Rasith

2 0 0
                                    

Gerade hatte Loki den letzten Rest Wasser seinem erschöpften Pferd überlassen, als die erste salzige Brise die stark geschrumpfte Karawane erreichte, nur noch eine größere Düne trennte die Männer vom erlösenden Nass.
Alle trieben die Tiere, die diese endlose Wüste überlebt hatten, noch einmal an, um die Distanz schnellstmöglich hinter sich zu bringen. Obwohl seit dem Angriff der Assassinen eine Woche vergangen war, hatte Loki nicht einmal irgendetwas erwähnt, hin und wieder unterhielten sich die Söldner über Fenryrs Verschwinden. Sie konnten dem letzten Kommentar Lokis einfach keinen Glauben schenken, er und ein Verräter? Dafür wäre der schmächtige Fenryr ja schon zu feige! Doch erstmal ging es darum das Schiff des Botschafters zu erreichen, das bereits im Hafen von Pakkt, einer winzigen Hafenstadt, vor Anker lag. "Wie lange wird die Überfährt in das brenn.....nach Fangold denn dauern, Kali?" " Das hängt vom Wetter und dem Zeitpunkt unserer Abfahrt ab. Ich werde noch einiges mit dem Kapitän besprechen müssen und wir sollten uns vorher noch einmal stärken, denn auf See wird es nicht viel mehr als getrockenes Fleisch oder Fisch geben...den unruhigen Wellengang und die freundliche Crew außer Acht lassend. Wie ich mich schon freue!" An der Grimasse die der Botschafter zog, konnte Loki ahnen, wie die kommenden Wochen für seinen Freund werden würden, er selbst war nur mit seinem Vater hin und wieder Fischen gewesen, eine lange Überfahrt auf dem Meer war für einen Jäger wie ihn etwas völlig Neues.

In einer Spelunke, die ihn etwas an Balior's Hain erinnerte, hatten die Männer an einem freien Tisch im oberen Stockwerk Platz genommen und es herrschte eine bedächtige Stille, während alle Blicke auf Loki gerichtet waren. Eine junge Frau brachte ihnen Getränke und eine große Schale, aus der sich windende Tentakel hingen. " Die Asmodier, kann man sagen, sind entweder Jäger oder Soldaten. Wir werden bereits, im Vergleich zu anderen Menschen, mit geschärften Sinnen und einem starken Geist geboren, ob Mann oder Frau, manche halten uns nicht einmal für Menschen. Doch vor langer Zeit waren wir noch sehr viel gefürchteter... " "Das Dämonenblut ", murmelte Barlok in seinen Bart und die Augen der Anwesenden weiteten sich. "Die Rasith, eine Legende für die Lebenden, ausgestorbene Menschen, welche jenseits aller Vorstellungen  die Kräfte und Diener der Götter besaßen und befehligten", fuhr Loki fort. "Wenn sie auf den Schlachtfeldern der Welt erschienen waren ihnen jede Rasse unterlegen, selbst Drachen gehorchten ihnen aus Ehrfurcht vor ihrer Macht und es gab so wenige, dass jede Weltmacht alles riskierte, um sie für sich zu gewinnen. Doch der Ära der Rasith, den Kindern der Götter, war ein schnelles Ende zugeteilt, denn, trotz ihrer Herkunft, wendeten sie sich von den Lehren ihrer Stämme ab und ein großer Krieg wurde entfesselt, bei dem sich die Rasith gegenseitig vernichteten. " Jeder kannte diesen Mythos. Es heißt die Götter, welche die Asmodier schon immer liebten, hätten ihnen diese Macht geschenkt, um die Welt besser zu machen, doch die Gier des Menschen war stärker als ihr Geist und so vernichteten die Götter die überlebenden Rasith und seit dem existierten sie nicht mehr. Doch ohne das Wissen der Welt wurde  Jahrhunderte später in einem kleinen Stamm am Rande der menschlichen Welt ein neuer Jäger geboren, der den Segen der Götter und das "Blut der Dämonen" in sich trug und er sollte nicht der einzige sein. "Mein gesamtes Dorf ist ein Überbleibsel dieser vergessenen Welt und vieler seiner Kinder sind Rasiths. Doch nur wenige können diese Macht kontrollieren, die meisten nutzen sie nur, um Kraft und Sinne weiter zu stärken. Wenn man kurz davor ist, Körper und Geist eines Erwachsenen zu erlangen, erwacht das Blut unkontrolliert und man kann schnell Schäden anrichten. Ich stamme aus einer langen Linie von Stammeshäuptlingen ab und mein Blut ist stark. Und trotz meiner Aufgabe, zu verhindern, dass eine Welt wie eure von unserer Existenz erfährt, halte ich mich an meinen Schwur und glaube an den Willen der Götter, der uns vereinte." Die erlangten Informationen verdauend saßen Al Makhim und seine Männer am Tisch, ohne ein Wort zu sagen. Sie konnten sich vorstellen, was geschehen würde, falls eines der Mädchen mitten in Fangold erwacht. Diese Welt wäre am Ende.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 25, 2018 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

SturmgedankenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt