"Du bist verliebt!"
Innendienst auf dem Revier gehört nicht zu meinen Lieblingsschichten in meinem Beruf, aber er gehört nun mal dazu und ich arbeite auch hier konzentriert. Die zwei Wochen werde ich schon irgendwie rumkriegen.
Vier Tage Innendienst habe ich schon geschafft, als am Donnerstagabend nach meiner Schicht es an meiner Haustür klingelt. Ich bin noch nicht lange wieder zurück und so trage ich noch immer meine Uniform. Mir einmal durch die Haare fahrend gehe ich zur Tür, um diese zu öffnen. Wie zu erwarten steht Zayn draußen.
„Hi Liam!", begrüßt er mich und lächelt mich schon fast schüchtern an.
„Hey!", erwidere ich nur und ziehe fragend meine Augenbrauen hoch.
„Ich bin hier... ich wollte... ich hab bisschen was getrunken und 'nen Joint geraucht...", druckst er herum und kratzt sich am Hinterkopf, „Ich wollte mich bei dir entschuldigen... ich hab irgendwie Panik bekommen und dann... bin ich halt wieder abgehauen, das ist das Einzige, was ich gut kann. Und wäre ich nüchtern, würde ich dir das nie so sagen! Es tut mir leid... und du siehst echt scharf in der Uniform aus."
„Weißt du", fange ich an und muss grinsen, „Du solltest einem Polizisten nicht unbedingt erzählen, dass du gekifft hast..."
„Okay, ich nehm's zurück", er erwidert mein Grinsen und ich ziehe ihn in meine Wohnung, „Weißt du... ich..."
Aber ich schüttele mit dem Kopf und trete ganz nah an ihn heran. Mit beiden Händen umschließe ich sein Gesicht und küsse ihn schließlich. Er kommt mir sofort entgegen und schlingt seine Arme um meine Taille.
„Dann bleib morgen zum Frühstück", bitte ich und lehne meine Stirn an seine, „Ich hab morgen frei, wir müssen nicht früh aufstehen... bleib zum Frühstück!"
Er nickt und mein Herz hüpft vor Vorfreude. Er küsst mich wieder und wir landen schnell in meinem Schlafzimmer. Wir haben zwei Mal sehr guten Sex und schlafen dann total erschöpft nebeneinander in meinem Bett ein.
Am nächsten Morgen weckt uns kein blöder Wecker und ich bleibe gefangen in meinem Traum, eingelullt in dieses warme wohlige Gefühl. Ich schmiege mich in Zayns Hand an meiner Wange und will den Kuss gerne länger andauern lassen, aber ich schaffe es nicht. Ich drifte wieder weg und schlafe wieder richtig ein.
Als ich später aufwache und mir verschlafen über die Augen reibe, liege ich alleine in meinem Bett und ich realisiere, dass Zayns Kuss nicht nur ein Traum war. Er hat mich wieder alleine gelassen und ich weiß nicht genau, wie ich mich fühlen soll. Seufzend greife ich nach meinem Comic, der noch immer auf dem Nachttisch liegt, um mich abzulenken bis der Hunger mich aus dem Bett treibt.
Nach meinem Frühstück rufe ich Louis an, der zum Glück in seiner Mittagspause steckt, und schütte ihm mein Herz aus.
„Du bist verliebt!", sagt er nüchtern, als ich geendet habe.
„Was? Nein!", widerspreche ich ihm nach einem Moment, klinge dabei aber nicht wirklich überzeugend.
„Ach komm, hör auf dir was vorzumachen, Li!"
„Und wenn schon", murre ich, „Er will aber nur Sex von mir und nicht mehr..."
„Woher willst du das wissen?", Louis klingt genervt und ich kann es ihm nicht verübeln.
„Ich weiß es eben..."
„Dann musst du halt nächstes Mal früher aufstehen als er, wenn du mit ihm frühstücken willst!"
„Wer sagt, dass es ein nächstes Mal geben wird?!"
„Ich kenne Zayn besser als du, und dich kenne ich auch gut genug, Li!", er seufzt auf, „Meine Mittagspause ist schon seit zehn Minuten um, ich meld' mich wieder bei dir!" Damit legt er auf und ich schaue irritiert auf mein Handy. Ist das sein Ernst? Selbst er will anscheinend nichts mehr von meinen Problemen hören...