Kapitel 8

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Cam's POV

Vor der Höhle ließen sie die Trage mit dem toten Affen auf den Boden sinken. Nun, da sie ausgeruht und nicht in Eile waren, spürte Cam die Macht, die die Höhle ausstrahlte. Sie vibrierte nahezu und die Luft schien um sie herum zu schimmern, wie eine heiße Straße an einem Sommertag. „Wie haben wir das gestern nicht bemerken können?", fragte Naima bewundernd und ließ eine Hand an der rauen Felswand ruhen. „Das ist mir auch schleierhaft. Die Macht dieser Höhle ist enorm." „Das war unsere Erschöpfung gestern Abend auch", ergänzte Z Siennas Bemerkung. „Und jetzt lasst uns heraus finden, ob wir sie uns zu Nutzen machen können."

„Ihr bleibt hier draußen! Cam und ich bringen das Ding in die Höhle und dann sehen wir zu, dass wir sie schnell wieder verlassen." „Du kannst nicht von uns verlangen, das wir euch da alleine rein lassen und hier warten, wie kleine Kinder", widersprach Naima Z und stemmte ihre Hände in ihre Seiten. Sie hatte ihre Augenbrauen herausfordern hochgezogen und musterte Z mit einem hitzigen Funkeln in den Augen. So reizbar hatte Cam Naima noch nie erlebt und er fragte sich, ob es mit der spürbaren Anziehungskraft der beiden zu tun hatte. Schmunzelnd lehnte er sich an den kalten Stein des Höhleneingangs und verfolgte die hitzige Diskussion der beiden.

„Es ist aber sicherer für euch! Wir wissen nicht was passiert, wenn wir diese Höhle betreten und euch unnötig in Gefahr zu bringen, nur damit du deinen Wille bekommst, scheint mir unangemessen." „Damit ich meinen Wille bekomme? Mir geht es darum, dass wir uns nicht trennen sollten. Du hast anscheinend noch nie einen Horrorfilm gesehen, oder? Sobald sich die Gruppe trennt, geht alles den Bach runter. Aber du weißt es ja mal wieder besser." „Ja, zufällig weiß ich es wirklich besser. Ihr bleibt draußen. Ende der Diskussion. Ich werde eure Leben nicht riskieren." „Versuch doch mich aufzuhalten." Mit diesen Worten lief Naima an Z vorbei in die Höhle. „Bleib stehen! Du bringst dich unnötig in Gefahr!" Z eilte ihr hinterher und bekam sie an der Hüfte zu fassen.

Sie wirbelte zu ihm herum und hob ihr Kinn an, was ihr einen trotzigen Zug gab, der ihrem sonst so liebevollen Wesen sehr entgegen stand. „Wenn ihr zwei dann genug geturtelt habt, können wir ja..." Er wurde unterbrochen von einem lauten Surren. Der Boden und die Höhle begannen zu vibrieren und das Surren schwoll zu einem tiefen Brummen an. Es hörte sich an, als befänden sie sich in einem enormen Wespennest. „Es ist die Höhle! Sie will euch transportieren, ihr müsst da raus. Sofort!" Allison schrie gegen die Lautstärke des Brummens an, um Z und Naima zu warnen, doch die beiden waren wie hypnotisiert. Gebannt starrten sie in das tiefschwarze Nichts des Höhleninneren als befände sich dort etwas.

„Sie hören dich nicht, Ally! Was sollen wir jetzt tun?" „Wir können sie nicht einfach alleine da drin lassen, Cam." „Dann schnell, rein zu den beiden. Wir müssen das Risiko eingehen, besser als getrennt zu werden." Ash und Mika rannten zu ihren Gefährten und auch Cam und Ally eilten mit ihren Schattenhunden in die Höhle. Hastig sah Cam über seine Schulter, um nach Sienna zu sehen. Diese stand noch im Eingang der Höhle, doch sie war nur verschwommen zu erkennen. Er drehte sich um und rannte auf die blonde Heilerin zu, als sich das Bild vor dem Eingang änderte und Sienna langsam verschwand. „Nein! Ally, Sienna hat es nicht in die Höhle geschafft." „Was? Aber wieso war sie nicht direkt hinter uns?" „Ich weiß es nicht, vielleicht hatte sie bedenken und hat zu lange gezögert." „Ist ja auch egal, sie ist alleine in diesem Dschungel der weiß ich wo liegt. Wie soll sie von dort wieder weg kommen?", besorgt runzelte Ally die Stirn und band sich ihre offenen Haare zu einem Pferdeschwanz.

An Cams Brust regte sich etwas und schließlich schlüpfte Alanya aus der Brusttasche an seinem Shirt. Er hatte sie völlig vergessen! „Hast du etwa die ganze Zeit da geschlafen?" „Sieht wohl so aus", antwortete sie verschnupft und richtete ihre grünen Haare. „Wo sind wir hier? Doch nicht etwa immer noch in dieser schrecklichen Höhle?" „Doch, leider schon. Aber nicht immer noch, sondern schon wieder."

The eyes of the shadows - VerstoßenWhere stories live. Discover now