Chapter 9

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"Wer bist du?", fragte ich, nachdem ich meine Stimme und die dazugehörigen Worte wiederfand. "Ah, es war also nur ein Zufall, dass du den Spruch richtig aufgesagt hast.", sagte sie und lächelte mir zu, "Mein Name ist Nywa. Ich bin die Hüterin dieses Spiegels." Immer noch überrascht, von Nywas Erscheinen, war mein Kopf mit Fragen überhäuft, die ich unbedingt beantwortet haben wollte. "Woher kennst du meinen Namen?", fragte ich neugierig, "Und was meinst du mit Hüterin des Spiegels?" Nywas Lächeln wurde größer, als würde sie sich sehr über meine Neugier freuen. "Lass uns das irgendwo anders bereden.", sagte sie und bevor ich auch nur reagieren konnte, streckte sie ihre Hand aus und griff nach meinen Handgelenk. "Allure lewan Arima leysi Anemis. Enye aliro Mellenis Lios.", sang sie in einem sanften, melodischen Rhythmus und ich sah, dass ihre Augen geschlossen waren. Ihre Hand strahlte eine angenehme, freundliche Wärme aus, die meinen kompletten Körper durchfuhr. Sie hinterließ ein Kribbeln und mein Körper fühlte sich leichter an. Ich verlor den Boden unter meinen Füßen und schwebte in der Luft. Nun zog Nywa leicht an meinen Handgelenk und ich bewegte mich auf den Spiegel zu. Jedoch klatschte ich nicht gegen das Spiegelglas, sondern glitt durch es hindurch und fand mich auf der Mondlichtung wieder. "Wie...Wie hast du das gemacht?", fragte ich und schaute hinter mir. Zwischen zwei Bäumen war die Pforte in mein Zimmer zurück, denn ich konnte Teile meiner Möbel sehen. Aber ich sah auch zwei grüne Augen, die an mir vorbei in die Leere starrten. Ich schluckte als ich sah, wie sich meine Augen schlossen, bevor mein Körper zur Seite kippte und auf dem Boden lag. "Nywa, bin ich tot?", fragte ich vorsichtig und konnte den Blick nicht von meinen Körper heben. Wie er da liegt und sich nicht bewegt. "Du bist nicht tot.", sagte sie vorsichtig und legte die Arme um mich. "dein Körper ist in einer tiefen Meditation verfallen. Er atmet weiter und verhält sich so, als würde er schlafen." Ich starrte weiter auf meinem Körper, bis ich endlich das Heben und Senken meiner Brust sehen konnte. Erleichtert wendete ich mich von mir ab und drehte mich wieder zu Nywa. "Also, wie hast du das gemacht?", wollte ich wissen doch verbesserte mich, "was hast du getan? Was bin ich momentan?" Ich starrte auf meine Hände. Sie waren durchsichtig und hatten einen leichten goldenen Schimmer. Auch der Rest meines Körpers hatte ihn und ich schaute zurück auf Nywa, in der Hoffnung eine Erklärung zu bekommen. Nywa legte den Kopf schief und überlegte. "Wie soll ich es erklären...", fing sie an und deutete auf den Boden, "setzt dich mal lieber. Die Erklärung dauert ein bisschen." Langsam ließ ich mich zu Boden und fuhr kurz durch das Gras mit meinen Fingern. Nywa setzte sich mir gegenüber und begann zu erklären. "Du bist du, um es leicht auszudrücken. Den Spruch den ich benutzt habe 'Allure lewan Arima leysi Anemis. Enye aliro Mellenis Lios.' bedeutet in eurer Sprache 'Magie, nimm diese Seele und löse sie vom Körper. Verschaffe ihr Zutritt zu den Millenis Lios.' Dadurch habe ich deine Seele von deiner sterblichen Hülle gelöst und sie hierher eingeladen. Willkommen in den Millenis Lios." Ich saß mit geöffneten Mund da und blickte Nywa fassungslos an. "Moment...Das heißt all die Geschichten von meinen Eltern sind wahr?", fragte ich leicht empört, "all die 'Kindergeschichten' und 'Märchen' sind wirklich passiert? Die Orte.. sie existieren?!" Nywa nickte. "Deine Eltern waren ein Teil von ihnen. Sie waren die Helden und Schurken. Es kommt drauf an, aus welcher Sicht du die Situationen betrachtest." "Aber woher weißt du das alles?", schrie ich sie an, "Woher kennst du meine Eltern?" Es tat mir leid, dass ich sie anschrie, aber mir fiel auch nichts besseres ein und die Frustration stieg mir zur Kopf. Meine Gedanken kreisten um so viele Fragen, welche ich unbedingt beantwortet haben wollte, aber ich entschied mich dazu, nur diese zwei Fragen zustellen. Sie waren für mich von besonderer Bedeutung, da ich durch ihnen heraus bekommen könnte wer meine Eltern waren, denn ich bekam immer mehr das Gefühl sie nicht gekannt zu haben. Nywa reagierte sehr ruhig und entschlossen. "Ich bin die Hüterin dieses Spiegels und mit ihm verbunden. Der Spiegel ist schon lange in eurem Familienbesitz und somit lernte ich euch kennen: Deine Eltern und auch dich. Die, die du einst warst. Die, die du bist, aber auch die, die du zukünftig sein wirst." Sie lächelte mich an und auch ich wurde langsam wieder ruhiger. Ich atmete einmal tief durch und hörte ihr weiter zu. "Deine Eltern und ich , wir waren ständig in Kontakt. Ich habe sie unterstützt, beraten und ihnen so manche Entscheidungen abgenommen. Dies werde ich auch für dich tun, denn Du wirst in Zukunft öfters mit mir reden." Bei dem letzten Satz wurde ich stutzig. "Du kennst mein zukünftiges Ich?", fragte ich vorsichtig und mein Unglauben war klar zuhören, jedoch ging mir im gleichen Moment auch ein Licht auf. "Dann warst du das Ich, welches mit mir vor ein paar Tagen gesprochen hat?!" "Ja und nein.", antwortete sie mir ruhig und hielt kurz inne. "Ja, ich habe mit dir gesprochen, doch nur durch dein Spiegelbild der Gegenwart. Das andere Spiegelbild warst du aus der Zukunft." "Wie ist das möglich?" Nun bin ich endgültig verwirrt... "Dein zukünftiges Ich hatte mit mir gesprochen. Als ich sagte, dass du seinen Rat brauchen würdest, hatte es darauf bestanden, dass ich eine Verbindung zwischen euch herstelle. Das habe ich dann schlussendlich getan...", erklärte sie mir. Sie legte sich eine Hand auf den Hinterkopf und kratze sich dort. "Jedoch darf ich das eigentlich gar nicht", gestand sie leise und fuhr etwas lauter fort, "aber du wolltest meinen Spiegel zerstören und da hatte ich keine andere Wahl! Das war Selbstverteidigung!" In meinen Kopf drehte sich alles und ich ließ mich nach hinten ins Gras fallen. "Das ergibt alles keinen Sinn...", murmelte ich und schaute in die Sterne, "Meine Eltern waren normale Leute. Sie hatten einen Schreibtischjob und konnten gute Geschichten erzählen. Ich kann nicht glauben, dass sie mit all dem hier etwas zu tun haben sollen und Magie soll existieren..?" Ich suchte nach meinem Sternzeichen, den Löwen, und fuhr ihn mit meinen Finger nach. Nywa beobachtet mich. Ich spüre ihren Blick auf mir Ruhen... "Der Löwe ist dein Sternzeichen...", sagte sie und schaute ebenfalls zum Himmel, "Dann ist Regulus dein Leitstern." Überrascht von Nywas Worten blieb mein Finger stehen und zeigte auf den hellsten Stern des Löwens: Regulus. Ich richtete mich auf und schaute sie an. "Wenn du nicht mehr weiter weißt...", begann sie den Satz und ich führte ihn weiter fort, "schau zu ihm und er wird dir den Weg zeigen." Wir schauten beide nochmal zu Regulus und er schien heller zu leuchten als zuvor. Langsam ließ ich meinen Blick wieder senken und bemerkte, dass Nywa direkt und Regulus saß. Ist das nur Zufall oder hat das mehr zu bedeuten..? "Nywa, ich will mehr über meine Eltern erfahren. Wo soll ich mit meiner Suche anfangen?", fragte ich und sie überlegte kurz, "Hm... Am besten wäre es, wenn du auf ihrer Arbeit anfangen würdest." Ich wollte gerade fragen, wie ich die Wonderland Corporation finden sollte, doch sie kam mir zuvor. "Folge deinem Herzen, denn die Wonderland Corporation ist direkt in deiner Nähe.", sagte sie und schaute nochmal hoch zu den Sternen. Ich wollte noch fragen, was sie damit meinte, doch wurden meine Augenlider immer schwerer und ich fiel sachte ins Gras. "Deine Zeit hier ist leider um. Es war schön dich kennen zu lernen, Yume Asura.", hörte ich Nywas Stimme in meinen Ohren nachklingen. Meine Atmung wurde langsamer und ich schlief ein, mit Nywas Lächeln vor meinen geschlossenen Augen.

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