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Zeit für Gespräche... und Sex


„Was ist passiert?", frage ich eine Weile später.

„Der ganze Tag ist passiert...", seufzt er und lässt sich neben mich auf den Rücken fallen.

„Hey, was ist denn los?", will ich leise wissen und stütze mich auf einen Ellbogen, sehe ihn an. Er seufzt erneut und starrt nach oben an die Decke.

„Als du weg bist, wollte ich was einkaufen gehen. Ich war gerade auf dem Weg, da hat meine Schwester Waliyha angerufen... Ich weiß nicht, wie sie an meine Nummer gekommen ist, aber es war so schön mit ihr zu sprechen. Ich vermisse sie alle so sehr!", er dreht seinen Kopf zu mir und in seinen Augen glitzern schon wieder Tränen.

„Komm her!", flüstere ich und lege mich wieder auf den Rücken. Er schmiegt sich an mich und legt seinen Kopf wieder auf meine Brust.

„Ich hab sie seit jetzt über vier Jahren nicht mehr gesehen und sie fehlen mir so sehr!"

„Warum hast du sie so lange nicht mehr gesehen?"

„Meine Eltern haben mich rausgeschmissen, als wir unseren Abschluss hatten. Sie haben mich im Bett erwischt, mit 'nem Typen. Als meine Mutter dann noch mein Zimmer durchsucht hat, hat sie ein Tütchen Gras gefunden und dann war's vorbei. Sie sei so enttäuscht von mir und zu so was hätte sie mich nicht erzogen. Sie hat mich angeschrien und nach unserer Entlassung in der Schule, standen zwei Taschen im Flur. Sie und mein Vater haben gesagt, sie wollen mich nicht mehr sehen und ich bin einfach gegangen", er schluchzt und dann fühle ich die ersten Tränen auf meiner Brust, „Ich hab mich noch nicht mal bei meinen Schwestern verabschiedet..."

„Sch...", mache ich und streichele durch seine Haare und über seinen Rücken.

„Und jetzt... und jetzt hat Waliyha mich angerufen und mir gesagt... wie sehr sie mich vermisst. Und-und-und..." Aber er kommt nicht weiter, weil er so sehr weint. Sein ganzer Körper wird von heftigen Schluchzern geschüttelt und ich halte ihn einfach nur fest bis er sich wieder beruhigt.

Er schnieft und wischt mit der Hand über meine nass geweinte Brust: „Sorry... ich wollte dich nicht vollheulen."

„Schon okay", ich muss grinsen und küsse ihn auf die Stirn.

„Ich heul eigentlich nicht so viel...", murmelt er und schmiegt sich mit seiner Wange wieder an meine Brust, „Nur als meine Schwester mich heute angerufen hat. Ich vermisse sie so sehr... und Safaa und Doniya natürlich auch. Und sie vermissen mich auch und es ist so schwer... Waliyha hat erzählt, dass unsere Eltern sich nur noch streiten und sie und Safaa haben Angst, dass sie sich scheiden lassen. Doniya wohnt ja schon lange nicht mehr da... und die beiden sind ganz auf sich alleine gestellt. Ich würde sie so gerne wiedersehen! Aber ich weiß nicht, was ich machen soll..."

„Ach Babe", murmele ich, „Wollen wir hinfahren?"

„Nein, das geht nicht. Meine Eltern lassen mich noch nicht mal in die Nähe von unserem Haus...", er schluchzt schon wieder, „Das hab ich schon versucht..."

„Kannst du denn jetzt wenigstens immer anrufen?"

„Ja, ich hab Waliyhas Nummer. Und sie will mich morgen wieder anrufen." Ich spüre, wie er lächelt.

„Das ist doch schön. Vielleicht können deine Schwestern dich auch hier besuchen kommen. Irgendwann..."

„Ja vielleicht", er seufzt und stützt sich auf seine Hand, sieht mich lächelnd an, „Ich bin froh, dass ich hier neben dir liegen kann."

„Ja, ich auch", murmele ich leise und versinke in seinen schönen Augen. Sein Lächeln wird noch breiter und ich ziehe ihn zu mir, um ihn zu küssen. Er seufzt gegen meine Lippen und erwidert den Kuss, der ohne Hintergedanken bleibt. Irgendwann lösen wir uns wieder voneinander und ich schalte die Nachttischlampe aus. Aneinander gekuschelt und ineinander verhakt schlafen wir schließlich ein.

Addiction to youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt