Prolog

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Es war Nacht. Tau feuchter Nebel lag schwer unter den Bäumen der riesigen Kiefern. Zwischen ihnen ragte ein reichlich mit Efeu behangenes rötliches Backsteinhaus auf. Allein vereinzelte Tierlaute und das Rascheln der Bäume hüllten den Wald ein. Alles lag still da. Es war, als wäre die Zeit endlos. Als käme kein Morgen, als gäbe es nur Frieden. Der Mond spiegelte sich auf dem Wasser des klaren Sees wieder und spielte mit den Schatten fangen, das Licht fiel durch die verstaubten Fenster auf den Boden eines völlig verdreckten Dachbodens. Der Raum war unverputzt und die Dielen alt und morsch. Überall lagen alte Sachen herum und eine steile Treppe führte in eine breite Diele. Eine Fledermaus bahnte sich den Weg durch eines der unzähligen Löcher im Dach.
Auf einmal blitzte es hell. Es gab einen Wolkenbruch und plötzlich fing es an, in Strömen zu regnen. Vögel suchten schnell ihren Heimweg, Kaninchen, Füchse und Mäuse krochen zurück in ihren Bau. Plötzlich war überall dichter, dunkelgrüner Nebeldunst, der sich über Fotos, Schränke und Werkzeug legte. Ein dunkler zierlicher Schatten tauchte hinter einem breiten Holzbalken, der das schiefe Dach stützte, auf. Er trug einen dicken, langen Mantel in schwarz mit Kapuze. Langsam drehte dieser sich um, den Blick weiterhin gesenkt. Er schritt ein paar Meter nach vorn und trat an das Fenster. Dann sah die Person auf. Ihre Gift-gelben Augen leuchteten gefährlich. Als sie das Donnerwetter draußen sah, verzog sich ihr Mund zu einem schmalen Lächeln.

„Da bin ich. Willkommen, Welt!"

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