Kath
Ich schlug die Augen auf. Aber ich sah nichts außer Dunkelheit, die leicht grünlich schimmerte. Das Schimmern ging von einem Punkt aus, der sich irgendwo rechts neben mir befand. Neben mir tropften Wassertropfen von oben herunter.
Wo bin ich? Und was ist passiert? Wie komme ich hierher?, fragte ich mich.
Dann viel mir wieder ein, was geschehen war. Wir hatten eine Wildwasserfahrt gemacht und unser Boot war gekentert. Irgendwas hatte mich runter gezogen, während die anderen nach oben schwimmen konnten. Aber dann müssten sie hier auch sein. Denn unter Wasser war ich nicht mehr.
„Tam! Bist du hier irgendwo?"
Ich erhielt keine Antwort. Deshalb starrte ich weiter ins Nichts. Langsam gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit. Anscheinend befand ich mich in einer Höhle. Über mir hingen Felsen, von denen Wasser tropfte. Aus dem vorderen Teil der Höhle hörte ich ein Geräusch. Wo auch immer ich gerade war, ich wollte nicht entdeckt werden. Nicht bevor ich nicht wusste, wer da war und wieso ich hier war. Vorsichtig wich ich einen Schritt nach hinten. Doch da war kein Felsen mehr. Mein Fuß trat ins Leere und ich fiel mit einem lauten Platschen in ein Wasserbecken.
Na super! Jetzt hat mich derjenige bestimmt gehört.
Als ich auftauchte, schaute ich mich vorsichtig um. Doch da war niemand. Ich zog mich aus dem Wasser und ging vorsichtig auf das grüne Licht zu. Aus der Nähe erkannte ich, dass das Schimmern von einer Kugel ausging, welche in grünen Tüchern gehüllt auf einem kleinen Tisch stand. Dann hörte ich ein Schluchzen. Es schien aus der Kugel zu kommen. Aber das konnte ja nicht sein. Also sah ich mich um. Meine Augen hatten sich inzwischen sehr gut an die Dunkelheit angepasst, so konnte ich die ganze Höhle gut durchblicken. Außer mir war jedoch keiner da. Wieder hörte ich das Schluchzen. Und um die Kugel herum bildete sich eine Art grüner Nebel. Nebel. Bei diesem Wort kamen in mir irgendwelche Erinnerungen hoch. Ich konnte mich allerdings an nichts Genaues erinnern. Schöne Erinnerungen waren es jedenfalls nicht. Alles was ich dazu noch wusste war, dass Nebel und dunkle Gestalten irgendwie zusammenhingen. Irgendetwas hatte es auch mit dem Wald, einen Ausflug zu einem Schloss, an den ich mich nur noch dunkel erinnern konnte, gelben Augen und Kälte zu tun. Aber bei keiner dieser Sachen konnte ich eine Erklärung dafür finden, was geschehen war. Der Nebel um die Kugel lichtete sich und ein Bild erschien. Ich sah, wie Bella am Rand einer Klippe lag und mit dem Kopf schon über die Klippe ragte. Tam stand hinter ihr. Sie schrie und Tränen liefen ihr über das Gesicht. Dann legte sie sich neben Bella. Beide starrten zum Fuß der Klippe. Es schrie noch jemand. Dann hörte ich einen dumpfen Schlag. Es klang, als wäre jemand von der Klippe gestürzt. Das Bild erlosch und in der Höhle breitete sich wieder grünes Dämmerlicht aus. Aber wer konnte das sein? Vielleicht Meli oder Molly.
Hoffentlich nicht! Vielleicht ist da ein Gegenstand runter geplumpst? Aber dann würde Tam ja nicht so weinen. Und das, was da heruntergefallen ist, muss etwas Größeres gewesen sein und das würde Tam doch niemals auf eine Klippe schleppen. Aber wer hat da noch geschrien? Bella war es nicht. Das heißt, da muss wirklich jemand heruntergefallen sein. Was ist, wenn...
„Was machst du da?", riss mich eine scharfe Stimme aus meinen Gedanken.
Ich drehte mich um. Das erste was ich sah, waren die leuchtend gelben Augen in dem dunklen Gesicht. Die Gestalt war gerade mal so groß wie ich und zierlich gebaut. Aber die Augen schauten mich so kalt und hasserfüllt an, dass mir ein Schauer über den Rücken lief.
„Was hast du an meiner Kugel zu suchen? Und wieso bist du nicht mehr ohnmächtig?", fragte die Gestalt mich.
Aber ich konnte nicht antworten. Nicht bei diesen Augen, die einen durchbohrten und alles in einem einzufrieren schienen.
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Mera
Teen FictionFreundschaft, Liebe, Fantasy, Abenteuer, Pferde, Internat... Dieses Buch ist eine Mischung aus Jugendliteratur und Fanatsy. Es geht um drei Mädchen, welche neu auf das Sportinternat Mera kommen. Hier lernen Bella, Kath und Tam viele neue Leute kenne...