12. Ich überlege, ob ich vielleicht mit ihr Schluss machen soll

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Meine Großmutter ist nicht gerade gut drauf, als ich sie anrufe. Sie beschwert sich darüber, dass ich das nächste Mal besser nachrechnen soll wie spät es bei ihr ist, denn anscheinend habe ich sie aus ihrem wunderbaren Schönheitsschlaf geweckt.

„Tut mir leid. Aber es ist ein Notfall", erwidere ich mit flehender Stimme. Von der anderen Seite des Telefons ertönt ein Seufzen. „Na gut. Aber wehe dir, es ist nicht wichtig. Um was geht es denn?"

„Jungs."

Meine Großmutter wird still. Ich weiß, dass sie sechzehn Jahre gewartet hat, bis wir uns endlich um dieses Thema unterhalten können. Der Augenblick ist gekommen.

Mit begeisterter Stimme beginnt sie drauf los zu reden: „Gut. Du weißt, dass ich in zwei Wochen auf Besuch komme, da könnten wir dann gemeinsam Kondome kaufen gehen. Ein Mädchen sollte die immer mithaben, nur zur Sicherheit. Nimmst du denn schon die Pille, wenn nicht solltest du damit anfangen. Das wichtigste ist aber, dass du immer die Kontrolle hast, okay? Du allein bestimmst über deinen Körper."

Okay, das war jetzt nicht das Thema, das ich mit ihr besprechen wollte. Ich will auch nie wieder mit irgendwem darüber sprechen. Meine Großmutter ist schlimmer als jeder Junge. Sie denkt beinahe rund um die Uhr an Sex.

Ihr dürft jetzt kein schlechtes Bild meiner Großmutter haben, denn sie tut es nicht mehr, falls das jetzt alle denken. Sie ist nur hellauf begeistert, dass ich es tun könnte, was nicht der Fall ist.

„Ich habe nicht vor mit irgendjemand zu schlafen. Ich habe nur ein Problem. Es gibt da drei Jungs und wie soll ich jetzt sagen. Ich bin mir nicht sicher wer der Richtig ist", erkläre ich meiner Großmutter, die ein enttäuschtes Stöhnen von sich gibt. „Erzähl, Süße."

„In Adam bin ich schon seit längerem verliebt, doch er hat sich als Arsch herausgestellt, trotzdem hat er etwas Süßes an sich. Noah sieht gut aus und ist humorvoll, aber ich kenne ihn noch nicht lange und Josh. Josh ist einfach perfekt, aber ist vergeben."

Wenn man das so betrachtet, sollte ich wahrscheinlich alle drei vergessen. „Wenn dieser Adam jetzt schon ein Arsch ist, solltest du ihn auf gar keinen Fall nehmen. Ärsche werden kein bisschen besser." Meine Großmutter überlegt kurz und fährt fort: „Du könntest Noah eine Chance geben und ihn besser kennen lernen, aber ich denke, dass Josh der Richtige ist. Man hört es an der Art wie du seinen Namen sagst. Wegen seiner Freundin mach dir keine Gedanken, sie wird mit ihm Schluss machen."

Ich glaube zwar nicht, dass Hailey und Josh bald nicht mehr ein Paar sind, aber das verrate ich meiner Großmutter nicht. Stattessen bedanke ich mich bei ihr und lege auf.

Vielleicht ist Josh wirklich der Richtige für mich, aber ich nicht für ihn. Außerdem bin ich nicht der Typ, der einer anderen ihren Freund wegschnappt.

Adam werde ich wirklich vergessen. In diesem Fall glaube ich meiner Großmutter, wenn sie sagt, dass sich Ärsche nicht ändern. Sie kennt sich gut mit dieser Spezies von Männern aus.

Und Noah? Das entscheide ich nach der Party. Da fällt mir wieder ein, dass ich meinen Eltern noch von meinen Plänen erzählen muss.

Ich laufe die Treppe nach unten und klopfe an Dads Arbeitszimmer. Bevor ich den Raum betrete hole ich noch einmal tief Luft.

Es wird nicht einfach sein, ihn zu überreden, aber ich werde alles versuchen. Mein Dad lächelt mich freundlich an und fragt: „Mäuschen, was brauchst du denn?"

Ich lasse mich auf einen seiner gemütlichen Stühle nieder und beginne zu erklären: „Du kannst dich doch sicher an Joshua erinnern oder?" Ich halte inne und warte bis er nickt, dann fahre ich fort: „Er hat mich auf eine Party eingeladen. Es werden nur wenig Leute dort sein und Joshua hat versprochen mich früh nach Hause zu bringen."

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