Adam & die guten alten Zeiten

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Am nächsten Tag wollte ich Adam besuchen. Ich wachte schon früh auf und beschloss ihn anzurufen, um zu fragen, ob ich vorbei kommen konnte.

Ich griff nach dem Telefon und wählte mit zitterigen Fingern seine Nummer. Mein Herz klopfte, als ich darauf wartete, dass er abnahm. Ich wusste nicht, warum ich so schrecklich nervös war, schließlich waren wir Partner und beste Freunde gewesen. Wir hatten über alles reden können, doch nun war das Alles irgendwie kaputt.

"Conrads hier, hallo?" Als seine dunkle, weiche Stimme mit dem unverkennbaren britischen Akzent sich meldete, fühlte ich mich mit einem Mal richtig glücklich.

"Adam? Hi, äh...ich bins!"

"...Isi?" er klang unangenehm überrascht. Meine Stimmung sank etwas.

"Äh,ja. Ich wollte mich mal erkundigen, wie es dir so geht..." Oh,mann! So etwas sagte ich sonst nie! Wirklich nur, wenn es mich wirklich interessierte.

"Ist alles ok? Isi, ist etwas passiert?" Es war klar, dass er noch immer wusste, wie ich tickte.

"ok, Ad, es ist so:Wir haben uns so lange nicht gesehen und früher waren wir...so gut befreundet.Ich wollte wissen,ob ich mal vorbeikommen und dich...euch besuchen kann?" Puh, jetzt war es raus. Ich musste mich immernoch damit abfinden dass er nicht mehr alleine war, wie früher in den guten, alten Zeiten.

"...Also ICH hätte nichts dagegen! Wir könnten endlich wieder quatschen, wie in den guten alten Zeiten."

"Ja! Die guten,alten Zeiten! Also ich komm dann um ca. 4 vorbei,ok?"

"Geht klar."

Wir wussten beide, dass es nicht so werden würde, wie in den guten, alten Zeiten.

Ich hatte mich an einem Buch mal wieder festgelesen, als ich auf die Uhr sah und feststellte, dass es schon 2 Uhr war. Ich musste noch duschen, mich fertigmachen, das Würgmal, das Anton mir zugefügt hatte, abdecken, meiner Katze, Leo, etwas zu Essen hinstellen(obwohl sie sich seit 2 Tagen irgendwo draußen herumtrieb) und zu Adam hinfahren. Widerwillig legte ich mein Buch weg und hüpfte zum Kleiderschrank.

Was sollte ich bloß anziehen?!

Kleid? Zu vornehm!

Hotpants mit Leggins? Zu abgerissen!

Meine Lieblingsjeans, die ich früher immer getragen hatte? Ja...sie war gemütlich und erinnerte mich, und bestimmt auch Adam, an die "guten,alten Zeiten". Nur, was dazu? Ich kramte noch weitere 10 Minuten, die sich allerdings nur wie 10 Sekunden angefühlt hatten und fand schließlich etwas. Ein schwarzes T-shirt mit einem silbernen Totenkopf und einer dunklen Vergangenheit. Ich wünschte, ich könnte es tragen, weil ich endlich einen Neuanfang wagte und mich meiner Vergangenheit stellen wollte, aber so war es nicht, es passte einfach am besten zu der Hose.

Ich beeilte mich beim duschen, zog mich an, toupierte meine Haare etwas und schminkte mich. Dann raste ich herunter in den Keller und kam mit "Leber und Huhn in Tomatensoße" wieder hoch. 3:15 Uhr! Ich musste losfahren, da ich etwa eine dreiviertelstunde bis zu Amanda und Adams Haus brauchte. Mal wieder viel mir auf, wie gut ihre Namen zueinander passten. Aus meiner Sicht war das allerdings auch schon das Einzige, was bei den beiden gut zusammenpasste. Nicht, dass ich eifersüchtig wäre, warum auch, schließlich liebte ich Adam ja nicht, oder?!

Als ich endlich in meinem schwarzen Mini saß, freute ich mich nicht mehr ganz so auf die Begegnung mit Adam. Wer wusste, was mich erwartete? Außerdem, wenn ich Adam traf, würde ich höchstwahrscheinlich auch Amanda wiedersehen. Meine Stimmung war nicht ganz schlecht, die Hoffnung stirbt schließlich immer zuletzt.

Ungefähr pünktlich,um 2 nach 4 rollte ich die Auffahrt zu dem großen, weißen Haus hoch. Ich war erst 2 Mal dagewesen, aber trotzdem fiel mir sofort auf, dass sich hier einiges verändert hatte. Neue Küchenvorhänge, eine Vorgartenstatue, neu angestrichene Blumenkästen. Mit einem unbehaglichen Gefühl klingelte ich an dem goldenen, glatten Klingelknopf.

Isilay- Das Geheimnis um Code DeltaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt