8 ~ H y s t e r i e

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21.03.2016

8 – Hysterie

Sie drehte sich zu mir zurück. Ihre Lippen formten sich zu einem „Wir sehen uns.", sie zwinkerte und verschwand dann. Hinter der Glastür bekam sie ihr Foto in die Hand gedrückt. Sie sah lächelnd auf das etwa DIN A4 große Fotopapier in ihren Händen herab und sah unendlich glücklich aus. Das Foto schien gelungen zu sein. Oder sie ergötzte sich an dem Anblick von ihr und Harry auf dem Foto. Langsam löste ich meine Augen von ihr und sah die zwei Fans an, die von den Sicherheitsbeauftragten nun den Weg zu uns frei bekommen hatten.

Und so ließ ich die nächste Stunde über die Gerüche, Umarmungen, Eindrücke und Fotos über mich ergehen, bis ich dann irgendwann kraftlos den Raum verlassen konnte und zur Umkleide zurück taumelte. Der Abend war anstrengend genug gewesen. Und zwar der komplette. Ich freute mich auf den Moment in meinem Hotelbett liegen zu dürfen, erneut geduscht, eingekuschelt in die warme Decke und dicken Kissen und mit meinem Handy in der Hand. Meinem Handy über das ich mit ihr einen Termin vereinbaren würde. Ich würde ihr schreiben. Heute noch.

„Hast du auf ihre Augen geachtet? Unglaublich."

„Super.", ich zog die Lippe ein.

„Wirklich. Ich meins ernst.", er drückte die Tür zur Umkleide auf und trat ein.

„Harry, ich auch."

„Was?"

„Ich kenne sie. Ich wollte, dass du die Finger von ihr lässt. Und du hast es nicht verstanden. Sag, wie hast du sie rumbekommen! Hast du doch, oder? Denn Harry macht keine halben Sachen was das angeht.", Liam packte meine Hände mit denen ich wild gestikuliert hatte und sah uns sichtlich verwirrt an.

„Wovon zur Hölle sprichst du?", auch Harrys Stimme hatte sich erhoben. Er war von dem Sofa aufgesprungen, auf das er sich nur wenig zuvor erst hatte fallen lassen. Neben dem Sofa hatte ich mein Handy gefunden. Ich rollte mit den Augen.

„Lass sie in Ruhe. Ich hoffe du hast dir noch eine Alternative für heute Abend geklärt."

„Niall. Ich. Gott was denkst du von mir?", er fuhr sich durch die Harre. Wie er es immer tat. Wenn er aufgebracht war, nervös, gut aussehen wollte (wie sinnlos, das tat er sowieso) oder wenn er grinste. Er tat es ständig und es regte mich auf. Er sollte es lassen. Es nie wieder tun. Sich durch seine Schmalzlocke zu fahren. Ich drehte mich herum und schlug meine Hände aus Liams heraus.

„Ich hab sie nicht geklärt. Nur weil dieses dumme ‚I have never ever' Spiel bei Ellen DeGeneres die Wahrheit verlangt hat, denkst du, einer meiner besten Freunde, so schlimm von mir. Ich sollte die Wahrheit sagen und das war die Wahrheit. Das war damals. Ich war jünger und unerfahrener.", er stoppte. Er sollte einfach nicht mehr reden. Schweigen.

„Ich hab das gemacht. Ja. Und auch öfter mal. Aber nicht nach jedem Konzert mit zig verschiedenen. Ich flirte gerne. Das ist alles. Ich gucke sie alle gerne an und erfreue mich an ihren Anblicken. Fertig und aus. Ich habe zu keiner in irgendeiner Art und Weise näheren Kontakt aufgenommen seit Ewigkeiten."

„Du hast sie nur angeflirtet?", fassungslos sah ich wieder ihn an. Jetzt fuhr ich mir durch die Haare. Jetzt, war ich derjenige der sich diese dumme Macke abgeguckt hatte.

„Ja. Nicht mehr und nicht weniger. Nur ein kleiner Flirt zum Amüsement des Abends und zur Freude eines Fans.", er grinste. Sie ist kein Fan. Und dann fing ich ebenfalls an zu grinsen. Er hatte sie nicht ins Bett kriegen wollen. „Tut mir leid, wenn es falsch rüber kam.", auf einmal zog er seine Augenbrauen hoch. „Warte."

„Was?"

„Sie! Sie ist die, die dir den Kopf verdreht hat.", ich zog die Unterlippe ein, unterdrückte ein größer werdendes Grinsen. „Ich sagte ja, ihr passt zusammen.", das war dann der Moment indem ich in Lachen ausbrach. Hysterie.

Million Faces √ - Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt