Kapitel 10 - Mission Glöckchen, die Zweite: -Planänderung

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Ein Rascheln verriet mir, dass sich Sasuke wieder hochgehievt hatte.
Doch bevor irgendjemand irgendetwas sagen oder irgendwie reagieren konnte, griff Kakashi um meine Taille und hob mich hoch.
"So, du hattest deinen Auftritt. Wir verschwinden."
"Moment mal! Was?!"
Da waren wir aber auch schon weg, in Rauch aufgelöst, mal wieder. Das hatten wir ja lange nicht mehr, und es wird zum Glück auch nie mehr passieren...(Achtung: Dieser Satz enthält Sarkasmus!)

"Was zum Henker sollte das?!"
Ich stand neben meinem Sensei, hatte die Hände in die Hüften gestemmt und schaute ihn böse an. Doch er las nur in seinem Buch und schaute noch nicht mal hoch, als ich genau vor ihm stand. (Kleine Anmerkung: Kakashi saß an einem Baum gelehnt auf dem Boden. Ich war froh, dass ich keinen Rock trug...)
"Hören Sie mir überhaupt zu?!"
"Du bist sauer, warum auch immer.", sagte er ruhig und richtete sich auf. Ich wich ein Stück zurück, wir wären sonst mit den Köpfen zusammen gestoßen.
"Erinnerst du dich noch an den Shinobi, der uns gestern angegriffen hat?"
"Sie meinen den, der sich in Tinte aufgelöst hat?"
Kakashi nickte. "Genau den meine ich."
"Klar erinnere ich mich. Das Zeug ging kaum aus meinen Klamotten raus."
Er schaute mich an. Kennst du diesen mitleidigen aber ironisch gemeinten Blick, den man von älteren immer zugeworfen bekommt? Genau diesen Blick hatte Kakashi jetzt aufgesetzt, als er mich über den Rand seines Buches anschaute. Eine Augenbraue hoch gezogen und die Augen ein bisschen geschlossen. Was heißt Augen? Man sieht ja nur sein rechtes!

Dann griff er mit der freien Hand in seine Jackentasche und hielt mir eine Tüte hin. Undurchsichtig, recht klein umd an einem Ende zugetackert.
Schweigend und mit fragendem Blick nahm ich die Tüte an mich. Sie war nicht schwer - sie hatte eigentlich gar kein Gewicht. Fragend und vielleicht auch etwas misstrauisch schaute ich Kakashi an.
Ich wollte ihn gerade etwas fragen, als ich eine Bewegung hinter mir bemerkte. Der Luftwiderstand hatte sich kaum merklich verändert. Nur ein Hase? Nein, dafür war die Veränderung zu groß. Ich verstaute die Tüte in meiner Hosentasche.
Kakshi trat näher an mich heran.
"Du kennst die Regeln.", flüsterte er mir ins Ohr. Ich nickte.
"Und ob du die kennst! Aber wer sagt denn, dass du sie befolgen musst?"
Ich ignorierte die Stimme in meinem Kopf. Ich hatte wieder eine Bewegung wahrgenommen, zaghafter und leichter, als die Vorherige. Sie hatten uns also gefunden.
Links im Gebüsch hockte Sakura, hinter mir an einem Baum Sasuke. Ich Drehte meinen Kopf so, dass ich beide Gebüsche im Blick hatte, es aber so aussah, als würde ich Sakura fixieren. In Wahrheit ging von ihr im Moment die wenigste Gefahr aus, denn auch hinter Kakashi hatte sich etwas geregt. Es war aber nicht Naruto und auch kein Hase. Man kann sagen, ich war etwas verwirrt. Da legte Kaskahi mir eine Hand auf die Schulter.
"Gib mir dein Glöckchen."
"Was?"
"Wir haben Besuch."
Er hatte es also auch bemerkt. Hinter ihm im Gebüsch hockten drei, vier Shinobi.
"Ich bin der Prüfer, ich werde die Prüfung des Teams beaufsichtigen. Deine Aufgabe besteht darin unsere Besucher artgerecht zu empfangen." Seine Stimme war ruhig, keine Spur von Überraschung. Wusste er, wer die fremden Shinobi waren?
Mit einem Nicken zeigte ich, dass ich verstanden hatte und gab ihm das Glöckchen so, dass Sasuke und Sakura es sehen konnten und ich somit aus dem "Spiel" ausschied.
"Viel Glück.", sagte mein Sensei und klopfte mir auf die Schulter.

                             ☆☆☆

Während dessen am Rande der Lichtung:

Uchiha Sasuke hatte sich hinter einem Baum versteckt. Er hatte aus seinem Sturz zuvor gelernt. Er würde nie wieder jemanden unterschätzen. Sie sah harmlos aus, aber sie war gefährlich. Eigentlich hätte es ihn schon wundern sollen, als Sensei Kakashi eine Genin, die drei mal die Akademie wiederholen musste und die Abschlussprüfung gerade noch geschafft hatte, zum zweiten Prüfer ernannte. War dieses Mädchen wirklich so gut? War sie sogar besser als er? Konnte überhaupt jemand stärker sein als die Uchiha?
Die Antwort auf diese Frage sollte er schon bald bekommen.
Vernünftig, wie er war, blieb er in seinem Versteck, als Kakashi von der Lichtung verschwand. Kurz zu vor hatte seine Teamkollegin das zweite Glöckchen dem Jōnin übergeben. Rein theoretisch musste er nun nur noch seinen Sensei besiegen, was sich leichter anhörte, als es war, dass musste sich selbst der junge Uchiha eingestehen. Aber das hatte noch Zeit. Die Prüfung war bei Einbruch der Dunkelheit zu Ende. Bis dahin war noch genügend Zeit. Die Kräfte von Yennefer interessierten ihn viel mehr.
"Sie ist ein interessantes Mädchen, nicht war?"
Sasuke zuckte zusammen. Die dunkle, ruhige Stimme gehörte Sensei Kakashi. Er hatte sich von hinten an ihn heran geschlichen. Wie hatte er das nicht bemerken können?
"Pass auf, es wird gefährlich.", flüsterte Kakashi ihm ins Ohr. Seine Stimme war leise, nur ein Hauch, reichte aber aus, um dem unerfahrenen Sasuke einen Schauer über den Rücken zu jagen. Gelähmt vor Spannung hockte er hinter dem Baum und lugte durch die Äste eines Lorberstauches auf die Lichtung. Auf dieser geriet das Bild langsam in Bewegung.
Wie in Zeitlupe bewegten sich vier Shinobi geräuschlos in den Büschen auf der gegenüber liegenden Seite der Lichtung.
Yennefer stand immernoch reglos in der Mitte des Geschehens, seitlich zu Sasuke. Sie hatte die Augen geschlossen. Einige Büsche rechts von ihm lag Sakura auf dem Waldboden und beobachtete die Situation aus sicherer Entfernung.
Wie auf ein gemeinsames Kommando stürmten die Shinobi aus den Büschen und Yen riss die Augen auf. Der erste Kunai verfehlte ihr Gesicht nur um wenige Centimeter. Das Mädchen duckte sich, als drei Shuriken folgten, zur Seite weg, drehte sich um die eigene Achse und zog das linke Bein nach, dessen Fuß sich in die weiche Wiese grub und ihr für den nächsten Schritt Halt gab. Nun stand sie mit dem Gesicht zu Sasuke. Ihre langen schwarzen Haare fielen ihr ins Gesicht und ihre Himmelblauen Augen blitzen auf, als sie sich ein weiteres Mal duckte. Diesmal allerdings nach hinten. Mit einer gewissen Eleganz formte sie eine Brücke, stützte sich mit den Händen auf dem Boden ab, zog ihre Beine nach oben und verharrte für den Bruchteil einer Sekunde in einem perfekten Handstand, aus dem sie sich mit einer eleganten Drehung auf einer Hand wieder hinstellte.
Über Sasuke schlugen zwei Kunai in den Baum ein.
"Sie ist... schnell...", brachte Sasuke stockend heraus. Die gesamte Scene -  vom Stürmen der Lichtung, bis zum aufrechten Stand Yennefers- hatte nicht mal 40 Sekunden gedauert.
Nun stand sie den Angreifern gegenüber. Der junge Uchiha hatte vor Angst, oder vor Schreck, wie er später beteuerte, Augen und Mund aufgerissen.

                           ☆☆☆

Der Angriff kam nicht überraschend. Kaum hatte Kakashi die Lichtung verlassen, kamen sie auch schon aus dem Gebüsch gestürmt.
Ich will ja nicht angeben, aber bei schnellen Reaktionen macht mir keiner was vor. Zumindest nicht aus meinem Jahrgang.
Den doch recht schwachen Angriffen konnte ich leicht ausweichen. Es liegt nicht unbedingt daran, dass ich gut kämpfen kann, oder eine gute Körperbeherrschung habe. Nein, es liegt wohl viel mehr an dem, was in mir ist. Was in mir lebt...
Es oder viel mehr SIE gibt mir eine Kraft, die das menschliche überbietet - 360° Sicht, Sehen im Dunkeln, Chakrakontrolle vom Feinsten und die Wahrnehmung des Luftwiderstandes. Kurz: Durch sie sind meine Sinne 10mal stärker als die eines gewöhnlichen Menschen.
Sie ist schon seit meiner Geburt bei mir. Lebt in mir, kann meinen Körper verlassen, ist aber dennoch an mich gebunden. Klingt komisch, ist aber so.
"Denken kannst du später. Konzenrier dich!"
Eine Stimme ist sie für mich. Gesehen hab ich sie noch nie. Und manchmal nervt sie mehr, als sie mir nützt. Aber dieses Mal hatte sie recht.
Ich nahm mir einen der Angreifer heraus. Fixierte ihn. Beobachtete, was er tat, wie er sich bewegte. Meine Wahl fiel auf den Mittleren. SeineKleidung ähnelte der der Shinobi aus Kirigakure - schwarz und wettertauglich. Das Gesicht war hinter einer Art Maske verborgen. Mund und Nase wurden von einem Tuch, das ein Gitterstabmuster hatte, verdeckt. Die Augen vielen in den Schatten einer Kaputze, die die Form von Katzenohren hatten.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 20, 2017 ⏰

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Der Mond unter den Blättern -very, very slow updates-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt