Zwerge und Bier

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Regel Nummer 2: Wissen ist Macht

Mit einem prallen Geldbeutel, der sicher unter dem Umhang an seinem Gürtel hing, lief Loki durch die Gassen der lebhaften Stadt. Auch wenn er sich erst seit ein paar Monden hier aufhielt, wusste er schon, wo er was bekommt. Die Häuser wurden langsam älter, die Straßen enger und die Menschen ärmer, der Lärm war nur noch entfernt wahrzunehmen und hier gab es auch keine Märkte mehr. Einsam ging Loki schnellen Schrittes seinem Ziel entgegen, da erreichte er eine heruntergekommene Hütte aus trockenem Lehm, dessen Fenster aus Brettern mit Löchern bestanden und ein großes Schild mit der Aufschrift "Balior's Hain", das über der schiefen Tür hing, der einzige Anhaltspunkt war. Gerade verließ ein betrunkener Südländer das Gasthaus und winkte dem Neuankömmling zu. Ohne Diesen weiter zu beachten, betrat Loki das Gebäude und blickte sich um, in der stickigen Stube waren alle Arten von Menschen vertreten und der Geruch von schalen Bier kroch einem in die Nase, viele Augen waren auf ihn gerichtet, doch er ignorierte dies, nickte dem alten Wirt zu, der gerade mit Krügen und einem Tablett aus der Küche kam, und setzte sich an einen freien Tisch, er konnte warten.

Gerade saß Loki an seinem Krug Bier, er hatte nach dem ersten Schluck schon die Lust darauf verloren, als eine raue Stimme sein Ohr erreichte. "Mein Herr, ich hoffe ihr wart mit den Informationen, die ich euch das letzte Mal gab, zufrieden. Marlèk hat sich große Mühe gegeben, sie zusammenzusuchen!" Eine auffällig kleine, magere Gestalt, gekleidet wie ein Bettler, tauchte neben dem Jäger auf und verneigte sich tief, während er sprach zuckte immer wieder seine dünne Zunge aus seinem Mund und fuhr über die Lippen. "Ich danke dir, in dieser Stadt scheint es wirklich viele Möglichkeiten für mich zu geben, meine Situation zu verbessern, doch sage mir, inwieweit sollte ich hier auf eine Spur treffen, es ist mittlerweile ein halbes Jahr her, dass der Häuptling mich wegschickte, so werde ich sie nie finden." Seine Stimme wurde immer unruhiger und seine Augen bohrten sich in den Blick des Informanten. "Seid unbesorgt, mein Herr", sagte der Angesprochene mit gesenktem Kopf, "ein Botschafter aus Fangold wird übermorgen in der Stadt eintreffen, wenn die Sklavenhändler alle Mädchen wirklich dorthingebracht haben, ist er euer Ticket in das brennende Land!" Nervös war Melèk von einem Bein auf das andere gehüpft, doch er blickte Loki wieder fest in die Augen. Dieser nickte nur, sie sprachen noch eine Weile über den Botschafter und weitere Einzelheiten, dann bedankte Loki sich und sie verabschiedeten sich. "Bis zum nächsten Mal", kam es noch von dem zwergenhaften Mann, bevor er wieder mit dem Schatten verschmolz.

Ich lief über eine Wiese, meine Hände berührten das hohe Gras und meine Sinne waren geschärft, erst seit Kurzem beherrschte ich "Bestia", das Kriegerblut. Alles war heller, lauter, schärfer und leichter, als würde die Zeit stillstehen, damit ich alle Informationen auf einmal aufnehmen könne, nur viel besser. Ihr Lachen ertönte vom Wald, als sie dort stand, mir zuwinkend, Alles, durch ihre Schönheit, verblassend. Ein Wimpernschlag verging, dann hatte ich sie erreicht und wirbelte sie durch die Luft, während ihr Lachen über die Ebenen hallte. "Loki Bernstein, behandelt man so eine Dame?", flüsterte sie mir lächelnd in's Ohr, nachdem ich sie abgesetzt hatte. "Nur die, die man nie wieder loslassen will." Ihr Lächeln erwärmte mein Herz und ich küsste sie, während unsere Seelen verbunden waren. Der Moment sollte niemals enden, die Welt mir diese Frau niemals nehmen, doch Gãbel, der Totenfluss, näherte sich unaufhörlich.
Plötzlich war es kalt, ein Wind kam auf und wehte die ersten Blätter des frühen Herbstes von den Bäumen. Sie löste sich aus unserer Umarmung und bewegte sich rückwärts. Und immer noch lächelte sie. Ich versuchte sie zu fassen, doch es war, als würde ich durch Luft greifen, immer weiter entfernte sie sich von mir und ich konnte nur ihren Namen rufen. Die Umgebung verblasste und ich stand inmitten meines brennenden Dorfes.

Loki schreckte aus seinem unruhigen Schlaf, das Bett war schmal und hart, doch er hatte sowieso nicht erwartet lange zu schlafen. Er stand auf, legte seine Kleider, die Waffen und den Umhang an und verließ den kleinen Raum. Er hatte genug Wissen, um über den Botschafter zu verfügen, wie er wollte. Jeder hat Geheimnisse, man muss sie nur wissen, dachte er sich noch.

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