Handvoll Sand

12. Warme Nächte

Namid und ich sitzten im Flieger. Nicht nur in einem Flieger, in seinem eigenen Flieger. Die Verabschiedung war anstrengender als erwartet. Hundert Sachen hat mir Aischa erzählt. Von Körperpflege bis hin zur Verhütung. Als ob ich mit ihm intim werde.
Das keiner merkt, dass wir zwei eigentlich nur wegen der Oma geheiratet haben?
Namid hat seine Augen geschlossen. Er sieht sehr mitgenommen aus.
Ich schaue aus dem Fenster und sehe nur den riesigen Pazifik der unter uns blau funkelt.
Meine Koffern habe nicht mal selber gepackt. Ich weiß nicht welche oufits mich erwarten.

Nach vielen Stunden kommen wir endlich an und ich bin froh wieder auf meinen Füßen stehen zu können. Wir checken ein. Unser Hotelzimmer ist so groß wie eine Luxuswohnung. Das Bett ist gigantisch. Darauf könnte meine Fünfköpfige Familie  schlafen.
Gut dass das Bett so groß ist. Er schläft einfach an einem Ende und ich und keiner kommt dem anderen in die Quere.

Wir  gehen am Strand Abend essen. Danach schauen wir uns eine Show an und später laufen wir Nachts in die Stadt und schauen uns im Pazar um. Wir machen einfach das, was Aischa vorgeplant hatte.
"Bringt sie zurück zum Hotel." Sagt Namid zu den zwei Männern, die uns ständig begleiten.
"Wieso? Kommst du nicht?" Frage ich.
"Das interessiert dich nicht." Antwortet er.
Ich werde wieder zurück zum Hotel gebracht. Wütend durchwühle ich meinen Koffer. Ich suche nach einem Schlafanzug. Sie haben mir nur sexy Unterwäsche und so dumme seiden Nachtkleider eingepackt. Ich kann doch so was nicht neben ihm anziehen? Ich gehe zu seinem Koffern. Dort hole ich ein T-Shirt raus und zieh mir es über. Ich schminke mich ab und lege mich in mein Bett. Was denkt der sich eigentlich? Er kann tun und machen was er will? Nur ich nicht!
Es ist mir ja egal was er macht, aber er kann mich nicht einfach hier einsperren.
Ich versuche einzuschlafen. Ich bin schon seit 26 Stunden wach. Ich schließe meine Augen und denke mich von hier weg. Meine Highschool stelle ich mir vor. All meine Freunde sind da. Auch die coolen Jungs vom Basketballteam. Ich sehe mich lachen.

Es ist sehr früh am Morgen, als plötzlich jemand durch die Zimmertür stolpert. Schnell springe ich aus dem Bett. Namid liegt auf dem Boden. Ich schaue auf die Uhr. Halb vier.
"Was machst du da?" Frage ich und nähere mich ihn an.
Er hebt seinen Kopf und schaut mich an. Eine Duftwolke von Alkoholgeruch umgibt mich.
"Hast du getrunken?" Frage ich. Ich will ihm bim aufstehen helfen. Ich packe seine Schultern und will ihn hochziehen. Er schubst mich zur Seite und steht auf. Er läuft ins Badezimmer und ich höre wie er die Dusche aufdreht. Ich verdrehe meine Augen. Ich öffne die Balkon-Türe und laufe hinaus. Der kühle Morgenwind gibt mir einen Energiekick.

Als ich wieder zurück ins Zimmer gehe, ist er schon fertig und durchwühlt im Bademantel seinen Koffer.
Dann schaut er mich an und sein Blick wird zornig.
"Wieso hast du mein Schlafanzug an? Zieh es aus!"

"Hast du nichts andered was du anziehen kannst? Bitte lass mich das tragen."
"Nein! Zieh es aus!"
Ich gehe zu meinem Koffer und hole meine peinlichen Sachen. Im Badezimmer ziehe ich mich um. Als ich mich im Spiegel sehe, laufe ich rot an. Wie kann ich so rauslaufen? Alles ist betont. Das Kleid ist aus Seide und auch meine Unterwäsche darunter drückt ab.
Langsam öffne ich die Tür. Er steht mit verschränkten Armen davor.Ich reiche ihm seine Sachen und renne sofort ins Bett und decke mich zu.

Später kommt er auch ins Bett und legt sich ans andere Ende.
Er dreht sich zu mir. Ich halte die Luft an.
Er rutscht ein wenig her. Dann legt er seine Hand auf meinen Bauch und zieht die Decke runter bis zu meinen Schenkeln. Er betrachtet mich.
Ich kann spüren, wie knallrot mein Gesicht wird.
Dann deckt er mich wieder zu und dreht sich weg.
Er steht auf und zieht sein T-shirt aus.
"Zieh es an."
"Aber du hast doch..."
"Zieh es an!"
Ich greife nach dem T-Shirt und zieh es über.
Er legt sich wieder hin und schließt die Augen.
Mir ist immer noch warm von vorhin. Ich berühre meinen Bauch und schlafe ein.