Kapitel 6

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Kapitel 6

Als Annie am nächsten Morgen aufwacht sieht sie zuerst nackte Muskeln. Irritiert guckt sie hoch und schaut direkt in Namors friedliches Gesicht. Er sieht müde aus, so als hätte er länger nicht geschlafen und nun einiges nachzuholen.

»Du bist wach.«, stellt sie fest, als er die Augen öffnet.

»Scheint so.«, murmelt er nur, dann vergräbt er den Kopf in seinem Kissen, allerdings nicht ohne Annie weiterhin in seinen Armen zu halten. Annie beschließt, dass sie einfach so liegen bleibt, denn Namor scheint gerade wieder eingeschlafen zu sein, seinem ruhigen und gleichmäßigen Atem nach. Annie nutzt diesen Moment um an gestern zu denken. Sie sieht noch genau vor ihr wie sie Stranger geköpft hat, wie die anderen toten Mutanten vor ihr lagen und sie sieht noch genau vor sich, wie Strangers Kopf über den Boden gerollt ist. Langsam kommt die Erinnerung an gestern wieder und damit auch die Antwort wieso Namor so fertig aussieht. Sie hatte ihn die ganze Zeit vom schlafen abgehalten, hatte sich gestern von ihm das Gesicht vom Blut befreien lassen, hatte versucht sie zu beruhigen, wenn sie um sich geschlagen hatte und hatte als dank noch einige Schläge abbekommen. Annie bekommt sofort ein schlechtes Gewissen. Doch Namor hatte wieder ein Mal bewiesen, dass er ein wahrer Freund ist, indem er für Annie da war.

»Okay, ich gebe es auf.«, nach einiger Zeit dreht sich Namor wieder auf den Rücken und starrt die Decke an. Sofort bekommt Annie ein schlechtes Gewissen. Ihr war bewusst, dass sie der Grund ist, dass Namor nicht schlafen kann.

»Namor? Tut mir Leid.«, meint sie leise und sieht zu ihm. Namor wiederum starrt weiter an die Decke.

»Hm.«, murmelt er nur.

»Ich meine es Ernst.«, beteuert sie. Namor lacht spöttisch.

»Vielleicht denkst du das nächste mal daran, wenn du jemanden köpfst.«, gibt er trocken zurück, dann steht er auf.

»Was hätte ich denn sonst tun sollen?«, fragt Annie ungläubig nach. Namor dreht sich ruckartig zu ihr um. Seine grünen Augen sehen ihr direkt ins Gesicht.

»Wir hätten ihn fragen können, wieso er uns angegriffen hat!«, Namors Stimme ist etwas lauter als beabsichtigt und sofort zuckt Annie zusammen. Namor hatte sie noch nie angeschrien. Als dieser ihr Zucken sieht ist er innerlich erschrocken. Er sieht so aus als wolle er noch etwas sagen, doch denn schließt er den Mund wieder und geht wortlos. Frustriert stöhnt Annie auf. Das hatte sie ja mal wieder toll hinbekommen...

»Annie? In mein Büro, jetzt.«, sie schreckt auf, als sie die Stimme des Professors in ihrem Kopf hört.

»Wenn es um gestern Abend geht, dann schlafe ich noch.«, ruft sie in den Raum, wissend, dass er es hören wird.

»Geht es nicht. Hier ist jemand für dich.«, Charles Stimme klingt sanft, dennoch fordernd. Wahrscheinlich war der Besuch nicht gerade angenehm und geht ihm auf die Nerven, sodass er ihn schnellst möglichst hier weg haben will.

»Ist ja gut.«, genervt steht Annie auf. Sie zieht ihre Stiefel an und kämmt noch ein Mal ihre Haare. Namor hatte sie seit heute Morgen nicht mehr gesehen, sie hatte geduscht, sich fertig gemacht und dann den Tag im Bett verbracht, denn sie war trotzdem noch hundemüde. Mit langsamen Schritten geht sie auf die Tür zu. Kurz bevor sie diese jedoch öffnen kann geht diese auf. Schnell springt Annie einen Schritt zurück, um nicht von der aufschwingenden Tür getroffen zu werden. Es ist Namor, welcher gerade herein kommt. Er sieht kurz zu Annie, dann kommt er auf sie zu. Er umarmt sie und drückt ihr einen Kuss auf den Scheitel. Für Annie ist das das Zeichen, dass zwischen ihnen wieder alles gut ist. Namor hatte es nicht so mit Entschuldigungen, obwohl er in diesem Fall auch nicht derjenige war der den Fehler gemacht hatte. Annie lächelt ihm kurz zu, dann drückt sie sich jedoch stumm an ihm vorbei. Sie geht durch die Flure zu Charles Büro. Auf dem Weg kommen ihr immer wieder Mutanten entgegen, die sie neugierig mustern. Annie ignoriert diese Blicke gekonnt, sie ist es gewohnt, dass man sie ansieht. Zumal sie auch ganz genau weiß, dass es eine Menge an Leuten gibt die etwas gegen sie und ihre Methoden haben. Sie ist sich ziemlich sicher, dass viele von ihren S.H.I.E.L.D. Aufträgen wissen, denn Mutanten sind eigentlich auch nur Menschen, und diese reden auch gerne über das Neuste miteinander. Mithilfe ihrer Kräfte lässt Annie die Tür des Büros aufschwingen. Schon als sie es betritt will sie am liebsten wieder umkehren und sich verstecken. Die Tür schließt sich hinter ihr. Sie nickt dem Professor als Begrüßung ein Mal zu, dieser erwidert diese Geste mit einem lächeln.

Annie I - Avengers AssembleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt