ihm einfach vorlesen. Ich weiß nicht wie ich reagieren werde, wenn ich Damian morgen wieder treffe.
Beim letzten mal war ich betrunken, konnte mich kaum noch auf den Füßen halten und hatte Einfluss von K.O-Tropfen. Apropos K.O-Tropfen, schrieb Jack die Arbeit vom Krankenhaus aus oder muss er sie nachschreiben? Ich habe ihn seit der Nacht nicht gesehen, was mich ziemlich wundert. So schlimm hatte Damian ihn doch nicht zugerichtet oder? Selbst wenn, interessierte es mich nicht. Jack ist die letzte Person mit der ich was zu tun haben wollte. Es gab nichts zu sagen. Er hatte seine Lektion erteilt bekommen.
Als ich die Tür zu meinem Zimmer öffnete, landete mein Blick auf Tea's Bett. Sie und Cole knutschten rum, trennten sich jedoch auf der Stelle voneinander. Sie lief knallrot an und er strich sein T-Shirt glatt. Cole räusperte sich und begrüßte mich mit einem unsichern lächeln.
„Hey!"
„Hi."
Ich schmiss meine Tasche in die Ecke, da ich sie das ganze Wochenende nicht brauchen würde. Anschließend strich ich meine Schuhe von den Füßen und setzte mich auf mein Bett.
„Ihr wart schon die ganze Woche zusammen. Seit ihr wirklich so verrückt nacheinander?" fragte ich amüsiert und löste den knoten in meine Kopfhörern. Tea's Gesicht lief noch röter an, während Cole sich mit der Hand über's Haar fuhr.
„Ich geh dann mal." sagte Cole und drückte Tea einen Abschiedskuss auf den Mund.
„Nein nein bleib nur. Lasst euch nicht von mir stören. Ich gehe sowieso gleich duschen."
Tea begleitete Cole zur Tür.
„Nein schon gut, ich wollte sowieso gerade gehen. Ich hole dich morgen um 13:00 Uhr ab okay?"
Ich hatte total vergessen, dass Cole auch zum Geburtstag eingeladen war und wir zusammen fahren würden. Er hatte ein Auto und ich nicht, deshalb nahm er mich mit.
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Defenseless
Romance„Ich kann es ernsthaft nicht fassen, dass du ihn wegen mir geschlagen hast. Wieso hast du das getan Damian?" Er sah endlich vom Fenster ab und wandte sich zu mir. Seine grünen Augen suchten meine. Er atmete leise, dennoch hörbar aus. „Er hat dich ve...