Lust

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Anmerkung: Die Geschichte „Lust" handelt von Magnus und ich habe sie in das Kapitel „In Florenz" bei „Erben der Götter" eingearbeitet und angepasst.


Er sah aus, wie ein Engel. Jede Frau und auch manchen Mann, schlug er damit in seinen Bann. Sein Name war Magnus und er lebte in Florenz. Diese Stadt fand er sehr reizvoll, mit ihren Kunstwerken und den prunkvollen Palästen, das gefiel ihm. Er selbst wohnte in einem Palazzo in den Hügeln über der Stadt. Hier war es schön ruhig, doch das Leben pulsierte unten im Zentrum, nach dem es ihm heute Nacht verlangte.

Er ersehnte es jedes Mal, da die letzte Jagd bereits zwei Wochen her war. Früher hatte es ihn manchmal gestört, dass er jede dritte Nacht trinken musste. Der Hunger war ihm dann lästig gewesen. Er konnte seinen Durst damals nicht in den Dörfern um die Burg stillen, sondern musste weite Strecken durch die Luft zurücklegen, damit er keinen Verdacht erregte. Nun war er mit über tausend Jahren, alt genug, um es, wie gesagt, vierzehn Nächte auszuhalten und er konnte ungehindert in so einer großen Stadt töten.

Magnus stand gerade im Bad vor den großen Spiegeln und trocknete seine blasse, samtig aussehende Haut ab. Eitel begutachtete er sein aristokratisches Profil, das ihn unnahbar und fast arrogant erscheinen ließ. Hohe Wangenknochen und eisblaue Augen. Er griff zum Kamm und fuhr damit durch seine nassen, hellblonden Haare, die ihm bis weit über die Schultern reichten. Sie dufteten nun stark nach diesen Shampoos, die er heutzutage benutzte. Er wusch sie nicht so häufig, doch heute war ja ein besonderer Abend!

Nun schaltete er den lärmenden Fön ein, um seine Haarpracht schnell trocken zu bekommen. Naja, den Rest erledigte nachher der Wind, wenn er auf die Stadt hinunterschwebte. Sein Blick fiel auf seine Hände. Die Fingernägel waren schon wieder zu Krallen herangewachsen. So konnte er nicht unter die Leute, schon gar nicht als Mann. Also stutzte er sie, bis sie fast menschlich aussahen

Schließlich betrat er sein Schlafzimmer, in dem er allerdings nicht ruhte, und öffnete einen der Schränke. Er griff nach einer schwarzen Lederhose, einem schwarzen Hemd und einem weinroten Jackett. Diese Farben waren praktisch für die Jagd. Da er es gern unbeherrscht tat, ging auch mehr daneben.

Magnus begutachtete nun sein Outfit in den verspiegelten Schranktüren. Endlich war er bereit! Lächelnd entblößte er sein blendendweißes Gebiss und fuhr mit der Zunge über die spitzeren, ein wenig längeren Eckzähne. Ein Kribbeln der Vorfreude breitete sich in seinem Bauch aus. Das Hungergefühl überkam ihn jedoch, was sehr unangenehm war. Er spürte eine Art Muskelkater am ganzen Körper und eine innere Unruhe hatte ihn gepackt.

Magnus schwang sich durch seine Willenskraft, in die Lüfte und im Nu stand er in einer einsamen Gasse der Stadt. Ihre Art wollte schließlich bei der Landung nicht von Sterblichen gesehen werden. Obwohl, für einen Menschen hätte es ausgesehen, als wäre er an die Stelle gezaubert worden. Bis er in die Nähe von ihnen kam, bewegte er sich weiterhin zu schnell für sterbliche Augen, zwischen den Häusern hindurch. Sein Weg führte ihn zuerst zum Dom, der die Häuser mit seiner riesigen Kuppel weit überragte. Dort schlenderten um diese Zeit noch viele Touristen umher und das Pulsieren ihrer Herzen ertönte in seinen Ohren. Dieser Rhythmus begleitete ihn weiterhin durch die Straßen, wie Hintergrundmusik. Manchmal hörte er Gedanken, die auf ihn gerichtet waren. Die Frauen sahen ihm verstohlen nach und dachten, was für ein attraktiver Mann er war. Doch bis jetzt interessierte ihn keine. Normalerweise suchte er sich weibliche Opfer, aber er ließ den Zufall entscheiden. Meistens ergab es sich irgendwie, dass er die Richtige traf. Ach ja, und er bevorzugte blutjunge Frauen. Teenager, nannten sie sich heute. Diese Vorliebe hatte er schon immer gehabt, von Anfang an. Unschuldiges Blut!  Heutzutage war das in ihren Kreisen schon fast verpönt. Viele tranken nur noch von Verbrechern. Ihn hat das Verbotene immer besonders gereizt. Damit hatte er sogar einmal seine große Liebe vertrieben.

On the Dark SideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt