k a p i t e l e i n s
[ w i e a l l e s a n f i n g ]
Er war da. Jede Woche stattete ihrem Dorf einen Besuch ab, und man müsste ziemlich blind sein um nicht zu bemerken, dass er etwas aufbegehrte. Jedes Mal würde er vor dem kleinen Ratshaus stehen, wo er den Dorfvorgesetzten aufsuchte, nur um dann erst nach Stunden wieder aus dem Gebäude zu kommen.
Es hieß, er käme aus aus einer reichen Stadt. Eine Stadt, die im Vergleich zu ihrem mickrigen Dorf einem Paradies gleichkam - ein schöner Ort. Das hatte neben seines guten Aussehens, Neugierde unter den Mädchen geweckt und er wurde zu eines ihrer neuen Lieblingsspekulationen, während sie die frisch gewaschenen Bettlaken unter der heißen Mittagssonne auf die Leinen hingen.
Denn wer aus den armen Verhältnissen hätte nicht gerne das Vergnügen einen komplett wildfremden Mann wegen seines Geldes zu heiraten? Asya jedenfalls, sprach dagegen.
Menschen verstellen sich. Lügen werden miteinander verwoben und Geschichten gestrickt. Die Wahrheit wird oft überschätzt, denn vielen ist es unbestritten lieber eine angenehme Lüge zu hören, als eine komplexe Wahrheit brutal auf den Tisch geklatscht zu kriegen. Weil es einfacher ist. Angenehmer.
Deshalb sie traute diesen fremden Leuten nicht. Es kamen nie irgendwelche aus anderen Städten hierher, außer sie hatten irgendein Problem mit den Waren, die aus ihren Feldern kamen. Selbst dann, dauerte es nur wenige Tage, bis die Sache geregelt wurde. Es glich der drohenden Stille vor einem wilden Sturm - sie schwante nichts Gutes.
An dem Tag war es kühl. Doch es verwunderte sie nicht, denn der August neigte sich langsam dem Ende zu und der Herbst machte sich langsam bemerkbar.
Asya hatte ihr Haar zu einem hohen Knoten gebunden und trug einen schweren Korb zu den Leinen auf der anderen Seite des Feldes hinüber. Ihre Großmutter hatte ihr die Aufgabe erlegt, sämtliche Kleidungsstücke zu waschen und bis zum Sonnenuntergang mit all den restlichen Sachen fertig zu werden.
Es war keine leichte Aufgabe, die schweren Stoffe zu treten, bis sie sauber wurden. Asya streifte sich ihre Sandalen ab und begann tüchtig damit, sie im Wasser zu wälzen. Nach bestimmt mehreren Stunden, seufzte sie und fuhr sich erschöpft mit ihrer Hand über die verschwitzte Stirn. Sie hatte mit ihren Füßen die Kleidung sauber gestampft, bis ihre Haut schwielig geworden waren.
„Verdammt", stöhnte sie auf sobald sie fertig war. Sie kreiste ihre schmerzenden Schultern und beobachtete die Kleidung, die sie abgeklopft und zum Trockenen aufgehängt hatte. Jede einzelne Faser ihres Körpers schmerzte und sie hatte das dringende Bedürfnis ihre schweren Lieder zu schließen und mitten am Feld einzuschlummern. Doch sie schleppte sich weiter, ließ den Korb neben dem Stall ihrer Großeltern nieder und begann die Eier abzusammeln, die ihre Hühner gelegt haben. Danach ging sie zu der alten Ziege, die sich im anderen Stall befand.
„Und wie geht es meinem Mädchen heute?", fragte sie lachend, als sie ihre Box entriegelte und die Ziege raustrottete.
Sie stieß ein schwaches Meckern aus und Asya strich ihr zärtlich über den Kopf. Einen Blick auf die leere Euter verriet ihr, dass sie wieder keine Milch enthielt. Ob sie wohl zu alt dafür geworden war? Asya seufzte. Sie mistete schnell den kleinen Stall aus und legte ihr frisches Futter hin. Sie war sich sicher, dass sie ziemlich schrecklich aussehen müsste. Ihre Haare klebten ihr an der Stirn, das Kleid hatte sich wegen dem ganzen Schweiß an ihre Haut angesaugt und ihre Füße juckten von der ganzen Arbeit.
Als sie mit dem Korb voll Eiern auf den Marktplatz wanderte, entging ihr die zärtlichen Farben des Sonnenunterganges nicht. Und sie konnte sich den Gedanken nicht verkneifen, wie wunderschön sie ihn gefunden fände, wenn sie ihn an einem anderen Ort erlebt hätte.
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„Ziemlich lange nicht mehr gesehen", grüßte sie Katran als sie seinen Stand erreichte.
„Abend, Katran", murmelte sie und legte ihren Korb auf seine Theke ab.
„Das Übliche?", fragte er mürrisch.
Sie nickte.
Er grummelte leise und wühlte in seiner Schublade herum. Asya stellte sich auf ihre Zehenspitzen und sah bissig auf den kleinen Beutel, den er herausnahm.
„Das ist alles, was ich dir geben kann, Kleine."
Er neigte seinen Kopf zur Seite und wartete darauf, dass sie widersprach, - doch an diesem Tag verbiss sie sich ihre Beschwerden und ließ den Beutel stumm in ihre Tasche gleiten.
„Er ist schon wieder hier", meinte Katran plötzlich und Asya blickte neugierig auf.
„Wer?"
Katran nickte schief grinsend auf einen Jungen, der vor dem Rathaus stand. Sie wandte ihren Blick auf die Richtung und erkannte ihn sofort.
Wie könnte sie das nicht? Dieser Junge war überall. Er schien ziemlich aufgebracht zu sein und fuhr sich wütend über das Haar, während er mit einem anderen Mann sprach, der etwas älter zu sein schien als er. Seine Kleidung sah teuer aus; die dunklen Stoffe spannten sich in unnatürlicher Genauigkeit über seinen Körper, dass sie den Gedanken einfach nicht abschütteln konnte, dass sie persönlich für ihn geschneidert worden waren. Von der Ferne konnte sie seine groben Gesichtszüge nicht genau einprägen, aber sie wusste, dass er ziemlich gut aussehen musste.
Dann passierte es; in einem Bruchteil einer Sekunde, so dass sie einfach nicht die Zeit hatte zu reagieren. Sein Kopf schnellte in ihre Richtung und seine Augen fanden ihre.
„Er sieht dich an."
Ich weiß, wollte sie antworten, doch die Worte blieben ihr in der Kehle stecken.
Doch anders als die anderen Mädchen, senkte Asya ihren Blick nicht zu Boden.
Sondern starrte unberührt zurück.
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Ich weiß, dass sich so ziemlich alles im ersten Kapitel geändert hat, aber ich hoffe, dass es euch trotz allem gefällt. Ich werde versuchen so oft upzudaten, wie ich nur kann. Wenn ihr euch die Zeit bis dahein vertreiben wollt, könnt ihr auch ruhig in eines meiner anderen Bücher vorbeischauen. :) #schleichwerbungundsoKommentiert, wie es euch gefallen hat. ^^
#peace
#biszumnächstenmal
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Davut
RomanceAsya ist ein junges Dorfmädchen, das schon in jungem Alter aufgrund den Tod ihrer Eltern, bei ihrer Großmutter auf einem Bauernhof lebt, das sie von der menschlichen Zivilisation fernhält. Der Verlust ihrer Eltern härtet sie ab, und sie verachtet a...