11. Meine Hochzeit

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Großmutter wird für die Feier vom Krankehaus entlassen. Mein Kleid hängt an meiner Tür. Ich habe Lockenwickler im Haar. Zehn verschiedene Frauen stehen in meinem Zimmer und schmücken mich. Es ist ein traumhaftes Kleid. Schöner teurer Schmuck und eine unglaubliche Kulisse. Ich lebe den Traum einer anderen. Das hier ist nicht mein Traum.
"Sie werden heute die schönste Frau in Saudi-Arabien sein." Sagt die Make-Up Artisin. Ich bin zu schwach, um mich zu freuen. Wie eine Leiche sitzte ich auf meinem Stuhl und starre mich im Spiegel an. Ich frage mich, ob meine Eltern den Brief bekommen haben.
Aischa kommt herein. Sie trägt einen Bademantel. Ihre Haare und ihr Make-Up sind schon gemacht.
"Ich möchte das sie schön natürlich aussieht. Die Braut von Namid soll kein flasches Image bekommen. Sie soll die heilige Ghaya darstellen, die meine Schwiegermutter wiederspiegeln soll."

Die Hochzeits-Zeremonie findet in einem riesigen Saal statt. Ich habe den Saal selber noch nicht gesehen. Ich weiß nicht mal, wie ich mich zu verhalten habe. Was macht man den so als Braut? Schön aussehen und nur nicken?

Ich bekomme mein Kleid angezogen. Es ist kein voluminöses, Prinzessin Kleid sondern eins das sehr eng anliegt. Wie bei einer Meerjungfrau geht das Kleid am Ende in die Breite. Mein Schleier ist unendlich lang und aus Spitze. So wie das Kleid selbst auch. Ich sehe wunderschönen aus. So schön sah ich noch nie aus, aber ich fühle mich wertlos.
"Umwerfend!" Schreit Julien.
Auch Aischa und Marwa kreischen.
Schockierend ist, das sogar Layla mir Komplimente gemacht hat.
"Ghaya. Kannst du bitte nicht so traurig schauen. Großmutter soll dich glücklich sehen." Bittet mich Aischa. Ich nicke und lächle.
Marwa drückt mir mein Blumenstrauß in meine Hand.
Meine Schwägerinnen haben alle das selbe Kleid an. Rot mit schwarzen Details. Es sieht sehr orientalisch aus. Sie selber sind umwerfend. Die Prinzen tragen traditionelle, arabische Kleidung . Namid hab ich seit heute morgen nicht gesehen. Zögert er etwa? Das wäre gar nicht mal so schlecht. Ich würde ihn nicht heiraten und am Ende wäre er der böse.
Großmutter fährt mit einem Rollstuhl in mein Zimmer.
"Könnt ihr uns bitte alleine lassen?" Bittet sie die anderen.

"Es tur mir so leid." Sagt sie und senkt ihren Kopf.
"Ich bitte sie. Sie müssen auf sich acht geben. Seien sie nicht traurig. Ich hätte mich auch anderes entscheiden können. Das alles tue ich mir selber an." Sage ich.
Ihr kommen die Tränen. Wie ich es nicht ertragen kann, wenn alte Menschen weinen.
"Ich verspreche dir, dass du deine Entscheidung nicht bereuen wirst. Namid ist mein Herz. Ich habe ihn groß gezogen. Er wird dich glücklich machen." Sagt sie und wischt ihre Tränen aus ihrem Gesicht.

Ich lächele nur.

Ich werde zu einer Limousine gebracht. Dort warten wir auf Namid. Er steigt ein. Er ist auch traditionell angezogen. Sein Anzug ist beige. Er trägt auch einen passenden Turban. Er sieht mächtig aus.
"Bringen wir es hinter uns." Sagt er und gibt dem Fahrer das Los-Signal.

Wir fahren zu einem prächtig geschmückten Saal. Ein roter Teppich führt zu unserem Tisch. Hunderte Menschen aus aller Welt sind hier. Überall Kameras. Sobald wir aus dem Auto austeigen, setzt Namid sich ein Lächeln auf. Er hilft mir aus der Limousine und wir laufen mit einem riesigen Applaus und durch einem Kamera-Blitz-Sturm in den Saal.
"Hier kommt das Brautpaar Namid und Ghaya." Schreit ein Mann, der neben unserem Tisch steht.
Wir setzten uns hin. Jetzt werden wir offiziell verheiratet.

"Willst du Namid, Sohn von Sultan Hamid, Prinzessin Ghaya von Ghaya zu deiner rechtmäßigen Frau nehmen? So Antworte mit Ja."
Namid lächelt kurz ins Mikrofon.
"Ja, ich will." Ruft er. Ein Applaus wird ausgelöst.
"Und willst du Prinzessin Ghaya, Prinz Namid zu deinem rechtmäßigen Mann nehmen? So antworte mit Ja."
Rechtmäßigen Ehemann? Ich schaue mich um. Tausende Augen starren mich an. Überall Kameras. Jeder in diesem Saal schaut gerade nur mich an. Ich trage ein hochwertiges Kleid. Neben mir sitzt ein arabischer Prinz. Ich werde für eine Prinzessin gehalten. Dabei bin ich nur dank eines Wettbewerb hiergekommen.
"Ja. Ich will."
Jetzt gibt es kein zurück mehr.
Plötzlich ertönt laute Musik und alle beginnen zu tanzen. Auch ich muss meine Tanz-Talent unter Beweis stellen.

Die Feier verläuft angenehm. Viele Geschenke und Glückwünsche bekommen wir. Mir tun die Füße weh und ich will einfach nur in mein Bett.

Namid und ich stehen vor einer Leinwand, dort werden von uns mit den Gästen Bildern gemacht.
Er sieht sehr erschöpft aus.

Spät am frühen Morgen gehen auch die letzten Gäste. Ich setzte mich auf ein Stuhl und ziehe sofort die hohen Schuhe aus.
"Ruht euch aus und heute Morgen um 11Uhr werdet ihr mit dem Flieger in die Karibik fliegen." Sagt Aischa. Wir haben uns alle versammelt. Namid und ich schauen verwirrt.
"Karibik?" Frage ich.
"Ja. Eure Flitterwochen." Antwortet Bassam.
"Flitterwochen?" Frägt Namid.
"Sag mal hat euch niemand erzählt, was man so macht, wenn man heiratet oder was?" Frägt Layla.

"Das ist echt nicht nötig. Die Hochzeit war aufwendig und schön genug." Sage ich.
"Keine Widersprüche mehr. Ihr werdet in euere Flitterwochen gehen. Ihr müsst euch besser kennen lernen und  Zeit miteinander verbringen." Sagt der Sultan.

Wir werden zurück zum Haus gebracht und schon der erste Schock. Namids Sachen sind in meinem Zimmer. Er taucht hinter mir auf.

Unsere Koffern sind schon gepackt und stehen Reise bereit.

Er legt sich in mein Bett und schließt die Augen. Ich gehe ins Badezimmer und wasche mich. Mein Hochzeitskleid schaue ich noch sehr lange an und träume mich in meine Traumhochzeit hinein. Aber leider bin ich hier in der Realität. Ich bin wirklich jetzt verheiratet.
Ich schaue mich im Spiegel an und sehe plötzlich eine ganz andere Person.

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