Adam und ich hatten uns die Übersetzung der Kreidesymbole angesehen und festgstellt, dass es wie eine Beschwörungsformel klang. Unteranderem stand dort "erscheine, beuge, gehorche, vernichte..."
Was auch immer sie dort zu beschwören versucht hatten, es hatte nicht funktioniert. Wie auch? schließlich gab es keine Monster oder Ähnliches.
An dem Tag, an dem alles schief ging, was so etwa schief gehen konnte, war der Orden aus der Stadt verschwunden. Ich konnte mir nicht erklären, warum sie nocheinmal zurückkommen sollten. Was wollten sie in diesem verschnarchten Dorf? Mir blieb nichts anderes übrig, also stattete ich Margaret und Tom einen Besuch ab. Sie würden sehen, dass ich doch schwach geworden war. Sie hatten gesiegt. Ich gab normalerweise nicht gerne eine Niederlage freiwillig zu, aber wenn ich herausfinden wollte, was los war, blieb mir nichts anderes übrig.
So klopfte ich später an der kleinen, grünen Tür, an einem ebensokleinen Häuschen. Die Farbe war mir neu. Giftgrün, etwas seltam bei dem kleinen Häuschen,aber wenigstens fiel es ins Auge. Eine dünne Frau mit abstehenden, ascheblonden haaren öffnete mir die Tür. Sie trug eine leichte, lachsfarbene Bluse und irgendwie sah sie aus, als wäre sie alten Romantikfilm entsprungen.
"Hallo Margaret!",sagte ich mit einem entsetzlich falschen Lächeln. Es tat mir leid und war mir peinlich, dass ich sie letztes mal so kalt abgewiesen hatte.
Ihr Gesicht verfinsterte sich."Was möchten Sie?" Oh, jetzt wollte sie mich mit meinen eigenen Waffen schlagen. Sie war gekränkt, das war deutlich zu sehen, aber ich wusste, was sie erwartete.
"Hör zu, Margaret. Es tut mir leid, was ich beim letzten mal gesagt habe. Ich habe nicht erkannt, wie wichtig die ganze Sache ist. Doch ich habe es am eigenen Leib erfahren müssen und jetzt brauche ich deine Hilfe. Ich kann alle rächen, ich kann sie hinter gitter bringen, aber dazu müsstest du mich jetzt hereinlassen und mir helfen. Bitte?"
Zweifelnd sah sie mich an, doch sie merkte zweifelsfrei, dass etwas passiert war. Sie ging zur Seite, ließ mich herein und fragte:"Was ist denn passiert?"
"Ich wurde vergiftet",erklärte ich und der Hass in meiner Stimme, war leider nicht zu überhören. Ich weiß, man soll leute, die man nicht richtig kennt, nicht hassen, aber ich mochte es einfach nicht, wenn man mich killen wollte. verständlich, oder?
Margaret schlug sich mit der Hand vor den Mund. "Schon gut",beschwichtigte ich sie,"Ich bräuchte Informationen. Ihr sagtet, der Orden wäre wieder da. Ich habe Dr.Mueller in einer Hotelbar getroffen und eine...Bekannte hat eine Art Ritual beobachtet, was ja sehr nach dem orden klingt. Sie wollten wohl irgendetwas opfern und etwas anderes beschwören." Ich hatte meine informationen geliefert, um ihr zu zeigen, dass ich ihr vertraute. Es wäre also echt unhöflich, meine Informationen zu haben,aber seine eigenen nicht herauszurücken.
Stockend begann Margaret mit ihrer Erzählung:"Wir waren letztens einkaufen, da haben wir Dr.Schmitzs neffen gesehen. Er sprang aus dem Fenster von Dr.Exs Haus. Das erfuhren wir aber erst, als wir am nächsten Tag die Zeitung aufgeschlagen haben." Ich wusste, dass es keinen Sinn hatte, sie zu fragen, warum sie nicht zur polizei gegangen waren. Viel zu viel Angst saß noch in ihren Knochen von dem, was beim letzten Mal passiert war.
Sie fuhr fort:"Wenig später habe ich drei männer in der Bank getroffen, die alle dasselbe Tattoo auf ihrem Handgelenk hatten, wie Dr.Schmitz Neffe. Einen Tag danach sah Tom, wie einer dieser Männer mit dem Bürgermeister sprach. Sie sind wieder hier! Du musst etwas tun!"
Die Dringlichkeit in ihrer Stimme zeigte mir wieder, dass sie alles tun würde, um ihren Vater zu rächen. Damals hatte sie sogar versucht einen Mann zu erstechen, der von drei Bodyguards bewacht wurde.
Margaret war eine Kämpferin, die allerdings nur zum Vorschein kam, wenn sie sich bedroht fühlte.
Ich überlegte. Was konnte der Orden wollen? Sie glaubten angeblich an Magie und hatten schon mit allerhand Chemie und Physik dafür gesorgt, dass es tatsächlich so aussah, als beherschten sie sie. "Technik",klingelte es in meinem Hinterkopf.
Technik? Moment mal, hatte Dr.Mueller nicht etwas von Robotern erzählt? Vielleicht hatten sie tatsächlich in einer neune Methode Chemie,physik und Technik vereint!
Ich musste irgendwie mit einem der neuen Mitglieder Kontakt aufnehmen. Das war mein einziger Plan, mit dem ich das kleine Häuschen mit der giftgrünen Tür verließ.

DU LIEST GERADE
Isilay- Das Geheimnis um Code Delta
AdventureKurze Erklärung des Entstehens: Ich habe gestern den neuen Sherlock Holmes Film gesehen und früher auch ein paar Bücher gelesen und wollte mich davon jetzt mal leiten lassen. Das Ganze werde ich allerdings modernisieren mit Action und Romantik mixen...