07 | Vornehmes Blut

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Dieses Kapitel ist an @bedduam gewidmet, für ihre moralische Unterstützung durch die wundervollen Kommentare, die sie auf allen meiner Kapitel hinterlässt. Danke ^^

k a p i t e l s i e b e n

[ v o r n e h m e s b l u t]

"Du hast nichts falsch gemacht", sagte Samira. "Du bist von der Reise zurückgekommen, hast kaum ein Auge zugedrückt - einzuschlafen, ist selbstverständlich."

"Ja", antwortete Asya stumm. Ich bin absichtlich nicht aufgetaucht, dachte sie grimmig. Weil ich selbstsüchtig genug war, mich nicht mit ihm am selben Tisch setzen zu wollen.

Ihr war bewusst, dass sie damit eine gewisse Grenze überschritten hatte, als sie nicht zum Abendessen auftauchte; damit hatte sie die Gasthöflichkeit der Familie rücksichtslos missachtet. Sie wusste auch, dass es kindisch war sich so aufzuführen; doch gestern wurde sie bloßgestellt, hatte die herablassenden Kommentare über sich gehen lassen und ist sogar so weit gegangen, seine Behauptung - sie hätte nur marterielle Absichten - zu bestärken. Davut - dieser Mistkerl.

Mehr. Der Umschlag lag noch immer unberührt unter ihrem Bett.

"Ich denke, du siehst bezaubernd aus", rief Samira entzückt. Asya brachte ein schwaches Lächeln zusammen. Das Kleid, das sie ihr mitgebracht hat war sattrot und ging ihr kurz über das Knie. Diesmal, passte ihr die Größe.

"Du bist wirklich nett", sagte sie nach einer Weile. Und das war nicht ungelogen. Seitdem sie angekommen war, hatte Samira sich um sie gekümmert und versucht aufzuheitern. Damals im Dorf, hat man sie verabscheut. Auf sie heruntergesehen und ignoriert. Sie war das Endprudukt eines Paars rebellierenden Eltern, die sie im Stich gelassen haben als sie noch ein Säugling war - sowas wie Zuneigung hatte man ihr nie geschenkt.

"Danke", krächzte sie.

Sie sah besorgt aus. "Asya-"

"Mir geht es gut", behauptete sie kehlig. Einen Moment lang spielte sie mit den Gedanken, es ihr einfach zu erzählen. Wie schlecht es ihr ging - das der emotionaler Schmerz ihr die Brust zerriss, sobald sie ihren Mund öffnete. Dass sie am liebsten weinen würde, aber gleichzeit auch nicht, weil sie niemanden die Genugtuung dazu geben möchte. "Mir geht es gut", wiederholte sie, als ob sie sich das selbst glauben lassen wollte.

Als sie Samira ansah, konnte sie ein glückliches Mädchen sehen. Eines, deren Lächeln nicht gespielt war und jemand, der noch eine ganze Zukunft vor sich liegen hat. Ihre hatte sie schon besiegelt, als sie sich dazu einverstanden erklärte, dass man sie an Davut verkauft.

Sie musterte Samira, während sich ein Schwall heißer Tränen hinter ihren Augenlidern aufstaute.

Sie war in Ordnung.

Es war in Ordnung.

. . .

Asya errötete und stocherte verlegen in ihrem Essen herum. Seit fast einer ganzen Ewigkeit konnte Davut's Mutter - Jamila - ihren entzückten Blick nicht von ihr abwenden.

"Sie ist umwerfend", flüsterte sie zu ihrem Ehemann. Kurz darauf hatten sie eine kurze Unterhaltung geführt, die nach wenigen Minuten aber auch gleich wieder verstummt war.

"Wie heißt du, Liebes?"

"Asya."

"Davut, du hast mir nicht erzählt, was für eine Schönheit sie ist", lachte sie und zwinkerte ihrem Sohn zu. "Kein Wunder, dass du so entschlossen warst."

DavutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt