Kapitel 3

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Allison's POV

Sie wehrte sich verzweifelt gegen den starken Griff der Krieger, denen sie schon vorhin entkommen war. Wohin sie Cam gebracht hatten, wusste sie nicht, doch sie wollte nur zu ihm. Sie schrie und wehrte sich aus Leibes Kräften. Da verschwanden die starken Pranken an ihren Schultern und der Hüfte und wurden durch einen schlanken Arm um ihren Bauch ersetzt.

Eine Hand schlang sich von hinten um ihren Mund und dämpfte ihre Schreie zu undefinierbaren Lauten. Wütend öffnete sie ihren Mund und biss zu. „Au! Bist du bescheuert? Da schalte ich diese Gorillas für dich aus und du beißt mich dafür?" Verwirrt drehte sich Allison um und sah in die grünen Augen von Z.

„Was machst du denn hier?", fragte sie ihn verwirrt. Er schüttelte seine verletzte Hand und man konnte deutlich die Bissspuren von ihren Zähnen an seinem Handrücken erkennen. „Das findest du früh genug heraus", murmelte er und sah nicht sehr begeistert aus. Verlegen fuhr Allison sich durch die Haare und band sie schließlich zu einem engen Pferdeschwanz zusammen. „Tut mir leid, dass ich dich gebissen hab, ich wusste nicht, dass du es bist", sagte sie entschuldigend doch er winkte nur ab. „Schon okay."

Schnell sah sie sich in dem kleinen Zelt um, in das man sie verfrachtet hatte. Die zwei Krieger lagen bewusstlos hinter ihr und außer ihr und Z befand sich sonst niemand in dem Zelt. „Ich muss meinen Gefährten suchen!", wandte sie sich an Z und hoffte auf seine Unterstützung. Doch er musterte sie nur von oben bis unten, zog seine Augenbrauen zusammen und sah sie ernst an. „Du hast einen Gefährten?" „Ja, wieso?" „Nur so. Und ich muss dich leider enttäuschen. Wir dürfen hier nicht weg."

„Sagt wer?", fragte sie ihn misstrauisch und reckte herausfordernd das Kinn. „Ich", tönte Amun's tiefe Stimme hinter ihr und sie zuckte ertappt zusammen. Langsam drehte sie sich zu dem Rudelanführer rum und verbeugte sich knapp. „Was ist hier los? Und wo ist Soraya?", fragte sie aufgebracht und gestikulierte wild.

Amun lachte kehlig und hinter ihm trat eine blonde Schattenreiterin hervor. Allison erkannte sie wieder! Es war eine der unbekannten Schattenreiterinnen aus der Gruppe, die sie im Wald gesehen hatte. Sie begann blau zu leuchten und Allison trat verwirrt einige Schritte zurück. An die bewusstlosen Krieger gewandt, richtete die Blondine die blauen Strahlen auf die Männer und wenig später schwebten blaue Lichter aus den beiden hinaus.

Ein rothaariger junger Mann sammelte diese Lichter in Glaskugeln ein und verstaute sie in einer Kiste. „Was habt ihr mit ihnen gemacht?", fragte Allison entsetzt und die Blonde setzte zur Erklärung an. „Ich habe sie Seelenlos gemacht. Sie sind jetzt meinem Willen unterworfen."

Tatsächlich standen die zwei Krieger kurz darauf auf, wie Marionetten, bei denen die Fäden stramm gezogen wurden. Ihre Augen waren von einem eisigen Blau erfüllt und ihre Haut war durchscheinend und bläulich gefärbt. Stumm und ausdruckslos standen sie kerzengerade vor der Schattenreiterin. „Ich bin Lia, eure Besitzerin. Ihr werdet mir dienen. Und zwar so lange, wie eure Seelen in meinem Besitz sind. Verstanden?", wies sie die Blondine an und die Zombies nickten gleichzeitig.

„Brav. Und jetzt stellt euch zu den anderen nach draußen", sagte sie gebieterisch und wies mit ihrem Kinn nach draußen. Sogleich marschierten die zwei im Gleichschritt aus dem Zelt. Allison verfolgte die Szenerie geschockt. „Aber, aber das könnt ihr doch nicht machen? Ihr raubt ihnen die Seele! Ihren Willen, ihre Freiheit", regte sich Allison auf und spürte, wie Z während ihren Worten an ihre Seite getreten war und sie unauffällig angestoßen hatte.

„Hör auf", raunte er ihr zu. „Sei froh, dass deine kleine, nervige Seele noch in deinem Körper steckt, du Zwerg", bluffte Lia Allison an. „Du...", setzte Allison an, doch Z hielt sie zurück. In ihr brodelte es und sie wollte diesem blonden Teufel das selbstgefällige Grinsen aus dem Gesicht schlagen.

„Genug", wetterte Amun und sein strenger Blick zuckte zwischen Allison und Lia hin und her. „Sting! Du und Lia, ihr klappert die restlichen Zelte ab. Z, Megan und Arya, ihr bringt die Gelösten zum Auge. Nehmt Allison mit und bringt sie zu ihren Gefährten", befahl der schwarze Hund. Der rothaarige und die Blondine, verließen ohne ein weiteres Wort das Zelt.

Z nahm Allison am Arm und sie liefen stumm an Amun vorbei. Hinter ihnen verließ ein Mädchen mit raspelkurzen braunen Haaren das Zelt, dicht gefolgt von einer unscheinbaren jungen Frau mit schneeweißen, schulterlangen Haaren. „Wieso macht ihr da mit?", fragte Allison die drei und sah sie kritisch und fassungslos zugleich an.

Die Mädchen ignorierten sie, doch Z seufzte und sah auf sie herunter. „Das kann man nicht erklären." „Du kannst es ja wenigstens versuchen!", herrschte Allison ihn an, doch als sie sich vor dem Zelt umsah, erstarrte sie. Mindestens fünf dutzend Krieger stehen wie die Zombies in Reih und Glied vor dem kleinen Zelt und starren ins Nichts.

Und in der Menge machte sie schließlich den Hauptmann der Krieger, Rayn, aus. „Wie könnt ihr es wagen, den Hauptmann zu hintergehen?", hauchte sie emotionslos und betrachtete die eingefrorenen Gesichtszüge des großen Mannes. Sanft wurde sie an den Schultern angefasst und weiter geschoben. „Es tut mir leid", murmelte Z leise und sah auf den Boden, sodass ihm seine schwarzen Haare in die Stirn fielen.

Allison schüttelte nur den Kopf. Die Situation überforderte sie und ihre Welt stand am Abgrund. Sie wollte ihr zu Hause nicht an die Kreationen dieser blonden Hexe verlieren. Wortlos ließ sie sich von Z umher schieben, bis sie schließlich am Auge angekommen waren. Die Krieger marschierten im Gleichschritt hinter ihnen her und das eintönige Stampfen ihrer Füße, war das einzige Geräusch, was sie von sich gaben.

Über dem Abgrund im Berg, war eine robuste Apparatur angebracht. Wie bei einem Brunnen prangte eine Halterung über dem Loch, die aus zwei am Rand in den Boden gerammten Stahlpfosten bestand, auf die eine dritte, lange Stahlplanke gelegt war. Und an dieser Planke, befestigt an mehreren, armdicken Ketten, hing ein riesiger Käfig. Er baumelte mehrere Meter über dem Wasser, schwankte geringfügig hin und her und hinter den Gitterstäben befanden sich Personen. Und Schattenhunde.

Hinter Allison kam die Ansammlung der, wie Amun sie genannt hatte, Gelösten zum stehen. Die zwei Schattenreiterinnen, Megan und Arya, liefen durch die Reihen der Zombies und überprüften bei jedem der Männer die Augenfarbe.

Doch das war Allison herzlich egal. Ihre Aufmerksamkeit galt dem Käfig vor ihr. Zwischen den Gitterstäben lugten große, waldgrüne Augen hervor, die ihr so bekannt waren, dass sich ihr Herz zusammenzog. Eisblaue Augen tauchten direkt daneben auf und etwas abseits leuchteten silberne Augen durch die Zwischenräume der grauen Stäbe. „Z! Was machen meine Freunde, meine Gefährten, meine Familie in diesem Käfig?", wisperte sie mit eisiger Stimme.

Vielen Dank für mittlerweile knapp 100 reads :-) Dabei sind es erst 3 bzw jetzt 4 Kapitel...Ich hoffe ihr bleibt weiterhin dran ^.^ ihr seid die besten Leser, die ich mir wünschen könnte!

The eyes of the shadows - VerstoßenWhere stories live. Discover now