4. Die Wüste und Ich

143 9 0
                                    

Extra viel mit Sonnencreme eingekremt laufen wir zu unserem Jeep  und machen uns auf den Weg zur Wüste.
Mit ein paar anderen Touristen und einem Reiseführer.
"Ich verstehe das nicht. Wieso gehen wir uns Sand anschauen?" Frägt Kyle mich.
"Kyle. Kannst du bitte ruhig sein?"  Er zuckt beleidigt mit den Schultern.

Die fahrt dauert einige Stunden und die ersten Sandberge sind schon zu sehen. Es ist sehr Windig und wir setzten Sonnenbrillen auf um unsere Augen vor Sandkörnern zu schützen.
Wir steigen aus und als meine Füße zum Ersten Mal in Kontakt mit dem Sand kommen, spüre ich eine warme Energie.
Der Reiseführer erzählt uns einige Ereignisse die hier passiert sind und wie gefährlich ein Sandsturm werden kann. Wir laufen zu einem Lager. Dort wird uns Essen serviert und wir konnten uns von der langen Reise ausruhen.
"Später zeigt er uns einige Nomaden mit Kamelen." Flüstert Papa.
Ich lächele.

"Auch wenn es hier gerade unglaublich heiß ist, die Nächte sind hier so kalt, dass man sogar erfrieren kann. Deshalb nicht mit einem Bikini hierkommen. Auch immer dicke und warmhaltende Kleidung mitbringen." Sagt der Reisefrüher.

Dann sehen wir einige Nomaden auf uns zu laufen. Ihre Kamele sind geschmückt und prächtig. Ich traue mich nur nicht sie zu streicheln. Die Nomaden gesellen sich zu uns und erzählen einige lustige Geschichten.

"Schaut mal nach hinten!" Ruft ein Nomade. Eine Sandlawine! Die Tiere werden unruhig.
"So bitte begeben sich alle zu den Zelten!" Ruft der Reisefrüher.
"Ein Sandsturm?" Frägt Papa.
"Es kann auch nur eine kleine Lawinen sein." Beantwortet der Normade. Plötzlich weht ein enormer Wind der tausende Sandkörner gegen unser Zelt weht. Ängstlich sitzten wir eng beisamen und hoffen das alles schnell vorüber geht.
"Was wird aus den Kamelen?" Frage ich besorgt.
"Keine Sorge wir haben sie befestigt und sie mit Decken abgedeckt." Sagt einer der Nomaden.
Ich hab kein gutes Gefühl dabei. Der Wind wird immer  stärker und gibt von sich fauchende Geräusche. Unser Zelt weht und einige Sandkörner finden ihren Weg zu uns.
Dann hört man die Kamele unruhig werden. Ich bin so besorgt und kann mich kaum im Zelt aufhalten. Am liebsten würde ich nach draußen rennen und die Kamele beruhigen.
Dann hört man eines der Kamele schreien.
Ich stehe auf.
"Was machen Sie Fräulein?" Frägt einer der Touristen.
"Samira. Setzt dich hin!" Befehlt meine Mama.
Das schreien nimmt kein Ende und ich renne aus dem Zelt. Hinter mir rufen alle, dass ich sofort wieder rein kommen soll. Als ich draußen stehe, wünschte ich auch wieder drinnen zu sein. Ich sehe nichts. Wie ein Nebel aus Sand hat sich auf die Wüste gelegt. Nur leicht kann ich die Umrisse der Kamele sehen. Die Schreie meiner Familie werden immer leiser. Ich laufe immer weiter. Ich kann die Kamele einfach nicht finden. Die Umrisse sind auch verschwunden. Der Sand kratzt mein Gesicht und ich lege mich hin, weil meine Beine zu schwach für den Wind ,der entgegenkommt, sind. Dann bewegt sich der Sand unter mir und ich stürzte schreiend von einem Sandberg. Ich lag auf einer Lawine! Ich fühle mich schwach und der Nebel macht mich müde. Ich schließe meine Augen und hoffe das der Sturm bald endet.

Als ich wieder zu mir komme, ist der Sturm vorbei. Mein Gesicht schmerzt. Meine Lippen sind aufgeplatzt und meine Haare voller Sand.
Ich schaue mich um. Nichts als Sandberge sehe ich. Ich laufe mit Unwissenheit durch die Gegend. Hoffe endlich das Zelt meiner Familie zu finden. Die Wüste scheint so verlassen. Immer wieder leg ich mich hin und atme schwer. Ich brauche Wasser. Ich laufe weiter, in der Hoffnung bald auf jemanden anzutreffen. Langsam geht die Sonne unter und die Kälte legt sich auf meinen Wunden und das schwächt mich. Dann sehe ich eines der Kamele! Ich renne mit aller letzter Kraft zu ihr und als ich ankommen, wünsche ich nie gekommen zu sein. Sie ist tot. Verzweifelt laufe ich herum. Keine Abdrücke. Keine Hinweise.
Die Sonne zeigt sich noch sehr schwach hinter ein paar Bergen. Die letzten Sonnenstrahlen geben mir nur Hoffung. Die Dunkelheit bricht an. Ich lege mich hin und decke mich mit meinem Turban zu. Ich zittere. Meine Tränen brennen sich in meine Wunden ein.
"Lieber Gott. Wenn ich die Nacht nicht überlebe, lass meine Familie wissen, dass sich sie liebe und mir alles Leid tut."

Als ich wieder zu mir komme, ist es wieder hell geworden. Ein Skorpion sitzt auf meiner Brust. Ich versuche ruhig zu beleiben. Dann schaut mich der Skorpion an und ich will los schreien.
Plötzlich greift jemand mit bloßem Händen nach dem Vieh und wirft es in die Ferne.
Ich schaue ihn an. Sein Gesicht ist umhüllt mit einem Turban. Nur seine dunklen Augen starren mich an.

Er ruft irgendwas in seiner Sprache. Dann höre ich mehr und mehr Stimmen. Eine halbe Arme versammelt sich um mich. Dann tretet ein etwas edler gekleidert Mann hervor. Sein Gewand ist rot und mit Gold verziert. Er hat einen grauen Bart. Seine Augen sind mit dunkler Farbe umrandet.
Er frägt mich was in seiner Sprache.
Ich richte mich auf und zucke kurz zusammen vor schmerz.
"Ich verstehe ihre Sprache nicht." Antworte ich.
Er steigt von seinem Pferd und stellt sich vor mir.
Er kniet sich zu mir und fasst mein Gesicht an. Mein Sonnenbrand ist wieder schlimmer geworden. Mein Haut schält sich wie verrückt.
"Ghaya?" Frägt er.
"Geier?"
"Ghaya!"
Ich verstehe nicht was er damit meint.
Dann bereden sie etwas. Ein Mann dreht mich auf mein Bauch und zieht mir mein Oberteil hoch. Ich schreie. Sie betrachten meinen nackten Rücken.
"Ghaya. Verstehst du den nicht unsere Sprache?" Frägt mich der edle Herr in meiner Sprache.
"Nein." Antworte ich und decke meinen Rücken wieder zu.
"Deine Verbrennungen sind sehr tief. Du brauchst Medizin." Sagt er.
"Setzt sie auf ein Pferd und bringt sie zu unserem Palast."
"Moment! Könnt ihr mich bitte zu meiner Familie bringen? Ich habe mich verlaufen. Ich möchte gerne wieder zurück."
Die Männer lachen.
"Dein Zuhause ist bei uns,Ghaya."
"Was? Lasst mich gehen! Ich werde euch anzeigen!" Ohne auf mich zu hören, fesseln die Männer mich auf eines ihrer Pferde und bringen mich Meilenweit in irgendeine seltsame Gegend. Eine Stadt umgeben von Mauern und Palmen steht vor uns auch Quellen mit Wasser. Der Anblick zaubert für eine kurze Zeit ein Lächeln in mein Gesicht. Die Bewohner dieser Stadt schauen mich seltsam an und beginnen zu flüstern.
Sie bringen mich in ein Palast. Vielleicht haben sie hier ein Telefon und ich kann meine Eltern erreichen.
"Wascht sie und zieht ihr anständige Kleidung an." Sagt einer der Männer.
"Hallo? Bitte kann mir jemand ein Telefon bringen? Ich würde gerne meine Eltern anrufen."
Ich werde gewaschen, auch wenn ich mich hundert mal versucht habe zu wehren. Mir wird ein Kleid angezogen, dass wertvoller erscheint als meine ganzen eigenen Klamotten zusammen.
Dann werde ich in ein Saal gebracht. Dort steht der edle Mann mit dem roten Gewand.
"Ghaya. Wir hätten nie gedacht dass wir dich jemals wieder finden." Sagt er und setzt sich auf sein Thron. Wo bin ich eigentlich?
"Wer sind sie? Wer ist Ghaya? Ich heiße Samira."
Der Mann schaut entsetzt.
"Was redest du nur für ein Schwachsinn? Kannst du dich an uns nicht erinnern? Du warst zu lange in der Sonne, meine Liebe."
"Hören sie. Ich komme aus Seattle,USA. Ich habe eine Familie in Dubai , die sicherlich nach mir sucht. Ich muss wieder zurück. Verstehen sie mich? Ich bin nicht ihre Ghaya!"
Der Mann bekommt plötzlich einen Wutanfall und wirft alles in diesem Saal um. Ein paar seiner Männer kommen herein.
"Bringt dieses Weib sofort in ihr Zimmer und sperrt sie ein!" Schreit er.
"Sperrt sie ein!"

Handvoll SandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt