Ich erzählte Adam alles, was passiert war. Von Margaret und Toms Besuch, von dem Essen, zu dem ich schlussendlich nicht gegangen war und dem Kampf. Er hörte sich alles an und ich glaube er verstand mich. Zumindest ein bisschen. Er wusste immernoch, wie es früher gewesen war, dass wir ständig in Gefahr waren und viele Leute es auf uns abgesehen hatten.
"Findest du nicht, wir...äh du...also...man kann dieses Geheimnis doch nicht ungelüftet im Raum stehen lassen", sagte er schließlich. Sein Gestammel machte mich traurig. Wenn ich der Sache nachgehen würde, das wusste ich, würde ich seine volle Unterstützung haben, aber er würde nicht mit mir zusammenarbeiten. Vermutlich wegen Amanda.
Ich seufzte."Aber allein?!"
"Du bekommst von mir jede Unterstützung, die du brauchst, nur..." Bitte, wie ich gesagt hatte.
"Ja, das weiß ich doch, aber wie viele Leute die mir wichtig sind, soll ich noch verlieren?! Meine Schwester ist tot, meine Mutter auch und du ..."
"Der Tod deiner Mutter hatte nichts mit dem Fall zu tun! Sie war ja nicht mal vor Ort!"
"Ja, aber wenn ich herzkrank wäre und meine Tochter in den Nachrichten auf einem baufälligen Hochhaus ganz oben kämpfen gesehen hätte hätte ich auch ein Herzinfarkt bekommen!"
Das Klingeln von Adams Handy unterbrach unsere Diskussion. Er ging dran und alles, was ich hörte, war:"Amanda! Hi was ist denn...WO bist du?! ...........Oh mein Gott! ...Keine Sorge! Ich komme! Ich bin gleich da! Beruhig dich erstmal und bleib um Gotteswillen da wo du bist! ...ok...bye...ja ciao! Ja ich beeil mich." Er wirkte richtig aufgelöst und ich vergaß meine Meinung über Amanda. Ihr musste etwas Schlimmes passiert sein.
"Das war Amanda!",klärte Ad mich auf,"sie war mit ihren Freundinnen im Wald, als sie plötzlich seltsame Leute gesehen hat. Aus dem, was ich ihrer panischen Rede entnehmen konnte, haben sie ein Kreidemuster auf den Boden gemalt, als wollten sie etwas beschwören und plötzlich kam ein schreklicher Wind auf, sodass Amanda in einen hohlen Baumstamm gekrochen ist. Sie sagte, sie håtten irgendetwas geopfert!" Das klang sehr verdächtig nach dem Alpha-orden! Die schienen mich ja regelrecht zu verfolgen. "Ok",meinte ich,"sind die denn noch da?"
"Nein, aber bei dem Sturm ist wohl ein Baum umgekippt und Amanda kann nicht weg!" Amanda war nicht sehr groß und ich konnte mir vorstellen, dass sie lieber um Hilfe rief, statt sich ihre Klamotten zu versauen. Nagut, dann mussten wir eben kommen und sie holen. Adam wäre mit meinem Wagen sowieso schneller, als mit seinem Fahrrad, denn Amanda hatte sein Auto genommen, es stand nicht in der Einfahrt.
Ich fackelte nicht lang:"Komm, wir nehmen den Mini!"
"Du willst mitkommen?"
"So bist du doch eh schneller da" ...und ich kann mir diese Kreidezeichen genauer ansehen, fügte ich in Gedanken hinzu. Wir hasteten raus und fuhren los. Obwohl ich die Geschwindigkeitsbegrenzung schon etwas überschritten hatte, drängte Adam mich:"Geht das nicht noch etwas schneller?!" Nein, ging es nicht! Und soo eilig, zu Amanda zu kommen, hatte ich es dann doch nicht.
Wir fanden die Stelle mit dem umgekippten Baum schnell und parkten direkt davor. Der Baum war wirklich ziemlich dick und schwer zu beklettern.
Ich wusste, dass Amanda hinter diesem.Baum war, obwohl sie nichts gesagt hatte und ich sie nicht sehen konnte. Nennt es von mir aus den 6. Sinn, ich spürte zumindest immer, wenn jemand im Raum war, oder mich anguckte. Ob es war, weil ich den Atem der Personen hörte weiß ich nicht, da mir das bewusst nicht auffiel. Ich wusste einfach, wenn jemand im Raum war.
"Amanda? Bist du da?",rief Adam
"Adam? Oh, Gott sei dank! Hol mich hier drüber!"
Ich hatte mich mit dem Baumstamm schon vertraut gemacht, schob meinen Fuß in eine Furche, hielt mich oben fest und zog mich hoch. Ein stechender Schmerz entstand in meinem Unterarm, als ich ihn mir aufriss.
"Was machst DU denn hier?!",keifte Amanda. Ihre Stimme klang nicht ganz so keifend, wie sonst, sie war froh, dass endlich jemand da war.
Allerdings konnte ich ihr schlecht die Wahrheit sagen, das hätte ein zu großes Fiasko ausgelöst. Ich beschloss für Adam zu lügen. "Ich war gerade in der Gegend, als dein Liebster über eine rote Ampel und mir fast vors Auto gefahren ist! Da er mit meinem Auto schneller war, hab ich ihn mitgenommen, damit wir so schnell wie möglich bei dir sind."
"Aha!",ihre Stimme klang schon wieder viel nerviger, aber ihr altes Selbstvertrauen war trotzdem noch nicht ganz wiederhergestellt,"warum warst du denn 'in der Gegend'? Du stalkst Adam doch nicht etwa?!"
Da platzte mir nun wirklich der Kragen."Warum sollte ich ihn denn stalken?! Wir waren ganz normale Freunde! Man kann auch in Freundschaft zusammenwohnen, OHNE einamder an die Wäsche zu gehen oder verliebt zu sein!!" Da mischte sich plötzlich die Stimme in meinem Kopf wieder ein:"Bist du dir da sicher?"
"Ja natürlich bin ich mir da sicher!", erwiderte ich in Gedanken,"außerdem: warum musst du immer alles von mir hinterfragen?! Auch noch in den ungelegensten Momenten?! Kannst du nicht einfach mal still sein?!"
"Nun, ich kann reden, wann immer ich will, denn ich bin dein Unterbewusstsein. Ich bin Du, das heißt, wenn ich rede, wenn ich will, rede ich auch, wenn Du willst!"
"Ach ja?! Und jetzt gerade will ich, dass du schweigst, warum hältst du mir dann Vorträge?"
"Kannst du mich jetzt mal endlich hier rausschaffen?!",mischte Amanda sich ein. Sie sah echt schlimm aus. Ihre Haare standen wirr ab und sie zitterte. Hätte sie mir nicht ständig gezeigt, dass sie mich hasst, hätte ich vielleicht Mitleid gehabt.
Ich ließ sie mit ihren Absätzen auf meinen Rücken steigen, kletterte dann auf die andere Seite, um ihr wieder vom Stamm runter zu helfen. Und ich erntete nicht mal ein Danke!
Als sie und Adam sich in den Armen lagen, sah ich mir die Kreidespuren auf dem Boden genauer an. Es war ein kreisförmiges Muster aus mir unbekanntsn Zeichen, vermutlich Altgriechisch, die 3 Reihen bildeten. Nach innen hin wurden die Zeichen jedoch immer kleiner. Ich erkannte, wie fein jeder einzelne Buchstabe gezeichnet worden war, als wäre er ein einzelnes Kunstwerk. Ich prägte sie in mein Gehirn ein, fotografierte sie zur vorsicht noch und zeichnete alle Einzelheiten genau ab. Alle guten Dinge sind drei.
Amanda schilderte nun genau, was vorgefallen war. Irgendwelche finsteren Gestalten in Kutten hatten sich dort versammelt um irgendetwas im Feuer zu opfern.Ich fand heraus, dass es eine Ziege gewesen war, da wir wenig später die vom Wind weggetragenen Überreste fanden. Dann war ein Sturm aufgekommen, der kurzzeitig alles wegfegte und dann verschwand. Hier folgte eine endlose Beschreibung der Angst, die Amanda ganz alleine hatte durchstehen müssen, bis sie endlich wieder Empfang hatte und anrufen konnte.
Ich begann nachzudenken. Wenn der Alpha-orden tatsächlich wieder aktiv war, plante er etwas Schreckliches, das war klar. Da die ganze Sache mich sowieso zu verfolgen schien, beschloss ich, mich ein bisschen zu informieren. Sobald ich zuhause war, würde ich versuchen, die Schriftzeichen zu übersetzen und dann mal weitersehen.
Vielleicht würde ich der Sache ja doch nachgehen.
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Isilay- Das Geheimnis um Code Delta
AdventureKurze Erklärung des Entstehens: Ich habe gestern den neuen Sherlock Holmes Film gesehen und früher auch ein paar Bücher gelesen und wollte mich davon jetzt mal leiten lassen. Das Ganze werde ich allerdings modernisieren mit Action und Romantik mixen...