Chapter 1

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Yume ( 7 Jahre alt)

"Mama, wann sind wir da?" Ungeduldig hüpfte ich auf der Rückbank auf und ab. "Gleich, Yume.", antwortete meine Mutter. Sie drehte sich zu mir um und blickte mir in die Augen. "Warum bist du denn so aufgeregt, Kleines?" "Ich freue mich einfach auf die neue Stadt und neue Freunde!", antwortete ich wie aus der Pistole geschossen und schenkte ihr mein breites Grinsen. Sie lächelte zurück und drehte sich wieder nach vorne. Wir fuhren schon seit Stunden in unserem kleinen Auto. Die Musik war an und ich klatschte und sang laut mit: "~I'm on my way ~ La la la la la~" Wir alle waren gut drauf und meine Eltern lachten über meine musikalische Darbietung. Es ist nicht so, dass ich nicht singen konnte, sondern sie freuten sich einfach darüber. "Schau mal da Yume! Da ist unser neues zu Hause!", sagte mein Vater und deutete aus der Windschutzscheibe. Ich lehnte mich nach vorne, um die Skyline der Stadt Monesko, meiner neuen Heimatstadt, besser sehen zu können. Das Zentrum war von einigen Hochhäusern geprägt, aber an sich war sie ehr niedriger gelegen. Im Hintergrund konnte man die Umrisse von Wälder und Berge erkennen und die Felder und Ländereien ließen die Stadtränder ehr wie Dörfer erscheinen. Wir fuhren einen Bogen und ich klebte quasi mit meinem Gesicht an der Fensterscheibe. Ich blinzelte und auf einmal war es um mich herum dunkel: wir fuhren in einen Tunnel. "Das ist unfair. Ich konnte sie nicht richtig sehen.", sagte ich und blähte meine Wangen auf. Dann konzentrierte ich mich und starrte die Tunnelwand an. "Tunnel verschwinde! Gib mir die Sicht wieder frei und verschwinde! Tunnel verschwinde!", sagte ich. Meine Hände richtete ich auf Wand, ballte sie kurz zu Fäusten und öffnete sie mit gespreizten Finger. Es sah so aus als wollte ich Magie anwenden und ich wiederholte dies ein paar mal. Als dies nicht funktionierte, kreuzte ich meine Arme vor der Brust und starrte mit Schmollmund die Tunnelwand an. Meine Eltern, die ihr Lachen nicht mehr verkneifen konnten, pusten los und auch ich lächelte leicht. Langsam wurde es immer heller und wir verließen den Tunnel. Mein Staunen stand mir ins Gesicht geschrieben, denn wir kamen mitten in der Stadt raus und waren umgeben von den Häusern. Ich konnte meinen Blick einfach nicht von der Scheibe abwenden, denn die Stadt hatte mich schon in ihren Bann gezogen. Unser Auto bewegte sich Richtung Stadtzentrum und meine Vorfreude stieg ins Unermessliche. Gebannt schaute ich auf die mehrspurige Straße, auf der nicht nur Autos, Motorräder und LKWs fuhren sondern auch Kutschen oder Rickshaws. Ich winkte den Kutschern zu und diese erwiderten meinen Gruß durch das Antippen ihrer Zylinderkrempe. Unser Auto bog rechts ab und fuhr auf einen Parkplatz hinter dem größten Hochhaus. "Wir sind da!", sagte mein Vater und meine Augen glitzerten vor Freunde, als ich unser neues zu Hause sah. Wir stiegen aus dem Auto aus und ich verfolgte mit den Augen die Außenwand des Hochhauses, während mein Vater mich weiter in Richtung der Tür schob. Der Türsteher hielt uns freundlicherweise die Tür auf und wir gingen weiter in die große, helle Eingangshalle. An der Rezeption holte mein Vater den Schlüssel zu unserer Wohnung ab und ging nochmal kurz mit einigen Männern zu unserem Auto, um das restliche Gepäck mitzunehmen. Meine Mutter und ich stellten uns an den Springbrunnen und schauten uns das Wasserspiel an, während wir warteten. Als mein Vater dann mit den anderen Männern wieder kam, stiegen wir in den Glasaufzug und meine Mutter drückte den Aufzugsknopf, der in die oberste Etage führte: dem Penthaus, unserem neuen zu Hause. Meine Augen verfolgten den Weg nach oben und dem Schrumpfen der Leute in der Eingangshalle. Oben angelangt öffnete sich die Tür und ich rannte in den großen Flur, der schon zu dem Penthaus gehörte. "Yume, zieh doch bitte die Schuhe aus, bevor du weiter ins Haus gehst.", sagte meine Mutter. Ich drehte mich lächelnd zu ihr um, nickte und kickte elegant die Schuhe von meinen Füßen und auf den Schuhständer. Meine Eltern und die anderen Männer lachten und applaudierten, während ich mich verbeugte und ihnen Luftküsse zu warf. Danach ging ich, gefolgt von zwei Männern, die meine restlichen Sachen trugen, in den Raum, der mein neues Zimmer sein sollte. Im Kreis drehend blickte ich mich in dem hellen Raum um und schmiss mich vor Freude auf das große Bett. "Wo sollen ihre Sachen hin?", fragte einer der Männer und ich deutete Richtung Schrank. "Stellen Sie die einfach da hin. Ich räume sie später weg." Der Mann nickte und stellte sie ab. Dann verabschiedeten sich die beiden und ich winkte ihnen hinterher. Ich legte mich auf den Rücken und schaute auf die Glasdecke, die mir den Himmel preisgab. Es ist so schön hier! Langsam träumte ich mich weg, während ich den Himmel betrachtete, doch meine Mutter holte ich mich in die Gegenwart zurück: "Yume kommst du essen?" Ich richtete mich auf und streckte mich. "Ich komme!", antwortete ich, sprang vom Bett und eilte in die Küche. Es gab mein Lieblingsessen: japanisches Curry♡ Ich setzte mich an die Theke, klatschte meine Hände zusammen und sagte: "Itadakimasu", so wie es sich für ein japanisches Gericht gehörte. Wir aßen, sprachen und lachten zusammen, machten Unsinn und spielten bis tief in die Nacht.

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