Elsa p.o.v.
Mit zitternden Fingern zog ich das kleine Funkgerät aus dem Toilettenkasten. Stockend atmete ich durch den Mund, um den beißenden Toilettengestank nicht noch mehr einatmen zu müssen. Im Hintergrund tropfte ein Wasserhahn, oder irgendetwas von der Decke.
Vorsichtig lauschend drückte ich ein paar Knöpfe und das Gerät nahm die Verbindung auf.
"Ammy? Sind Sie es?",knarzte mir eine raue Stimme entgegen.
"Der Vogel fliegt hoch. Ja bin ich. Bist dus?"
"Er fällt durch die Wolken. Ja bin ich."
"Ist sie angelaufen?"
"Reibungslos."
"Das ist schön...Was ist unser nächster Schritt?"
"Das brauchst du nicht zu wissen. Wir vertrauen dir sehr, doch du bist kein Teil von uns. Deine Arbeit ist ab hier erledigt."
Gut, so etwas hatte ich erwartet.
"Ist gut, viel Erfolg."
"Dir auch."
*klick*
Ende.
Ein kleines, verschlagenes Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus.
Sie hatten meine Sabotage nicht bemerkt.
Die ersten Schritte waren getan, doch das Spiel hatte noch nicht begonnen. Als erstes musste ich hier raus.
Vorsichtig, doch unauffällig schlenderte ich zur Zellentür mit dem vergitterten Fenster. Ich sah hinaus auf den leeren, farblosen Gang, auf dem ein paar vereinzelte Wärter herumstanden.
Der Gang schien unendlich mit genausovielen immer gleichaussehenden Zellentüren.
Ich klopfte drei Mal an das Fenster und erregte die Aufmerksamkeit eines Wärters, der sogleich mit misstrauischem Blick herüberkam.
"Dan. Ich muss hier raus!"
"Ich weiß, da bist du hier wohl nicht alleine."
"Du verstehst das nicht. Ich muss jetzt hier raus...also heute."
"Elsa", er seufzte,"ich kann dich so kurzfristig nicht aus einem Gefängnis befreien!"
"Wir hatten es so geplant! Ich sagte, wir müssten schnell handeln und jetzt ist es soweit. Die Spiele haben begonnen, Dan, und ich bin sehr wichtig für meine Seite."
Ein zweiter Seufzer, mehr ein Grollen entschwand aus dem Rachen des jungen Wärters, dem man in den dunkelblauen Augen ablesen konnte, wie hin- und hergerissen er war.
Er sah sich kurz um.
"Warte, ich komm rein, hier hat sogar der Boden Ohren."
Leise drehte er den Schlüssel in dem schweren Schloss, dass mich von der Außenwelt trennte und schloss es hinter sich wieder zu.
Dann atmete er auf .
"Ach Elsa, manchmal liege ich nachts in meinem Bett, so volkommen rausgerissen aus allem, was ich am Tag lebe und dann kann ich nur denken, dass das alles der Wahnsinn ist. Woher hast du es gewusst?"
Ich lächelte bitter. Diese Frage hatte er so oft gestellt.
"Die Menschen sind leicht zu durchschauen. Und hast du sie einmal durchschaut, liefern sie dir alles, was du jemals über sie wissen musst."
Ironisch sah er mich an.
"Kriegst du nicht manchmal Kopfschmerzen von so viel Klugheit?"
"Fällt dir nicht eines Tages mal die Zunge ab, wenn du immer so zu mir bist?", gab ich zurück.
Er grinste.
Dann sah er sich wieder um.
"Pass auf, ich hol dich hier raus, wie ich es versprochen hab. Aber wir dürfen uns nicht mehr zusammen sehen lassen."
"Ich weiß", seufzte ich, "aber wenn alles gut gegangen ist, kannst du zu mir."
Er nickte.
"Ich geh dann mal wieder, ja?"
Ich nickte zurück und beugte mich vor, um ihm einen Abschiedskuss zu geben.
Er sah mich noch einen Augenblick an bevor er ging und mich allein ließ.
Aber ich musste jetzt auch alleine sein. Es gab Pläne zu schmieden.
DU LIEST GERADE
Isilay- Das Geheimnis um Code Delta
AdventureKurze Erklärung des Entstehens: Ich habe gestern den neuen Sherlock Holmes Film gesehen und früher auch ein paar Bücher gelesen und wollte mich davon jetzt mal leiten lassen. Das Ganze werde ich allerdings modernisieren mit Action und Romantik mixen...