Kennenlernen und eine Entscheidung

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Chris wollte Freitag abends im Hotel einchecken. Ob wir uns an diesem Tag noch trafen war davon abhängig wie kaputt er von der langen Fahrt war. Bevor er losfuhr rief er mich noch einmal an um mir Bescheid zu geben wann er ankommen würde. Er sagte auch ich sollte auf jeden Fall noch kommen. Er hielt es nicht länger ohne mich aus. Ich schmunzelte als er das sagte und war auch unendlich froh darüber. Auch ich wollte ihn endlich wieder sehen auch wenn "erst" 5 Wochen vergangen waren.
An seiner Zimmertür klopfte ich und wartete auf eine Antwort. Ein paar Sekunden später wurde die Tür geöffnet und ich konnte endlich wieder in Chris' Gesicht blicken. Es war einfach wunderschön und dieses Lächeln darin machte ihn nur noch attraktiver. Wir verloren uns in den Augen des anderen und standen Minuten einfach nur voreinander ohne das jemand etwas sagte oder wir uns berührten. Ich genoss einfach nur seinen Anblick. Chris fing sich als erstes wieder, schloss mich in seine Arme und zog mich ins Zimmer. Drinnen umarmten und küssten wir uns lange. Ich liebte diese Momente in denen es einfach nur uns beide gab und ich alles um uns herum vergaß.
Den nächsten Tag verbrachten wir zusammen im Park. Es war ein schöner Tag und wir schlenderten umher und machten auf dem See eine Rundfahrt. Ich fand es lustig wie die riesigen Karpfen ihre Mäuler aus dem Wasser streckten doch Chris hatte anscheinend etwas Angst vor ihnen. Er hielt sich die ganze in der Mitte des Bootes auf und achtete darauf nicht zu nah an den Rand zu kommen. Ich lachte mich bei diesem Anblick kaputt und wenn ich mich mal kurz beruhigte fing ich gleich wieder an wenn ich in sein Gesicht blickte.
Später im Schmetterlingshaus setzte sich ein bunter Falter mitten auf meinen Kopf und Chris machte ein Foto von mir welches er auf Facebook postete. Ich fragte ihn warum er das machte. "Ich möchte das jeder weiß wie glücklich wir miteinander sind", antwortete er. Ich gab ihm einen Kuss und wir verließen das Haus wieder, um auf der Wiese etwas zu essen. Wie immer wenn ich mit ihm zusammen war verging die Zeit viel zu schnell und es wurde langsam dunkel. Auf dem Weg zum Hotel besprachen wir noch ein paar Details für den morgigen Tag denn morgen sollte er meine Familie kennenlernen. Ich war jetzt schon völlig nervös und hoffte nur das alles gut gehen würde. Doch Chris schaffte es auch dieses Mal wieder mich zu beruhigen und ich fuhr nach Hause.
Am nächsten Tag wurde ich früh wach. Heute war es soweit: Ich würde Chris offiziell meinen Eltern vorstellen. Ich sauste leise im Haus rum (alle anderen schliefen noch), räumte auf und putzte. Als meine Mutter aufstand staunte sie nicht schlecht. Erstens das ich schon so früh wach war und zweitens (was wahrscheinlich der Hauptgrund war) weil es so sauber aussah. Ich hasste putzen und drückte mich normalerweise bei jeder Gelegenheit davor. Je weiter sich die Zeiger der Uhr 3 Uhr näherten, desto aufgeregter wurde ich. Und dann klingelte es.
Ich sprang und lief mit einem "Ich geh schon" nach draußen um das Hoftor zu öffnen. Chris stand davor, wie immer mit seinem bezauberndem Lächeln im Gesicht. In der einen Hand hielt er Blumen und in der anderen Pralinen. Ich umarmte ihn zur Begrüßung und führte ihn ins Haus. "Mom, Dad darf ich vorstellen: Das ist Chris. Chris das sind meine Eltern." Er reichte beiden die Hand und überreichte seine Mitbringsel. "Freut mich Sie kennenzulernen", sagte er fast ein wenig schüchtern. "Die Freude ist ganz unserer Seits", sagte mein Vater und betrachtete ihn von oben bis unten. Kurz blieb sein Blick an Chris' Frisur hängen und er zog eine Augenbraue hoch. "Bitte duze uns doch. Ich bin Sabine", sagte meine Mutter und lenkte damit Chris' Aufmerksamkeit auf sich, bevor er den Blick meines Vaters wahrnehmen konnte. Der restliche Tag verlief ruhig und entspannt und Chris beantwortete jede Frage die ihm gestellt wurde. Zum Glück blieben mir peinliche Baby-Geschichten erspart. Nachdem Chris gegangen war sagte mein Vater noch zu mir: "Ich mag ihn. Nur seine Frisur..." Ich lachte. "Ich mag sie. Und danke das ihr mir peinliche Geschichten und Fotos erspart habt." "Och das können wir das nächste Mal gerne nachholen. Stimmts Sabine?" Doch Mom saß in ihr Buch vertieft in ihrem Sessel und hatte nicht bekommen worüber wir redeten.
Zwei Tage später stellte ich ihm auch Jasmin und ihren Freund vor. Wir verbrachten den ganzen Tag zusammen und Jasmin und Chris schienen sich sehr gut zu verstehen. Gott sei dank. Es war mir wichtig das Jasmin gut mit meinem Freund auskam aber natürlich auch andersherum.
Dann kam auch schon wieder die Zeit das er nach Bünde zurück musste. Wir hatten fast jede Sekunde zusammen verbracht und mir tat das Herz jetzt schon weh ihn bald nicht mehr zu sehen. Es würde wieder bis zu den Winterferien dauern bis ich ihn wiedersah. Aber weil dort schon die Tour lief würde er da auch nicht so viel Zeit für mich haben.
Nach drei Wochen, in denen wir täglich telefonierten, fasste ich einen Entschluss. Ich holte mein Handy raus und tippte. Sollte ich das wirklich tun? Ich war doch so glücklich mit ihm wenn wir zusammen waren! Und das war der springende Punkt: WENN er mal da war. Ich wusste meine Entscheidung würde mir und ihm das Herz brechen aber ich hielt es so wie es jetzt war einfach nicht mehr aus. Ich drückte auf 'anrufen' und wartete das Chris an sein Handy ging. Nach kurzem Tuten wurde auch schon abgenommen. "Hey Karin. Wie geht's dir?", fragte er fröhlich. "Hey Chris. Hör zu ich muss dir was sagen." "Was ist denn los?", fragte er ernst. "Ich... Ich kann das nicht mehr. Das mit uns. Ich liebe dich wirklich aber dieses ständige von dir getrennt sein macht mich wahnsinnig. Es tut mir leid aber... es.. ist... aus." Die letzten Worte drückte ich regelrecht heraus. Am anderen Ende der Leitung war es totenstill. Ich merkte wie mir die Tränen kamen und bevor Chris auch nur etwas sagen konnte legte ich auf. Während des Gesprächs war ich die ganze Zeit durch mein Zimmer gelaufen doch jetzt sank ich auf die Knie und begann bitterlich zu weinen.

Traum Oder Wirklichkeit? -Ehrlich Brothers FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt