HonigkuchenpferdeAls ich am nächsten Morgen die Augen aufmache, geht die Sonne grade erst auf. Es ist Ende September und die Sonne kämpft sich durch die dichten Wolken. Ich blinzele und gähne herzhaft. Langsam drehe ich mich im Bett um und bei Zayns Anblick ziehen sich meine Mundwinkel zu einem Lächeln nach oben. Er liegt mit dem Rücken zu mir. Ich strecke meine Hand aus und streiche leicht über seinen Nacken und sein Schulterblatt.
Ein paar Minuten streichele ich unablässig über seine glatte Haut bis ich leise aus dem Bett steige. Ich ziehe mir Socken, Jogginghose und ein frisches T-Shirt an. Ich gehe kurz ins Bad und danach in die Küche. Dort schalte ich das Radio an und summe leise mit, das Lächeln immer noch auf meinen Lippen und räume den Geschirrspüler, der eigentlich schon seit gestern Abend fertig ist, aus. Ich mache die Kaffeemaschine an und werfe dann einen Blick in den Kühlschrank. Zum Glück habe ich noch ein paar Eier, Speck und frisches Brot da. Ich schlage die Eier in einer Schüssel auf, gieße etwas Milch dazu und würze alles mit Salz und Pfeffer. Danach krame ich die Pfanne aus dem Schrank und brate zunächst den Speck kurz an bevor ich das verquirlte Ei dazugebe.
Bald darauf höre ich die Schlafzimmertür und leise Schritte. Mit dem Kochlöffel in der Hand drehe ich mich um. Zayn lehnt am Türrahmen, komplett angezogen, und reibt sich verschlafen über das Gesicht.
„Hey", murmelt er mit rauer Stimme und gähnt. Mir kriecht eine Gänsehaut die Arme hoch und ich kann das Herzklopfen nicht verhindern.
„Morgen", antworte ich und wende mich wieder dem Rührei zu.
„Du machst ja schon Frühstück!", murmelt er und bleibt am Türrahmen lehnen.
„Ja, Kaffee ist auch schon fertig. Willst einen?"
„Mhm, gern!", er seufzt und ich hole zwei Tassen aus dem oberen Schrank.
„Milch? Zucker?"
„Milch", er nimmt mir eine Tasse ab und ich reiche ihm noch die Milchtüte. Ich gieße uns beiden Kaffee ein und nehme einen großen Schluck. Ich stelle meine Tasse neben den Herd und hole zwei Teller, um auf diese das Rührei zu verteilen. Danach schneide ich noch zwei Scheiben Brot ab und hole noch Butter und zwei Messer.
„Hier!", ich drücke ihm einen Teller und die beiden Messer in die Hand, „Setz dich schon mal."
Er nickt und ich folge ihm einen Moment später ins Wohnzimmer mit meinem eigenen Teller und der Butter. Ich muss allerdings noch einmal zurück, um unseren Kaffee zu holen. Wir essen schweigend und es ist schön. Immer mal wieder huscht mein Blick zu ihm und ich muss lächeln. Wenn er aufschaut, sehe ich wieder auf meinen Teller und merke, wie die Röte mir ins Gesicht steigt.
Als wir beide unser Brot aufgegessen haben, stehe ich auf und schneide in der Küche zwei weitere Scheiben ab. Zurück im Wohnzimmer lege ich eine Scheibe auf seinen Teller und beschmiere meine eigene mit Butter. Er starrt vor sich auf den Tisch und sagt nichts. Ich sehe, dass er sich unwohl fühlt und strecke meine Hand nach ihm aus.
Aber er rutscht plötzlich mit seinem Stuhl zurück und springt regelrecht auf: „Ich kann das nicht! Tut mir leid!"
„Zayn!", ich stehe ebenfalls auf, aber er ist schon aus dem Wohnzimmer. Ich hechte ihm hinterher und halte ihn an der Haustür zurück. Am Arm drehe ich ihn zu mir um, aber er weicht meinem Blick aus.
„Was ist denn?", will ich wissen und gehe etwas in die Knie, suche seinen Blick.
„Ich... ich hab doch gesagt, ich kann das nicht...", er will sich aus meinem Griff winden, „Liam, bitte... ich geh einfach, okay? Ich kann das nicht..."