Heimweh

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Die Jahre vergingen und mitlerweile lebten wir in den Blauen Bergen. Dort wurde Thorin mit Respektvollen Blicken nachgeschaut und er nahm eine wichtige Position ein. Kinder feiertern den großen Thorin Eichenschild, der Mann, der Azog dem Schänder die Stirn bot und seinen Großvater rächte. Oft sogar spielten die Kinder diesen Verlust tragenden Kampf nach, als wäre er nur ein Spiel. Doch Thorin sah sich selber nicht als Held.
 Jeden Abend stand er am Tor und schaute Sehnsüchtig in die Ferne. Man sah in seinen Augen das er sich sehnte... Nach der wirklichen Heimat, dem Erebor. Oft erzählte er seinen Neffen, Kili und Fili, von den goldenen Jahren des Erebors, von den Schätzen und dem Reichtum. Immer dann, wenn er total ins erzählen vertieft war, sah man ihm noch mehr an, das er unbedingt zurück wollte. Kili und Fili lauschten seinen Worten mit großen Augen und träumten vermutlich ebenfalls zum Erebor zu gelangen. Jaaa und ich selber träumte auch davon. Ebenfalls davon, endlich wieder mit Thorin vereint zu sein...aber dies war ein Traum der wahrscheinlich nie in Erfüllung gehen würde.  Wie so oft hatte ich diese Gedanken und jedesmal musste ich die Realität akzeptieren.
 Wie eigentlich immer saß ich auf einen kleinen Felsvorsprung und schaute auf die kleinen Häuser hinab. Es war einfach ein Platz, wo ich auspannen und für kurze Zeit die Realität verdrängen konnte.

Weitere Jahre verstrichen ohne Änderungen. Alles war friedlich. Die Zwerge lebten ihn Harmonie und führten ein normales Leben. Kili und Fili waren inzwischen zu ihrer Mutter Dis entsetzen viel zu schnell Erwachsen geworden....und ja, mir ging es auch so. Ich mochte die Beiden. Sie verbreiteten Chaos und Gute Laune....so ein bisschen wie ich und Thorin damals. Auch wenn er immer so tat, als würde er so etwas nie tun können, so taten wir es doch. Immer und Immer wieder. Den beiden ist ihre kindliche Art immer geblieben und genau das machte sie so synpatisch. Ihre Streiche und Schabernacke beobachtete ich immer sehr interessiert, auch wenn sie dann meistens von Thorin erwischt worden waren. Thorin schien dann immer so kalt und streng....doch in seinen Augen spiegelte sich Schmerz. Seine Neffen erinnerten ihn zu sehr an unsere verrückten Tage, so wie sie mich auch daran erinnerten... also das vermute ich zumindestens,  wissen konnte ich nichts.

So wie immer mehr Tage verstrichen wuchs Thorin's Sehnsucht nach der Heimat.

Eines Abends verlies er das Haus, was er sonst eigentlich nie tat. Schwungvoll erhob ich mich von einem Sessel, auf den ich meistens saß, und folgte ihm. Er war leicht angespannt und seine strengen Gesichtszüge waren fest entschlossen. Obwohl es jetzt schon fast 60 Jahre her ist, als ich zum Engel wurde, sah man ihn sein gestiegenes Alter nicht an. Auch ich hatte micht kaum verändert, jegendlich war meine Haut etwas bleicher geworden. Thorin ging den Weg entlang zu einer Kneipe. Komisch...sonst geht er nie einen Drinken... Gespannt tapste ich hinter her und musste bemerken, das ich nicht die einzige war die ihm folgte. Hinter mir schlichen zwei Schatten ebenfalls Thorin hinterher und ich musste schmunzel, als ich sahr WER die Schatten waren. Fili und Kili. War ja klar, das sie ihren Onkel folgten, wenn er ohne ein Wort verschwand. Also schlichen jetzt schon drei Personen hinter Thorin her....der Arme.... Inzwischen war er in die Kneipe reingegangen und ich zögerte nicht. So folgte ich ihm gleich und fand mich dann in einem kleinen, gemütlichen Raum wieder. An der Seite waren Tische und Bänke positioniert und ziemlich mittig war ein Bar-Tisch, wo ein gelangweilter Barkeeper ein paar Gläser abtrocknete .

Mein Blick schweifte weiter und ich erblickte einen vollen Tisch, um denen einige Zwerge saßen und sich freudig unterhielten. Einige kannte ich von früher her und manche waren mir fremd, zumindesten hatte ich sie bis jetzt vielleicht nur gesehen. Thorin hatte sich zu ihnen gesellt und begrüßte sie nach alter Zwergischer Tradition. Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Selten hatte Thorin ein wirkliches Lächeln aufgesetzt und ihn jetzt so erleichter und glücklich zu sehen, ließ mein Herz einen Satz nach vorne machen. Ich liebte Thorin noch immer so wie damals und es brach mir mein Herz fast, als er in sich versank. Ihn jetzt so zu sehen.....einfach unbeschreiblich. Doch als hätte man einen Schalter umgelegt wurde seine Mine ernst. Er schaute jeden in der Runde eindringlich an und fing dann mit seiner tiefen, sanften Stimme an zu reden:,,Ich danke euch, dass ihr gekommen seit..." er machte eine kurze Pause bis er fortfuhr:,, Wie ihr es euch bestimmt schon denken könnt, geht es um den Erebor....Oin, hat die Zeichen gedeutet", damit ziegte er auf einen der Zwerge, der ihm annerkennend zu nickte. ,,Die Vögel kehen zurück zum Berg. Die Zeit ist reif. Ich werde aufbrechen um meine Heimat von dieser Echse zu befreien und suche Leute, die mich begeleiten!" Ein Raunen ging durch die Runde, doch dann nickten alle. Sie waren alle Entschlossen und Thorin atmete sichtlich erleichtert aus. ,,Wir werden dir folgen....doch wie stellst du dir das vor? Eine Gruppe von Zwergen wird nicht reichen", erhob ein weißhaariger Zwerg das Wort...Balin. Er war sichtlich gealtert, doch keines wegs hat das alter seine ruhige Art genommen, für das ich ihn schon immer bewundert hatte. Schon wieder ging ein Raunen durch die Runde und Thorin spannte sich wieder an. ,,Ich werde zu den Zwergenvölker gehen und sie um unterstützung bitten.....bis dahin werden wir schauen wie wir das hinkriegen. Ich werde auf eine Reise gehen um mir Rat zu holen, ich werde euch Bescheid geben, wenn es soweit ist!", erklang wieder Thorins Stimme. Dann verabschiedete er sich und verließ die Kneipe. Wieder folgte ich ihn und ging die Information noch einmal durch. Thorin wollte tatsächlich den Erebor zurück erobern. Mein Herz flatterte aufgeregt und eine kleine Vorfreude kam über mich. Doch so schnell diese auch kam, so wurde sie von Panik überrumpelt. In diesen Berg hauste noch immer ein Feuerspeiender Drache, der alles in Asche verwandelt und einen das Fleisch von den Knochen schmelzte. Oh bei Durin....das ist Selbstmord  
,,Kommt raus, ich hab euch schon gesehen!", klang plötzlich Thorins Stimme und ich zuckte erschrocken zusammen. Aus dem Gebüsch kamen dan die Brüder und lächelten Thorin unschuldig an. ,,Was ist Onkel?", fragte Kili scheinheilig und Thorin schüttelte den Kopf und fragte dann:,,Wie viel habt ihr gehört?" - - - ,,Was gehört?", fragte nun Fili, ebenfalls scheinheilig. Thorin warf ihnen eine warnenden Blick zu und dann sagten sie gleichzeiteig:,,Ach soooo, das!" Dann fuhr Fili fort:,, Also...eigentlich Alles....!" Thorin schüttelte wieder den Kopf und ging wieder weiter. Kili und Fili folgten ihm rasch und ich tat es ihnen gleich. ,,Bevor ihr irgendwas sagt, IHR kommt nicht mir!", sagte Thorin ohne sich überhaupt umzudrehen und die Brüder zogen einen Schmollmund. ,,Aber Onkel, du warst es doch, der uns von der Herrlichkeit des Erebors erzählt hat, also müssen wir einfach mit", klagte Fili verzweifelt und Kili stimmte ihm auf der Stelle zu... Brüder halt...

Thorin schüttelte schon wieder den Kopf, verschwand durch die Wohnungstür und ging in sein Zimmer. Ich stand vor seiner Zimmer Tür und starrte auf das dunkle Holz. Vorsichtig drückte ich die Kinke herunter und schlüpfte in den Raum. Zum Glück hatte Thorin es nicht gemerkt und so ließ ich mich auf seinen Bett nieder und schaute ihn an. Das ist Selbstmord....ging es mir durch den Kopf und die Angst, Thorin nicht beschützen zu können, machte sich breit.......

Angel Of DurinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt