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KittyKat

Etwas Warmes und Weiches war an meiner Wange, es fühlte sich so richtig echt an, dabei war ich der Meinung dass ich träumte. Ich war kurz davor mich daran zu schmiegen bis mich das sanfte streicheln stutzig machte. Nein, so echt hatte ich noch nie geträumt, hier war was faul und ich wachte langsam auf. Verschlafen öffnete ich erst ein Auge, dann das andere und sah direkt in Marcos Gesicht, was mir ziemlich nahe war. "Guten Morgen Dornröschen, der Film ist zu Ende" - "sagt ja gerade der richtige" nuschelte ich und setzte mich so schnell es ging auf. Das ich mehr oder weniger in seinen Armen eingeschlafen war gefiel mir nicht, ich wollte ihm einfach keine Hoffnung machen und mir auch nicht.

Auf dem Weg zum Bistro konnte ich einigermaßen meine Gedanken ordnen. Vorhin, als ich fast über meine Handtasche gestolpert wäre und er mich an sich gezogen hatte musste ich automatisch eine Hand auf seinen Bauch legen um mich abzustützen. Die Wärme von seinem Körper die ich deutlich durch sein Shirt spüren konnte ließen meine Fingerspitzen kribbeln. Sie wollten auf Wanderschaft gehen, wollten mehr von dieser Wärme und ich wollte am liebsten Wegrennen. Vor mich her grinsend, als ich daran dachte dass ich ihn mal wieder nur mit einem bösen Blick gestrafft hatte lief ich Marco hinterher bis wir das Bistro erreichten und uns hinsetzten.

Wir unterhielten uns eine Weile über alle möglichen Kinofilme. Mir fiel auf das er sehr viele Filme kannte von denen ich noch nie etwas gehört hatte. Irgendwann blickte ich auf meine Armbanduhr und musste feststellen dass es doch recht spät war und ich gern nach Hause wollte. „habt ihr morgen kein Spiel oder so?" - „Nein wir haben Spielfrei, aber Morgen gibt es eine kleine Party bei Nuri. Würdest du mit mir hingehen?" Die Frage traf mich vollkommen unvorbereitet. Verdammte Axt, was war nur mit mir los? Während er weiter plapperte, wann wie und wo er mich abholen würde lief in meinem Kopf ein anderer Film ab. Noch vor einigen Tagen erteilte ich ihm eine klare Abfuhr, da ich doch sehr darauf bedacht war das berufliche und private zu trennen und dennoch saß ich hier mit ihm. Ich überflog Gedanklich die Situationen wann er es geschafft hatte dass ich meinem Grundsatz nicht mehr treu blieb. War es die Suche nach mir, das Gespräch im Cafe oder die klare Ansage zum Schluss. Ich merkte wie ich verkrampfte „Ich überlege es mir." Sein enttäuschter Blick entging mir nicht und fast tat er mir Leid und ich mir auch. Normalerweise war ich spontan und auch neugierig, gerade was Partys anging auf den man was Neues sah. Bei jedem anderen hätte ich wahrscheinlich sofort zu gesagt aber irgendwas hielt mich bei ihm auf. Wir zahlten dann und er fuhr mich zu dem Geschäft meiner Eltern. Um aus der Nummer so schnell wie möglich raus zu kommen stieg ich einfach aus „ich melde mich, bis dann" und knallte die Tür zu. Okay, das war sehr hart, zu hart und ich wollte mich gerade nochmal umdrehen, zumal ich ohne Nummer von ihm mich ja gar nicht melden konnte, als er schon ausgestiegen war und zu mir kam. „Hey, wie willst du dich melden ohne dass du meine Nummer hast?" Damit hatte er vollkommen Recht und ich musste über unseren gleichen Gedanken schmunzeln. „Magst du mir nicht direkt sagen ob du mit gehst oder nicht?" stand er jetzt vor mir und ich fing an mich zu wundern warum er diesbezüglich so hartnäckig war. „Ich denke nicht dass ich mitgehen werde" sagte mein Schutzmechanismus, denn irgendwas lief hier nicht ganz richtig und so einfach würde ich es ihm auch nicht machen. „Ich wüsste nicht was ich auf einer Party von deinen Freunden sollte." Ließ es dabei mit Absicht so klingen das es mir nicht nur um ihn ging und sah abwartend zu ihm hoch. Da trat er plötzlich einen Schritt auf mich zu, näher als es üblich war bei einer Unterhaltung und im nächsten Moment lagen seine Hände an meinen Wangen. Da war es wieder, diese wärme, genau die gleiche die ich im Kino gefühlt hatte und ich wusste jetzt dass ich da nicht geträumt hatte. Ich hielt unbewusst meinen Atem an, zu überrascht war ich auch dass er das jetzt tat. Seine Augen suchten meine Augen, fanden sie und hielten sie fest. Ich war machtlos dagegen! Intensive und verlangend sah er mich an, was mir durch Mark und Bein ging und mir eine Gänsehaut bescherte. –Scheiße- ich kannte diesen Blick und wusste was gleich passieren würde. Er ließ sich von meinem Abwehrerhalten nicht beeindrucken, stattdessen kam sein Gesicht meines näher. Und noch näher. Sein männliches Parfüm wehte zu mir herüber. – Wieso müssen Männer eigentlich immer so gut riechen- eine Schwachstelle die ich hatte und das war es auch warum ich einfach so stehen blieb. Oder war da doch mehr als wie ich dachte? Ich ließ seinen Blick nicht los, selbst als unsere Lippen nur wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. Eins war ich mir aber sicher, wenn er das jetzt durchziehen würde dann hatte er meinen Handabdruck im Gesicht und ich war mir so ziemlich sicher dass das passieren würde. Und dann war es soweit, seine Lippen nahm die letzte Distanz doch sie berührte nicht das was ich eigentlich erwartet hatte. Ruhig und unendlich weich lagen sie auf meiner Wange und ich fing sofort an zu schmunzeln. Über mich, über ihn und das er wohl mehr Verstand als ich vermutet hatte. Als er sein Gesicht wieder zurück zog, mich verschmitzt angrinste, spürte ich deutlich die Hitze die er auf meiner Wange hinterlassen hatte. Er handelte gerade wie ein echter Gentleman warum ich jetzt meine Aussage von vorhin über Bord warf. „Okay", sagte ich nur in die ruhige Nacht, „ Vielleicht komme ich morgen mit aber ich bin mir noch nicht sicher und melde mich bei dir. Okay?" Die intime Nähe die da gerade zwischen uns war, nicht nur die Körperliche, überraschte mich. Dennoch zog ich mein Handy aus meiner Jackentasche, dabei musste er die Hände von meinem Gesicht nehmen und ich ließ mir seine Nummer ansagen. Als ich sie eingespeichert hatte machte ich einen Schritt von ihm weg. „Ich schreib dir" und schon drehte ich mich um und ging die Straße runter und bevor ich um die Ecke bog drehte ich mich nochmal um und sah nach ihm. Da stand er, immer noch an seinem Auto gelehnt und sah mir nach. Ich musste wieder grinsen, winkte ihm noch einmal und bog dann die nächste Straße ein.

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