Rachgelüster

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Tief in Gedanken striff ich durch die kalten Steingänge. Mit wachen Augen sah ich starr nach vorn, während mein Gewissen eine Auseinandersetzung mit meinem Gefühl hatte. Es war einer dieser Konflikte, der um das Richtige entscheidet. In meinem inneren Auge tauchten Sera's lange wallende Haare auf, flüssig wie Gold. Ihre strahlenden blauen Augen umrahmt von ihrem hübschen Gesicht, doch war sie hässlich. Ich hasste sie und wollte mir auch nichts anderes mehr einreden. Dieser Frau wünsche ich den Tod, mehr als Azog. Sie zerstört meine heile Welt und verunstaltet sie mit ihrem scheinheiligen Lächeln, während sie alles und jeden bezirtzt. Aber muss ich mir das gefallen lassen? 
Nein!
Ich will nicht mehr nachgeben, ich will nicht um Dinge winseln wie ein verwundetes Tier. Ich hab mein ganzes Leben gemeint, ich sei Stark und doch hab ich immer eingelenkt. Doch jetzt, oh jetzt war es anders. Niemand konnte mir auch nur irgendwas und wenn ich sage, das Sera nicht mehr lange zum leben hat, dann ist das so.

Ein Lächeln hatte sich auf meine Lippen geschlichen während ich um die nächste Kurve lief. Es fühlte sich gut an, endlich ein klares Ziel vor Augen zu haben. Wenn sie erst mal weg ist, dann ist diese Welt schon eine Bessere, auch wenn sie es zunächst nicht verstehen werden. Thorin wird schon erkennen, was er sich da angeschafft hat und er würde mir danken, wenn er mich sehen könnte.

Aus weiter Ferne drangen Geräusche an meine Ohren und Thorins harsche Stimme hallte durch die Gänge. Automatisch Steuerte ich in diese Richtung und kam zum Schluss am vorher noch zerstörten Tor heraus. Doch die Gemeinschaft schleppte große Steine an und errichteten einen stabilen Wall. In Mitten dieser Baustelle stand Thorin erhaben und dirigierte seine Leute. Sein Gesichtsausdruck war hart wie Stein, nicht ein Funken eines Lächeln oder guter Laune. Ja es ist gerade eine ernste Lage, aber selbst dann hat er früher versucht die ganze Sache gelassen zu nehmen. Ich war von seinem Verhalten mehr als verwirrt und wirklich verstand ich das auch nicht, doch eine Sache hatte sich verbessert: Er beachtete Sera nicht mehr so.
Die junge Frau stand auch diesmal ganz in der Nähe und sah mit glasigen Augen zu Thorin. Ich sah den Schmerz in ihren Augen und etwas Zupfte an meinem Gewissen, was mir soviel wie Das ist dein eigener Schmerz sagen wollte und irgendwo hatte es auch Recht, aber es war eine zu große Genugtuung Sera leiden zu sehen.

Die Blonde machte ein paar zögerliche Schritte auf Thorin zu und schien in Gedanken mit sich zu Ringen.  Jedoch umfasst sie seine Schulter sanft und ich zuckte zusammen, aber nicht vor Schreck, nein es war mehr wie eine Warnung. Thorin sah zu ihr und sie flüsterte ein paar Worte und zwang sich zu einem Lächeln. Es schien als ob ein Wolf mein Herz zerfetzen würde als er tatsächlich auch ein leichtes Lächeln zurück gab, sie ansah und ebenfalls etwas flüsterte. Ihre Augen hellten auf und sie umarmte meinen Thorin.
Diese kleine Dreckskröte....

Sacht umgriff er ihre Hand und zog sie in den nächst besten Gang. Sofort wollte ich mich an die Verfolgung machen, als meine Hand ebenfalls umgriffen wurde, jedoch nicht von Thorin. Ganz klar, es war Damon.

,,Larry ich mach mir Sorgen!", er sah mich ernst an und ich zog eine Braue hoch: ,,Es sind schwere Zeiten, es wird schon keinen Krieg geben und wenn werden wir gewinnen!"

,,13 Zwerge gegen Alles? Im ernst Larry?", er versuchte ein Lächeln, aber es klappte nicht ohne das es gezwungen aussah. ,,Nein Larana, ich mach mir Sorgen um dich!", meine zweite Braue ging nach oben und schenkte ihm einen offensichtlichen fragenden Blick. ,,Du bist gerade einmal 2 Tage hier und schon bist du ganz durcheinander"

,,Durcheinander? "

,,Ja Larry, durcheinander! Ich weiß du magst Sera nicht, aber du starrst sie an als würdest du ihr gleich an den Kragen gehen!"

,,Vielleicht will ich das auch", mit einem überzeugten Blick brachte ich ihn zum stocken und fassungslos starrte er mich an: ,,Das meinst du doch nicht ernst... ich mein du magst sie nicht, aber hast sie schon mehrmals gerettet?"

,,Der größte Fehler meines Lebens..."
Damon packte meine Schultern und durchbohrte mich mit seinen Augen.
,,Hör sofort auf damit Larana!"

,,Warum? ICH HASSE SIE!", zischte ich und konterte seinen Blick. ,,Das bist du nicht, glaub mir... du willst niemanden etwas böses, das ist alles vielleicht nur etwas viel!"

,,Bisschen Viel? Ich wurde von einem Verrückten in nen Käfig gesperrt, hab die unmodernsten Klamotten auf Erden an, bin Einen Marathon gelaufen und hab meinem Feind ins Auge gesehen! ", ich prabbelte einfach drauf los und trat einen Schritt auf Damon zu und hatte meine Hand zur Betonung erhoben: ,,Ich komme das erste mal nach rund 60 Jahren nach Hause und sehe das sich Alles verändert hat! Du hast nicht mal gefragt wie es mir ergangen ist!"

,,Du genauso wenig!", er verschrenkte seine Arme und sah zu mir runter. ,,Und ich kann diese Metresse nicht mehr ertragen, dieses Falsche Weib!"

,,Du kennst sie doch gar nicht"

Fassungslosigkeit spiegelte sich in meinem Gesicht wieder und seine Worte hallten durch meinen Kopf.
,,Ich weiß genug um sie zu hassen!"

,,Nur weil sie verliebt ist? Larana das ist lächerlich, du benimmst dich wie ein Kind!"

,,Warum verteidigst du sie?", empört schnaubte ich auf und verschrenkte meine Arme. Damon sagte erst nichts, sah mich einfach nur an und seine Haare hingen verstreut in seinem Gesicht. Nach einer Weile, wo ich ihn nur auffordend ansah, begann er wieder zu reden: ,,Weil ich sie vielleicht mag und nicht abstoßend finde?" Ein Stich fuhr durch mein Herz und entgeistert sah ich ihn an:,,Du magst SIE?"

,,Sie ist ein ganz normales Mädchen, Larry!"

,,Sie ist ein Biest...", kopfschüttelnd trat ich ein paar Schritte zurück: ,,Auf welcher Seite stehst du Damon, auf meiner oder auf ihrer?" Nervös strich ich meine zerzauste Mähne nach hinten und versuchte das alles hier zu verkraften. Ich mein, wie kann er nur? Sera ist es nicht Wert, in keinster Weise und das ist auch gut so. Doch Damon meinte es wohl ernst, denn er sah ebenso zu mir und setzte mehrmals zum sprechen an, bis er es einfach raus ließ und ich wünschte er hätte geschwiegen...

,,Ich erkenne dich nicht wieder Larana und solange du nicht zu Besinnung kommst, stehe ich auf Ihrer Seite!"

Ohne noch etwas hinzu zu fügen wendete er sich ab und ging zurück zum Tor. Alles in mir fühlte sich Leer an... ich mein es war Verrat. Bei Damon habe ich mich immer gut gefühlt und ich habe stets von seiner Vergangenheit abgesehen und ihn seine Chance gelassen. Es war viel Zeit vergangen nach dem Vorfall in Bruchtal und es schien das selbe Gefühl in mir wie damals zu erwachen. Nur das ich nun wütend war.

Sera schnappte sich Thorin und jetzt auch noch meinen zur Zeit einzigen Freund? Ich schwöre dir... du wirst nicht mehr lange zu leben haben, dafür Sorge ich!

Mordslustige Larry hehe ^-^
Das kann ja nur schief gehen... oder?
Was haltet ihr von Damons Sichtweise? Berechtigt oder Irrsinn.... Alles hat seiner Gründe würde ich sagen :)
Naja das wars auch von mir, schöne Woche euch noch!
LG
Puffelmus

Angel Of DurinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt