Schicksal?

5.

Ich schaute sie an und konnte noch kaum glauben, dass sie hier stand. Direkt neben mir. Ich hätte beinahe vergessen auf ihre Frage zu antworten. ,, Ja.. Klar, setzt dich", sagte ich mit dem Versuch, mir nicht meine Freude ansehen zu lassen. Sie setzte sich hin und schaute mich wartend an. Was soll ich sagen? Ich kenne sie doch kaum. Anscheinend merkte sie meine Unsicherheit und fing an zu reden. ,, Also, was machst du so? Ich meine beruflich". Ich schaute sie an und antwortete, dass ich zur Uni ging. Ohne die zu fragen erzählte sie mir, was sie so macht. ,,Ich mach im Moment nichts wichtiges. Naja, ich versuche mit meiner Musik weiter zu kommen. Nebenbei Male ich noch. Ich finde aber, dass meine Werke nicht besonders sind. Ich könnte es noch besser machen, aber ich schaffe es nicht meine Ideen, die ich im Kopf habe, auf das Blatt umzusetzen." Ich schaute sie an. Ich musste erst die ganzen Informationen verarbeiten. Sie ist so offen zu mir. Warum? Warum ist sie so nett und offen zu mir? Ich hätte beinahe vergessen zu antworten, so vertieft war ich in meinen Gedanken. ,,Was für ein Instrument spielst du?", fragte ich sie schließlich. ,,Also ich spiele Klavier und Gitarre Perfekt. Schlagzeug und Cello lerne ich im Moment noch." Total überrascht von Ihrer Antwort fragte ich sie weiter aus. ,,Wie lange spielst du schon?", fragte ich ,,Wenn ich fragen darf", fügte ich noch schnell hinzu. Ich wollte nicht unhöflich klingen.
,, Ich hab zuerst Klavier gelernt. Da war ich glaube ich sechs oder sieben. Mit zehn hab ich dann Gitarre angefangen. Mit 13 dann Schlagzeug und Cello mit 15.", antwortete sie mir als ob das nichts besonderes wäre. So als würde jeder mit sechs Klavier spielen. Ich war richtig erstaunt und konnte ihre Antwort fast gar nicht glauben. Ich wünschte mir schon immer Klavier zu lernen, hatte diese ganzen Noten in so was aber nie verstanden. Und sie spielt gleich  vier komplett verschiedene Instrumente. Wie alt ist sie eigentlich ? Ich hatte sie noch nie danach gefragt gehabt, also werde ich das wohl gleich tun müssen. ,, Wie alt bist du eigentlich ?", fragte ich sie. Sie grinste nur mich. ,,Wie alt Schätz du mich ?", fragte sie mich zurück. Eine sehr knifflige Frage. Wenn ich sie jetzt zu alt oder zu jung schätze dann wird sie wahrscheinlich beleidigt sein. Sie sieht aus wie 20 oder 21. ,,Ok, 21", sie schaute mich verblüfft an. ,,Überleg weiter",sagte sie. Ich habe sie sicher nicht zu alt eingeschätzt. Da bin ich mir sicher. Aber wie alt kann sie sein. ,,20", fragte ich weiter. Sie lächelte mich wieder an. Hab ich etwa richtig geraten? ,, Nein, auch falsch",sagte sie. ,,19", fragte ich weiter. ,,Gut, ich verrate dir mein alter", sagte sie. Anscheinend habe ich mich ziemlich dumm angestellt ihr Alter zu raten.
,, Ich bin 18", sagte sie nach einer kurzen Zeit um die Situation spanender zu gestalten.
Ich schaute sie noch einmal von unten bis oben an. Erst jetzt merkte ich, dass sie ein Gitarren Koffer dabei hatte. Der Koffer sah ziemlich teuer aus. Aus Leder mit Silber schnallen.
,, Ich hätte dich echt älter geschätzt", sagte ich mit einem leichten Lächeln. Sie sah, dass mein Blick auf den Koffer gerichtet war. ,,Ich spiele später in der Stadt. Du kannst ja vorbei kommen", sagte sie. Ich musste mir noch ein intelligenten Schach Zug überlegen, um ihre Nummer zu bekommen. ,,Hey, gib mir am besten mal deine Nummer, damit ich dich auch finde. Ich meine die Stadt ist groß." Sie schaute mich an.
,,Ok, dann musst du mir aber versprechen, dass wir uns dann auch dort sehen" , sagte sie. ,,Ja, ich werde kommen", sagte ich und sie lächelte darauf hin. Sie nahm ein Edding aus ihrer Jacken Tasche. Warum hat sie ein Edding dabei? Naja egal.  Ich bekomme ihre Nummer. Und allein das ist wichtig.
,,Gib mir mal deine Hand." Ich Strecke sie ihr hin und sie nahm sie. Mein kompletter begann zu kribbeln, als sie meint Hand nahm. Sie Schein ihre Nummer hin. Ihre Handschrift war unfassbar schön. Jede einzelne Zahl sah perfekt aus.
,,Ok, ich muss jetzt los", sagte sie. Sie stand auf und ging. Nachdem sie weg war merkte ich, dass ich meine Haltestelle schon längst verpasst hab. Anscheinend war unser Gespräch zu interessant um an etwas anderes zu denken.
Die nächste Haltestelle stieg ich dann aus und fuhr zurück zur richtigen Haltestelle.