11.

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Als ich am nächsten Morgen von den leichten Sonnenstrahlen geweckt wurde, stellte ich fest, dass ich mein Kleid zerknittert hatte und auch die Zofen sahen es und rissen es mir quasi vom Leib, sodass ich am Ende nackt vor ihnen stand.
Heute war ein besonderer Tag, meinten sie die ganze Zeit, aber warum? Ich wusste nichts von etwas besonderem und niemand hatte mir gestern etwas berichtet.
Als jedoch Henry ins Zimmer stürmte, ich war immernoch nackt und versuchte verzweifelt meine Blöße zu verdecken, wusste ich was los war.
Heute war ein besonderer Tag. Ein Tag, der traditionell von Henry und mir gefeiert wurde. Wir gingen in einen Salon, ausreiten, einfach nur spazieren oder auf die Jagd.
Oder in den Zirkus, oder den Zoo.
"Alice, wunderschöner Morgen nicht wahr? Und du, Verzeihung, ich meinte natürlich Ihr seht wunderschön - aus. Ihr habt nichts an. Ich denke es wäre wohl das beste, wenn ich mich jetzt einfach umdrehen würde..." sagte er verlegen und ich musste automatisch kichern. Trotz dem gestrigen Vorfall war ich wieder guter Dinge und freute mich auf den Tag. Es lag an Henry. Ich fühlte mich immer gut, wenn er bei mir war. Nur er konnte so etwas in mir auslösen.
"Ja, Mylord. Ich denke es wäre das beste wenn Ihr Euch umdrehen würdet, bevor meine Zofen Euch hinausbefördern." erwiderte ich stramm.
Ich musste wohl oder übel irgendwann lernen, wie eine Prinzessin, schob baldige Königin zu sprechen und mich wie eine zu verhalten. Auch wenn es mir äußerst schwer fiel, musste ich dennoch zugeben, dass Lord Edward kurz vor dem Sieg stand.
"Ach wäre Vater doch noch hier..." rutschte es mir raus und sofort hielt ich mir ertappt die Hand vor den Mund.
Vielleicht sollte ich mit dem Prinzessin-Sein bei einem härteren Ton anfangen...
Als die Zofen mir ein grünes Kleid anhielten, winkte ich sofort ab und zeigte auf das geblümte.

Sofort brachte man es mir und ich schlüpfte so schnell es ging hinein

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Sofort brachte man es mir und ich schlüpfte so schnell es ging hinein. Dann tapste ich langsam auf Henry zu und tippte auf seine Schulter.
Langsam drehte er sich um und bewunderte mich. Das Funkeln in seinen Augen, dass ich immer so geliebt hatte, kam zum Vorschein. Doch jetzt bewunderte ich es nicht mehr, sondern wand den Kopf ab und schaute zu Boden. Ich hatte ihn immer schon geliebt. Doch jetzt schien er mir so weit entfernt wie noch nie. Ich war versprochen, er würde bald heiraten. Es gab keine Zuflucht mehr und das wurde mir schlagartig bewusst.
Unsicher kaute ich auf meiner Lippe herum und spürte im nächsten Moment seinen Daumen, der sich sachte auf meine Unterlippe legte und sie aus meinen Zähnen befreite. Dann hob er mein Kinn an, sodass ich in seine Augen schauen musste.
Seine winzigen Berührungen lösten ein Feuerwerk auf meiner Haut aus und so ein Verlangen in meinem Herzen, dass es kaum auszuhalten war.
Auch seine Augen strahlten Unsicherheit aus und als ich in diese wunderschönen glitzernden Augen sah, verschwand alles um uns herum, die Burg, die Zofen, die aufgehende Tür. Die aufgehende Tür.
Edward betrat das Zimmer und betrachtete uns eingehend. Sofort wandte ich den Kopf ab und ging auf den Balkon zu. Als ich draußen stand hörte ich wie die beiden miteinander redeten und immer lauter wurden.
"Du kannst sie nicht dazu zwingen!" rief Henry und sofort antwortete Edward:"Oh doch, wie du siehst kann ich das sehr wohl. Und du kannst nichts, gar nichts dagegen machen. Sieh es einfach ein, Bruder. Ich habe gewonnen."
"Ging es dir nur darum, mich zu besiegen? Dann lass sie aus dem Spiel!"
"Aber dann wäre es doch nur halb so lustig. Der wehmütige 'Prinz' der sich für die Königin aufopfert. Süß. Wie Romeo und Julia, nicht? Aber du wirst derjenige sein, der leidet, nicht wie die unzähligen Male zuvor ich. Diesmal wirst endlich mal du leiden und ich meine Rache haben. Sie ist nur eine billige Spielfigur." lachte er bitter und ich bekam eine Gänsehaut. Ich ekelte mich vor diesem Kerl und musste ihn heiraten.
Als die Turmuhr 11 schlug, schlug ich mir meine Hand gegen die Stirn. Ich hatte das Treffen mit Jasmin komplett vergessen.
Also raste ich in meinen Raum zurück in dem die zwei Streithähne verstummten und erhob meine Stimme. "Meine Herren. Ihr könnt Euer Gespräch auch woanders weiterführen, doch da ich eine Dame bin, und ich das Bedürfnis habe, nicht als Vogelscheuche herumzulaufen, würde ich mich jetzt gerne dazu erheben Euch aus meinem Zimmer zu werfen.
Henry, ich werde dich unverzüglich informieren, wenn ich aus der Stadt zurück bin. Einen schönen Tag noch, Edward." Seinen Namen spuckte ich mit so einer Verachtung aus, dass sich sogar auf seinem Gesicht kurz Reue zeigte, die jedoch schnell wieder verschwand.
"Wo wollt ihr denn hin, Liebste?"
"In die Stadt."
"Ja aber-."
"In die Stadt, also tschüß."
Dann schob ich die beiden heraus und schlug die Tür zu.
"Mary, Liebes, wärst du so freundlich und würdest mir eine nicht so aufwendige, aber doch Respekt einflößende Frisur machen? Irgendetwas, das nicht nervt?! Und ich möchte mich für eben entschuldigen."
Sofort guckte Mary mich mit großen Augen an. Sie war beinahe noch ein Kind, dass von ihrer Mutter dazu gezwungen wurde. Da konnte ich doch nicht hart bleiben.
"Okay, Eure Hoheit. Zu Befehl, Eure Hoheit." gab sie eingeschüchtert von sich.
"Mary. Das war keine Einschüchterung. Ich möchte, dass du mir alles sagst, dass dich hier stört. Und rede mich doch nicht mit Eure Hoheit an, wenn wir alleine sind. Da fühle ich mich höher und älter als ich bin. Alice."
"Okay, Eur -. Alice. Okay Alice. Könnte ich wohl das Fenster öffnen? Bitte." Immernoch hielt sie den Kopf gesenkt mit Blick auf den Boden.
"Natürlich." sagte ich und hob ihr Kinn mit meinen Fingern an, sodass sie mich anschaute.
"Du bist doch hübsch, Kleine. Dann zeig das auch. Lauf mit erhobenem Kopf durch die Welt. Niemand hat das Recht sich zu benutzen. Und wenn dir auch nur einer von den Herren hier blöd kommt, erzähl es mir. Und Fang doch an dich hübsch zu machen. Lauf nicht immer so rum. Ich weiß doch dass du auch bessere Kleider hast." versuchte ich sie aufzumuntern, was mir sichtlich misslang.
Also seufzte ich nur und wartete bis sie fertig war. Es war ein Kunstwerk geworden.

 Es war ein Kunstwerk geworden

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"Du-. Du - Wow. Wunderschön.
Du hast wirklich ein wertvolles Talent. Wow. Dankeschön! Vielen vielen Dank, Mary. Dafür wirst du einen Zuschuss bekommen. Oder etwas anderes deiner Wahl."
Sie war wirklich ein Wunderkind.
"Ich möchte in die Stadt. Mit Euch. Jetzt. Ihr geht in die Stadt und nehmt mich einfach mit hin und zurück. Wäre das okay?" fragte sie leicht unsicher.
"Ja. Das wäre wundervoll. Dann komm. Du bist dran mit frisieren. Ich werde dich auch hübsch machen." zwinkerte ich ihr zu und drückte sie auf den Stuhl.

Als ich fertig war, war ich wirklich zufrieden. Sie sah hübsch aus, aber nicht älter als sie war. Nachdem sie noch ein Kleid von Feli an hatte, gingen wir los zum Brunnen und dort war auch schon Jasmin. Es schlug gerade 12 als wir ankamen.

Prinzessin Nein DankeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt