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  Harry und mein Vater sitzen beim Küchentisch als ich mit Harry's Handy in der Hand das Badezimmer verlasse.

„Ich verhungere hier, Babe", sagt Harry als ich bei ihnen ankomme.

Ich stütze meine Hände auf seiner Stuhllehne ab und er legt seinen Kopf zurück, seine feuchten Haare berühren meine Finger.

„Dann würde ich vorschlagen, dass du dir etwas zu Essen machst", sage ich schnippisch. Ich lege sein Handy vor ihn hin und er sieht mich komplett neutral an.

„Okay.." Er steht auf und geht zum Kühlschrank. „Hast du Hunger?", fragt er.

„Ich habe mir etwas von Applebee's mitgenommen", sage ich.

„Bist du wütend auf mich weil ich Harry heute in diese Bar mitgenommen habe?", fragt mein Vater.

„Ich bin nicht wütend, aber ich will nicht, dass das etwas Alltägliches wird."

„Wird es nicht, außerdem ziehst du sowieso um", erinnert er mich und ich sehe den Mann an den ich erst seit zwei Tagen kenne.

Ich antworte nicht, stattdessen gehe ich zu Harry und öffne den Gefrierschrank. „Was willst du essen?", frage ich ihn.

Vorsichtig sieht er mich an. „Einfach nur Hühnchen oder so, oder wir könnten etwas bestellen?"

„Lass uns einfach etwas bestellen", seufze ich. Ich bin nicht absichtlich so kurz angebunden, meine Gedanken rasen einfach nur kreuz und quer. Was war auf seinem Handy das er es unbedingt löschen musste?

Nachdem mein Vater und Harry darüber diskutieren ob sie Pizza oder Chinesisch bestellen sollen, gewinnen Harry und die Pizza das Duell, denn Harry erinnert meinen Vater daran, dass er es bezahlt. Mein Vater scheint nicht gekränkt von Harry's Seitenhieb zu sein, er lacht nur.

Es ist wirklich ein merkwürdiger Anblick den beiden zuzusehen. Nachdem mein Vater verschwunden ist habe ich oft an ihn gedacht als ich meine Freundinnen mit ihren Vätern gesehen habe. Ich hatte mir ein Bild von einem Mann erschaffen der einfach nur ein bisschen älter geworden ist als damals. Nie hätte ich ihn mir als betrunkenen Obdachlosen vorgestellt. Ich habe mir immer vorgestellt er würde einen Aktenkoffer mit wichtigen Dokumenten herumtragen, und morgens mit der Kaffeetasse zum Wagen gehen. Ich hätte mir nie vorgestellt, dass er immer noch trinkt und das er kein Dach über dem Kopf haben würde.

Ich kann mir nicht vorstellen wie sich meine Mutter und dieser Mann unterhalten haben, und schon gar nicht wie sie es Jahrelang zusammen ausgehalten haben.

„Wie haben du und Mutter sich kennengelernt?", spreche ich das aus was ich denke.

„In der High School", antwortet er.

Harry nimmt sein Handy und geht aus dem Raum um die Pizza zu bestellen. Oder um jemanden anzurufen und dann den Anruf aus dem Protokoll zu löschen.

„Wie lange seid ihr zusammen gewesen bevor ihr geheiratet habt?"

„Nur zwei Jahre oder so. Wir haben jung geheiratet."

„Warum?" Diese Fragen sind mit unangenehm, aber ich weiß, dass meine Mutter sie mir nie beantworten würde.

„Deine Mom hat nie mit dir darüber gesprochen?", fragt er.

„Nein, wir haben nie über dich gesprochen. Wenn ich auch nur versucht habe es anzusprechen hat sie mich sofort zum Schweigen gebracht", sage ich und er sieht irgendwie beschämt aus.

„Oh."

„Tut mir leid." Keine Ahnung wofür ich mich eigentlich entschuldige.

„Nein schon klar, ich nehme es ihr nicht übel."

Er schließt seine Augen für einen kurzen Moment und öffnet sie dann wieder. Harry kommt wieder zu uns und setzt sich neben mich.

„Um deine Frage zu beantworten, wir haben jung geheiratet weil sie mit dir schwanger war und deine Großeltern mich gehasst haben. Sie haben versucht sie von mir fernzuhalten, also sind wir einfach durchgebrannt", lächelt er beim Gedanken an diese Erinnerung.

„Also habt ihr geheiratet um meine Großeltern zu ärgern?", frage ich lächelnd.

Meine Großeltern, mögen sie in Frieden ruhen, waren ein bisschen..seltsam. Sehr seltsam. Meine Kindheitserinnerungen an die beiden beinhält komplettes Schweigen bei Tisch und an strenges Ermahnen die Schuhe auszuziehen bevor ich den Teppich betrete. Zu Geburtstagen haben sie mir unpersönliche Karten geschickt und mir Bargeld hineingelegt, nicht gerade das richtige für eine acht Jährige.

Meine Mutter war irgendwie ein Klon von meiner Großmutter, nur nicht so extrem. Sie arbeitet aber daran, meine Mutter verbringt Tag und Nacht damit zu versuchen perfekt zu sein.

„Ich irgendwie schon, deine Mutter wollte schon immer heiraten. Sie hat mich praktisch zum Altar gezogen", lacht er und Harry sieht mich an bevor er ebenfalls lacht.

Ich funkle ich an, weiß, dass er sich gerade irgendeinen dummen Kommentar darüber ausdenkt, dass ich ihn zum Heiraten zwinge.

„Warst du gegen die Hochzeit?", frage ich.

„Nein. Ich weiß nicht mehr wirklich, alles was ich weiß ist, dass ich höllische Angst davor hatte mit 19 Vater zu werden."

„Und das zu Recht, man sieht ja wie das für dich ausgegangen ist", sagt Harry. Ich sehe ihn wütend an aber mein Vater verdreht einfach nur die Augen.

„Es ist nichts was ich empfehlen würde aber es gibt eine Menge junge Eltern die damit klarkommen. Ich war einfach keiner von denen."

„Oh." Ich kann mir nicht vorstellen jetzt schon Mutter zu sein.

„Noch mehr Fragen?", lächelt er.

„Nein, ich denke das waren alle", sage ich ihm. Irgendwie fühle ich mich nicht wohl in seiner Anwesenheit, aber auf eine komische Art fühle ich mich wohler bei ihm als bei meiner Mutter.

„Wenn dir noch welche einfallen frage mich einfach. Bis dahin, würde es dich stören wenn ich duschen gehe bevor das Essen kommt?"

„Natürlich nicht. Geh ruhig", sage ich zu ihm.

Es kommt mir vor als wäre er schon länger als zwei Tage hier. So viel ist in den letzten zwei Tagen passiert. Harry's Tattoo, mein Vater, Harry's Verweisung vom Campus..die dann doch nicht echt war, das Gespräch mit Zayn am Parkplatz, Lunch mit Steph und Molly. Einfach viel zu viel.

Das ist mehr als nur stressig. Andauern wachsen Probleme in meinem Leben, und es kommt mir nicht so vor als würden sich bald einige davon lösen.

„Was ist los?", fragt Harry als mein Vater zum Badezimmer geht.

„Nichts." Ich stehe auf und gehe ein paar Schritte bevor er mich aufhält indem er mein Handgelenk nimmt und mich zu sich dreht.

„Bullshit, ich kenne dich doch. Sag mir was los ist", brummt er und drückt mich gegen die Wand.

„Du."

„Was ich? Rede", verlangt er.

„Du fragst komische Sachen und du hast dein Anruf und Nachrichtenprotokoll gelöscht."

Sofort sieht er nervös aus und er massiert sich die Stelle zwischen seinen Augen. „Warum siehst du überhaupt in mein Handy?

„Weil du dich verdächtig verhalten hast und.."

„Also schnüffelst du in meinen Sachen? Hab ich dir nicht schon mal gesagt du sollst diese scheiße lassen?"

„Ich weiß, dass ich dir nicht nachschnüffeln sollte, aber du solltest mir auch keinen Grund dafür geben. Warum macht es dir etwas aus wenn du nichts zu verstecken hast? Mir wäre es egal wenn du in mein Handy siehst, ich habe nichts zu verstecken", sage ich.

„Du suchst nur Ausreden weil du so ein Psycho bist", sagt er, seine Worte verbrennen mich.

Ich habe ihm nichts zu sagen. Naja, ich habe eine Menge Dinge die ich ihm sagen möchte, aber es kommt nichts aus meinem Mund.

Ich ziehe meinen Arm aus seinem Griff und gehe weg von ihm. Er hat gesagt, er kennt mich gut genug um zu wissen wenn etwas mit mir los ist, und naja, ich kenne ihn gut genug um zu wissen, wenn er fast bei etwas erwischt wird. Egal ob es nur um eine kleine Lüge oder um eine Lüge gegen meine Jungfräulichkeit geht, es passiert immer wieder dasselbe. Er verhält sich verdächtig und wenn ich ihn darauf anspreche verteidigt er sich und sagt etwas Gemeines zu mir.

„Geh nicht weg." Er folgt mir ins Schlafzimmer.

„Folge mir nicht."

„Ich mag es nicht wenn du mir hinterherschnüffelst."

„Ich mag es nicht das Gefühl zu haben als würde ich es tun müssen."

Er schließt die Türe und lehnt sich dagegen.

„Das musst du nicht. Ich habe das Zeug gelöscht weil..ich unabsichtlich an dem Knopf angekommen bin. Du musst nicht gleich so ausrasten."

„Ausrasten? Du meinst mich wie ein Psycho zu verhalten?"

„Das habe ich nicht so gemeint", seufzt er.

„Hör auf Dinge zu sagen die du nicht meinst."

„Hör auf mir nachzuschnüffeln."

„Gut." Ich setze mich auf den Tisch.

„Gut", wiederholt er.

Ich weiß nicht ob ich ihm glauben soll. Nichts ergibt Sinn, aber irgendwie tut es das doch. Vielleicht hat er die Nachrichten und Anrufe unabsichtlich gelöscht als er mit Steph telefoniert hat. Die Gesprächsfetzen die ich aufgeschnappt habe regen meine Fantasie an und ich will Harr nicht danach fragen, denn wenn ich ihn darauf ansprechen würde, würde er es mir sowieso nicht sagen.

„Ich will nicht, dass es Geheimnisse zwischen uns gibt, das sollten wir längst übersprungen haben", erinnere ich ihn.

„Ich weiß, fuck. Es gibt keine Geheimbisse, du bist einfach verrückt."

„Hör auf zu sagen ich sei verrückt. Gerade du solltest das zu niemandem sagen." Sobald die Worte meinen Mund verlassen haben bereue ich sie, aber er scheint nicht verletzt zu sein.

„Tut mir Leid, okay? Du bist nicht verrückt, du siehst nur in mein Handy", lächelt er.

Ich zwinge mich ihm auch zuzulächeln und versuche mich davon zu überzeugen, dass er recht hat. Ich bin Paranoid. Worse Case Szenario: er verheimlicht mir etwas und ich werde es wahrscheinlich herausfinden, also bringt es sich jetzt nichts sich deswegen den Kopf zu zerbrechen. Ich wiederhole das immer und immer wieder bis ich davon überzeugt bin.

„Ich glaube die Pizza ist da. Du wirst doch nicht den ganzen Abend wütend auf mich sein, oder?", fragt er bevor er den Raum verlässt aber er gibt mir nicht die Möglichkeit ihm zu antworten.

Nach dem Harry das Zimmer verlassen hat, habe ich wieder eine Nachricht von Zayn. Ich mache mir dieses Mal nicht die Mühe sie zu lesen. Ich weiß was er sagen wird, und ich denke nicht, dass es eine gute Idee ist mit ihm zu reden. Er hat mir schon klargemacht, dass ich nicht beeinflussen kann ob er Harry anzeigt oder nicht. Außer wenn ich ihm sagen würde, dass ich nichts mit ihm zu tun haben möchte, was schrecklich ist, aber wenn er dann wirklich keine Anzeige erstattet würde ich es tun. Harry würde das gar nicht gefallen und ich weiß, dass wenn ich Zayn wieder sehen sollte..dann würde ich Harry nicht davon abhalten können wieder etwas Dummes zu machen.

Nachdem wir die Pizza gegessen und eine Stunde ferngesehen haben bin ich müde und bereit fürs Bett. Morgen ist mein letzter Tag im alten Vance Gebäude und am Donnerstag fahren wir los zu dem Boot. Harry sagt mir er würde bald ins Bett kommen und küsst schnell meine Stirn bevor ich in Schlafzimmer gehe.


Kaum bemerke ich Harry's Arme und wie er mich näher zu sich zieht.

Ich wache zwanzig Minuten vor meinem Alarm auf. Harry stöhnt und rollt sich auf die andere Seite. Sein Arm streckt sich aus und umarmt statt mir den Polster.

Ich versuche so leise wie möglich zu sein als ich in die Küche gehe um die Kaffeemaschine aufzudrehen. Als ich mit meinem Make Up und meinen Haaren fertig bin schläft mein Vater immer noch. Harry muss ihn wieder irgendwo absetzen. Ich weiß nicht ob es eine gute Idee wäre wenn ich ihm anbiete noch eine Nacht zu bleiben. Es würde mir nichts ausmachen, aber wir fahren am Donnerstag ganz früh los. Ich werde Harry entscheiden lassen was wir tun werden. Er ist sowieso derjenige der damit ein Problem haben könnte.

Ich fahre langsamer als normal zu Vance Publishing. Ich will jede Straße und jedes Gebäude am Weg dorthin in mich aufsaugen. Dieses bezahlte Praktikum ist ein Traum der wahr geworden ist, ich weiß, ich werde in Seattle für Vance arbeiten, aber hier in diesem Gebäude hat es begonnen. Hier habe ich meine Karriere begonnen.

Ich steige aus dem Aufzug und sehe Kimberly an ihrem Tisch sitzen. Mehrere braune Kartons sind neben ihrem Tisch gestapelt.

„Guten Morgen!", trällert sie fröhlich.

„Guten Morgen." Ich kann gar nicht so hoch reden wie sie. Da würde ich mich nur nervös anhören.

„Bereit für deine letzte Woche hier?", fragt sie als ich mir einen kleinen Becher mit Kaffee auffülle.

„Ja, eigentlich ist es mein letzter Tag. Ich bin den Rest der Woche nicht da", erinnere ich sie.

„Oh ja, das habe ich fast vergessen. Dein letzter Tag! Ich hätte dir eine Karte oder so schreiben sollen", lächelt sie.

„Ist ja nicht so als würden wir uns nächste Woche wieder sehen", lache ich.

„Stimmt."

„Bist du schon bereit? Wann fährt ihr los?", frage ich sie

„Freitag, unser neues Haus ist schon fertig."

Kimberly's und Christian's Haus ist wunderschön. Groß und modern, fast so wie das in dem sie jtzt leben. Kimberly's Verlobungsring funkelt im Licht und ich muss ihn anstarren.

„Ich warte immer noch auf einen Rückruf von dieser Frau wegen meinem Apartment", sage ich ihr und sie sieht mich an.

„Was? Du hast noch kein Apartment?"

„Doch habe ich, ich habe ihr den Papierkram schon geschickt, wir müssen nur noch nie Mietdetails klären."

„Du hast noch sechs Tage", sagt sie panisch.

„Ich weiß, ich habe das unter Kontrolle", versichere ich ihr und hoffe dass das stimmt.

Wenn das vor ein paar Monaten passiert wäre hätte ich jedes kleine Detail dieses Umzuges geplant, aber ich bin in letzter Zeit so gestresst und kann mich auf nichts konzentrieren.

„Okay, lass es mich einfach wissen wenn du Hilfe brauchst", bietet sie mir an und ihr Telefon läutet.

Als ich in mein Büro gehe sehe ich ein paar leere Kartons auf dem Boden. Ich habe nicht viel persönliches hier, also sollte ich nicht lange brauchen.

Als ich den letzten Karton schließe klopft es leicht an der Türe.

„Komm rein", sage ich laut.

Für einen Moment frage ich mich ob es Harry ist, aber als ich mich umdrehe steht Trevor im Türrahmen. Er trägt helle Jeans und ein weißes T-Shirt. Ich bin jedes Mal überrumpelt wenn er normal angezogen ist. Ich bin es so gewohnt ihn im Anzug zu sehen.

„Bist du bereit für den großen Umzug?", fragt er mich als ich versuche einen Karton zu heben in den ich zu viel hineingetan habe.

„Ja fast, du?"

Er kommt zu mir, hebt den Karton und stellt ihn auf den Tisch.

„Danke", lächle ich und wische mir die Hände an meinem grünen Kleid ab.

„Ja bin ich, sobald ich hier fertig bin geht's los."

„Das ist unglaublich. Ich weiß das du schon seitdem wir dort waren bereit für Seattle bist." Ich fühle wie meine Wangen rot werden als ich an diesen Ausflug denke.

Er hat mich zum Essen ausgeführt woraufhin ich einen Kuss verweigert habe und danach hat Harry ihm gedroht und ihn aus dem Zimmer geschoben. Keine Ahnung warum ich das gerade angesprochen habe.

„Das war ein interessantes Wochenende", sagt er und sieht mich an. „Wie auch immer, ich weiß, dass du dich auch freust, du wolltest doch immer schon nach Seattle."

„Ja, ich kann es gar nicht erwarten."

„Ich weiß es geht mich nichts an, aber zieht Harry mit dir nach Seattle?"

„Nein", antwortet mein Mund bevor ich die Frage verarbeiten kann.

„Naja, ich bin mir noch nicht sicher. Er sagt andauernd das er nicht will aber ich hoffe immer noch das er seien Meinung ändert", plappere ich weiter. Die Worte kommen schnell, zu schnell aus mir heraus und es scheint ihm irgendwie unangenehm zu sein.

„Warum sollte er nicht mit dir mitkommen wollen?"

„Ich weiß es wirklich nicht, aber ich hoffe er kommt mit", seufze ich und setze mich in meinen Ledersessel.

„Er wäre verrückt wenn er es nicht täte." Trevor's blaue Augen sehen in meine.

„Er ist sowieso verrückt", lache ich und versuche die Spannung in dem Raum zu lockern.

Er lacht und schüttels einen Kopf. „Nagut, ich erledige mal lieber den Rest der Arbeit damit ich mich so schnell wie möglich auf den Weg nach Seattle machen kann. Aber wir sehen uns ja dort."

Lächelnd verlässt er mein Büro und aus irgendeinem Grund fühle ich mich leicht schuldig. Ich greife nach meinem Handy und schreibe Harry, dass Trevor gerade bei mir im Büro war. Zum ersten Mal habe ich nichts gegen Harry's Eifersucht. Vielleicht ist er so eifersüchtig auf Trevor, dass er sogar mit mir nach Seattle geht? Ich kann es mir nicht vorstellen aber ich halte mich an den letzten Hoffnungsschimmer. Mir rennt die Zeit davon. Er hat nur noch sechs Tage Zeit. Er müsste noch einen Antrag stellen damit er den Campus wechseln darf, aber das sollte ja kein Problem sein dank Ken.

Sechs Tage scheinen auch für mich zu wenig Zeit zu sein. Aber ich bin bereit für Seattle. Ich muss es sein. Das ist meine Zukunft und ich kann sie nicht um Harry aufbauen wenn er nicht bereit dazu ist, Kompromisse einzugehen. Ich habe ihm angeboten, dass wir zuerst nach Seattle ziehen und wir dann, wenn es nicht funktioniert, nach England, aber er hat nicht darüber nachgedacht sondern den Vorschlag gleich abgetan. Ich hoffe, dass dieser Kurz Urlaub mit seiner Familie ihn erkennen lässt, dass er mit mir mitkommen sollte. Mit Liam, Ken und Karen an meiner Seite sollte das nicht allzu schwer werden. Aber andererseits geht es hier um Harry und mit ihm ist nichts einfach.

Das Telefon auf meinem Tisch läutet und holt mich aus meinen Gedanken.

„Du hast Besucht", sagt Kimberly durch den Hörer und mein Herz macht Luftsprünge wenn ich daran denke Harry zu sehen.

Ich habe ihn erst vor ein paar Stunden gesehen aber ich vermisse ihn immer wenn wir nicht beisammen sind.

Du solltest dich aber besser daran gewöhnen wenn du ihn nicht dazu bringen kannst seine Meinung über Seattle zu ändern, neckt mein Unterbewusstsein mich.

Ich ignoriere es. „Sag Harry er soll reinkommen, es wundert mich das sich überhaupt ankündigt", sage ich.

„Uhm, es ist nicht Harry."

Was?

„Ist es ein älterer Mann mit Bart?" Vielleicht hat Harry meinen Vater hergebracht..

„Nein, er ist jung..wie Harry", flüstert sie.

„Hat er blaue Flecken im Gesicht?", frage ich sie obwohl ich die Antwort schon weiß.

„Ja, soll ich ihn zu dir schicken oder ihm sagen, dass er verschwinden soll?" An ihrem Ton kann ich erkennen, dass er ihr zuhört und, dass es ihr egal ist ihm zu zeigen, dass sie ihn einfach rausschmeißen kann.

Ich will nicht, dass sie ihn zwingt zu gehen, er hat nichts falsch gemacht, außer natürlich das er nicht auf Harry hört wenn der sagt, er solle sich von mir fernhalten.

„Nein, schon gut er ist ein Freund von mir. Schicke ihn her."

Warum sollte er herkommen? Ich bin mir sicher er ist hier weil ich ihn ignoriere aber ich verstehe nicht was so wichtig sein könnte das er 40 Minuten herfährt um mir etwas zu sagen?

Ich lege den Hörer auf und überlege ob ich Harry schreiben soll das Zayn hier ist. Ich lege mein Handy in meine Schublade und schließe sie.

Das letzte was ich jetzt brauche ist das Harry her kommt. Ich weiß er würde seien Wut nicht kontrollieren können, ganz bestimmt würde er an meinem letzten Tag hier ein Chaos veranstalten. Er würde wieder eingesperrt werden.

Ich stehe auf, atme tief durch und gehe zur Türe.  

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