Verrat

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Regel Nummer 5: Geheimnisse sind wie der Mantel, der die Pfeile abhält

Loki war vollkommen ruhig. Normalerweise hätten die erfahrenen Angreifer ihre Anwesenheit verbergen können, doch nach dem jahrelangen Training waren seine Sinne zu stark geschärft, als dass er sie nicht bemerkt hätte...oder zu spät. Damit Kali noch sicherer sei, hatte er den Schattennebel gerufen und lief mit glühenden Augen zwischen den Feinden umher. Der erste viel mit einem gellenden Todesschrei, kurz darauf folgte der nächste. Als er den dritten niedergestreckt hatte, hielt er kurz inne. 8,9..12 Feinde. Barlok und Xeris hatten durch Zurufe (und das wollen erfahrene Krieger sein?!) zu Kali gefunden und bildeten eine Verteidigung vor dem Zelt. Die Zwillinge waren neben der erloschenen Feuerstelle, einer der beiden lag verletzt auf dem Boden der andere stand schützend über ihm und sah orientierungslos um sich, doch sie waren weit genug von den verbliebenen Assassinen entfernt. Während Sasha in die Richtung der Schreie losgestürmt war, hatte er den Lagerplatz unbeabsichtigt verlassen und war außerhalb der Wirkungszone des Nebels auf Feinde gestoßen, doch Loki vertraute auf die Fähigkeiten des Kriegers, doch wo war Fenryr? Blind geworfenen Geschossenen ausweichend, konzentrierte er sich und formte im Geist ein Bild des Soldaten. Als er die Augen wieder öffnete, sah er die letzten Minuten vor sich in blauen Silhouetten an sich vorbeiziehen. Ihr Gespräch, der Treueschwur, die lachenden Kameraden und sein Bemerken der Feinde. Loki sah, wie die Söldner ihre Waffen zogen. Die Gestalt seiner selbst rief das Kriegerblut, beschwor den Nebel und kurz darauf verfestigte sich eine der Schemen, er erkannte Fenryr, wie unruhig er plötzlich wurde und sich suchend um die eigene Achse drehte, als würde er auf etwas Wichtiges warten. Und plötzlich passierte es. Ein Schatten erschien neben ihm, auf Fenryrs Gesicht breitete sich ein dreckiges Grinsen aus und er ergriff die Hand des Schattens. Im nächsten Moment war er verschwunden. Verräter. Al Makhim war verraten worden, Wut stieg im jungen Jäger auf, alles was er in sich vergraben hatte um sein Ziel nicht zu verlieren, Wut auf die Menschen, Sorge um seinen Stamm, Furcht vor der Verantwortung, er vermischte all seine Gefühle und zog sein Schwert, das Schwert seines Stammes. "Ego ira incensus clamo, meus patronus." Das Schwert begann, wie seine Augen zu glühen und die Luft zu flimmern. Lokis Blick verschwamm und sein Herz verkrampfte, doch sein Ruf wurde erhört. Im nächsten Moment klarte sein Blick wieder auf und der Löwe stand vor ihm. Majestätisch und tödlich mit leuchtend weißen Fell wartete er auf den Befehl seines Meisters, der ihn gerade noch so überragte. Der Geruch von Blut ließ seine Mähne erzittern.

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