Einige Wochen nach der Hochzeit waren wir wieder auf Tour. Mir machte die Arbeit Spaß und sie war auch nicht so schwer, sodass ich sie mit meinem kleinen Babybauch problemlos machen konnte. Heute hatte ich ausnahmsweise mal frei und konnte mir die Show vom Anfang bis zum Schluss ansehen. Ich glaube ich bekam heute zum ersten Mal komplett mit was auf der Bühne überhaupt passierte. Früher war ich entweder zu abgelenkt gewesen (man denke an den Tag des Heiratsantrags) oder konnte mir immer nur Teile ansehen weil ich mich in den Pausen um die Jungs kümmerte. Es war fantastisch und ich war völlig fasziniert von den Tricks obwohl ich von den meisten ja wusste wie sie funktionierten.
Die Show war fast zu Ende. Andreas und Chris hatten beschlossen zur Abwechslung mal den Trick mit der Monstersäge zu machen auch wenn dieser normalerweise nicht mehr im Programm ist. Andreas warf den Feuerball nach hinten und kurz darauf lief Chris mit seiner Hupe nach vorne. Doch plötzlich wurde er langsamer und hielt sich die Hand auf die Brust. Was war los mit ihm? Andreas sprang die Bühne runter und rannte zu seinem Bruder. Auch ich beeilte mich zu Chris zu kommen der inzwischen zusammengekrümmt auf dem Boden lag. "Was ist los? Was ist mit ihm?", rief ich zu Andreas der über den schwer keuchenden Chris gebeugt war. "Keine Ahnung. Ruf einen Krankenwagen!" Schnell holte ich mein Handy aus meiner Tasche und wählte den Notruf. Nachdem ich aufgelegt hatte eilte ich wieder zu meinem Mann. Er atmete nur noch sehr flach und hatte sichtlich Schmerzen. Beruhigend streichelte ich über seine Wange obwohl mir selbst die Tränen über die Wangen liefen. "Schhhh. Ganz ruhig. Das wird schon wieder." Chris klammerte sich an meine Hand und wollte etwas sagen aber es kamen keine Worte aus seinem Mund. Kurze Zeit später trafen die Sanitäter ein und luden ihn in den Krankenwagen. Andreas und ich fuhren natürlich mit.
Im Krankenhaus hieß es dann wieder warten. 1 Stunde, 2 Stunden vergingen ohne irgendein Zeichen. Nach fast 3 Stunden kam ein Arzt auf uns zu. "Sind Sie Frau Reinelt?", fragte er mich. Ich nickte. "Wie geht es ihm?", fragte ich und blieb auf meinem Stuhl sitzen da ich sonst wahrscheinlich umgefallen wäre. Ich war am Ende meiner Kräfte. "Herr Reinelt ist soweit stabil. Seine Lunge hat sich zusammen gezogen und deshalb hat er keine Luft mehr bekommen. Wir machen noch ein paar Tests aber so wie es aussieht hat ihr Mann eine seltene Lungenkrankheit. Die ist zwar mit Medikamenten gut in den Griff zu bekommen aber leider ist es so das man bei dieser Krankheit nie vorhersehen kann wann der nächste Anfall kommt und wie schwer er sein wird." Ich versteckte mein Gesicht hinter meinen Händen und spürte wie Andreas einen Arm um mich legte. Dankbar lehnte ich mich an ihn. "Können wir zu ihm?", fragte er den Arzt. "Im Moment noch nicht. Ich sage Ihnen aber natürlich sofort Bescheid." "Ok. Danke", sagte Andreas und ich hörte wie der Arzt sich entfernte. "Warum immer Chris?", weinte ich an Andreas' Schulter. Dieser erwiderte darauf nichts sondern hielt mich einfach weiter im Arm. Nach einiger Zeit kam der Arzt zurück. "Sie können jetzt zu ihm." Schnell standen wir auf und folgten ihm. Chris saß auf dem Rand eines Bettes und schaute auf als wir herein kamen. Ich setzte mich neben ihn und nahm ihn in den Arm. Er lehnte sich an mich und legte seinen Kopf auf meine Schulter. Andreas stand neben dem Bett. So saßen bzw. standen wir eine Weile da bis der Arzt sich räusperte. "Herr Reinelt. Sie dürfen gleich wieder nach Hause aber sie müssen sich erst einmal schonen. Wir geben Ihnen ein Medikament mit das Sie bitte dreimal am Tag nehmen. Sie bekommen auch ein Notfallspray falls sie wieder einen Anfall bekommen sollten. Holen sie sich die Sachen vorne ab und dann können Sie auch schon gehen. Aber kommen Sie in einer Woche wieder damit wir Vergleichtests machen können. Alles Gute." Er gab uns nacheinander die Hand und verließ den Raum. Auch wir lösten uns voneinander und gingen aus dem Zimmer. Wir holten noch die Medikamente für Chris und fuhren nach Hause.
Chris schonte sich zu unserer Verwunderung ohne Widerrede. Die nächsten drei Tage vergingen ohne das Chris nochmal einen Anfall bekam und wir hofften das es auch nicht mehr passieren würde. In der Nacht des fünften Tages nach dem Vorfall wurde ich wach weil ich Durst hatte. Also ging ich in die Küche und holte mir ein Glas Orangensaft. Als ich gerade die Treppe hochging um mich wieder schlafen zu legen hörte ich komische Geräusche. Ich blieb stehen und horchte. Was konnte das nur sein? Ich folgte dem Geräusch. Je näher ich dem Ursprung des Geräusches kam desto schneller wurde ich denn es kam aus dem Schlafzimmer! Ich riss die Tür auf und blieb für einen Moment geschockt stehen als ich sah was der Grund war für das Geräusch. Chris lag keuchend und sich windend auf dem Bett und drückte eine Faust auf seine Brust. Innerhalb von wenigen Sekunden kam ich wieder zu mir und stürzte zu ihm. "Wo ist dein Spray?", fragte ich laut. "B...Bad", brachte er leise und mit viel Anstrengung heraus. Ich rannte ins Bad, holte das Spray und sprintete wieder zurück. Chris nahm das Spray doch auch nach ein paar Minuten wurde es nicht besser. Auch dann nicht als Chris es ein zweites und ein drittes Mal benutze. In Panik suchte ich das Telefon und rief Andreas an. Das es mitten in der Nacht war interessierte mich in dem Moment ziemlich wenig. Nach ein paar mal Klingeln ging Andy an sein Handy. "Karin? Was ist los?",fragte er verschlafen. "Chris...er..", brachte ich nur heraus. "Ich bin gleich da." Ich legte auf und setzte mich zu Chris um ihn ein wenig zu beruhigen. Nach 10 Minuten hörte ich wie die Tür aufging (Andreas hatte einen Schlüssel) und Andreas nach mir rief. "Im Schlafzimmer!", rief ich. Mein Gesicht war tränenüberströmt und ich streichelte über Chris' Haare der immer noch keuchend da lag. Andreas kam ins Zimmer gestürmt. "Was ist los?" "Er...Er hat wieder einen Anfall. Und...und das Spray hilft irgendwie nicht und..." Meine Stimme brach ab. "Wie lange schon?" "So 20 Minuten ungefähr." "Komm hilf mir. Wir müssen sofort ins Krankenhaus!" Wir nahmen Chris und luden ihn in Andys Auto. Ich setzte mich mit Chris auf die Rückbank und legte seinen Kopf auf meinen Schoß. Andreas gab richtig Gas und drehte sich immer wieder zu uns um. "Ganz ruhig. Das wird schon wieder. Alles wird gut." Ich war mir nicht sicher zu wem er das eigentlich sagte. Doch plötzlich wurde alles nur noch schlimmer denn Chris verdrehte die Augen, schloss sie und hörte auf zu atmen. "Chris? CHRIS!!!", schrie ich und tätschelte seine Wange doch er wachte nicht auf. "Andreas! Er..." Andreas gab nochmal richtig Gas und kurz danach waren wir an der Klinik. Andreas holte seinen Bruder aus dem Auto und trug ihn nach drinnen. Vor Schock gelähmt konnte ich nur langsam hinterher laufen. Innen lief Andreas unruhig hin und her. Als er mich sah kam er mir entgegen und sagte: "Er ist im OP. Oh Karin ich hab so Angst um ihn." Jetzt weinten wir beide und standen uns umarmend im mitten auf dem Gang. Wieder einmal konnten wir nichts tun außer Warten.
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Traum Oder Wirklichkeit? -Ehrlich Brothers FF
FanfictionIch war wie so viele verzaubert von den Ehrlich Brothers. Vor allem von Chris *-* Doch natürlich hätte ich nie auch nur die kleinste Chance die beiden einmal kennenzulernen. Bis zu dem Tag an dem sich alles veränderte...