Teil 14: Die Rettung

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Mit all meinen Sachen machte ich mich schließlich auf den Weg. Zuerst hatte ich Angst das Winny nicht alles tragen konnte doch sie schien neuen Mut und auch Kraft bekommen zu haben. Wie ein junges Fohlen beobachtete sie alles was um sie herum geschah und wiehrte neugierig. Jetzt hatte ich nur noch Angst das unser Wasser nicht reichen könnte oder es zu wenig zu Essen gab. Erst am Maleyrir, der Fluss der vom Pinien- Gebirge bis zur Wüste der Sagen reichte, könnten wir unseren Vorrat auffüllen. Und Städte oder Dörfer gab es auch keine.
Als es schließlich schon früher Mittag war stieg ich endlich voller Mut und Hoffnung in den Sattel. All mein Proviant war aufgefüllt und würde für mehrere Tage reichen.

Die ersten paar Stunden genoss ich es richtig wieder auf einem Pferd zu sitzen, doch das änderte sich mit der Zeit. Früher war es immer mein Traum gewesen mit einem Schimmel über Wiesen und Felder zu galoppieren, der jetzt wahr wurde. Trotzdem wurde es langweilig nur öde Grasflächen zu sehen. Keine wilden Tiere, ja noch nicht mal ein Wald oder überhaupt Bäume.
Mit den Tagen merkte man auch den Umschwung des Klimas. Die Luft würde immer drückender und nahm rasch an Hitze zu, was daran lag das wir uns der Wüste näherten. Mein Körper schmerzte und mein Magen wurde immer leerer, so wie die Vorräte. Ich sehnte mich nach einem Stück Fleisch und erfrischendes Wasser. Winny schlug sich tapfer voran und ließ sich nicht anmerken das es ihr genauso ging wie mir. Es gab kaum Pausen damit sie Gras fressen konnte.

Seufzend quälte ich mich aus dem Sattel. Heute war schon der fünfte Tag unserer Reise. Zwischendurch hatte ich immer mal wieder versucht einen Bogen und ordentliche Pfeile zu schnitzen und mein Ergebnis war eigentlich ziemlich zufriedenstellend. Ich mochte nicht die Kraft der Elemente benutzen denn ich fürchtete dadurch unnötig meine Kräfte zu verbrauchen.
Verzweifelt machte ich mich auf den Weg. Es musste hier doch Tiere geben! Ein Hase vielleicht oder was weiß ich...plötzlich preschte ein grauer Schatten an mir vorbei. Aufgeschreckt fuhr ich herum. Oh mein Gott bitte lass es kein Monster sein. Mein Herzschlag ging immer schneller und flink spannte ich den Bogen.
Dieses "Etwas" hatte sich jetzt hinter einem vereinzelten Busch versteckt. Das war doch ziemlich untypisch für ein Monster, oder?
Mit aufgestellten Ohren sprang auf einmal ein kleines Häschen auf. Es dauerte keine Sekunde bis es tot am Boden lag. Meine erste Beute! Ein wohliges Gefühl überkam mich als ich mir vorstellte wie es wohl schmecken würde.

Und es schmeckte wirklich unbeschreiblich gut, auch wenn ich nachher noch mehr Durst hatte. Gierig trank ich den letzten Schluck Wasser. Bald würden wir den Maleyrir erreicht haben und damit waren wir dann auch mitten in der Wüste.

Die nächsten Tage vergingen quälend langsam. Die Hitze war ich nicht gewöhnt, dass merkte ich daran, dass sich alles um mich herum drehte und schrecklich verschwommen schien.
Plötzlich sah ich ein paar Meter entfernt etwas blaues aufblitzen. Endlich. Da war der Maleyrir. Aufgeregt und mit neuer Hoffnung sprang ich von Winny und rannte auf meine Rettung zu. Mit einem ausgelassenem Jauchzen schloss ich die Augen und sprang ins kühle Nass, doch...da war nichts. Kein Wasser, bloß heißer Sand. Wie konnte das sein. Da war Wasser, das hatte ich doch mit eigenen Augen gesehen und verrückt war ich garantiert nicht. Sprachlos wühlte ich in der Erde. Da musste Wasser sein. Sollte sogar die Karte mich getäuscht haben?
Auch Winny stand jetzt neben mir und starrte flehend in meine Augen. Wir brauchten beide dringend Flüssigkeit.
,,Du wirst uns nicht besiegen können!" ,,Wir werden dich in den Wahnsinn treiben." ,,Du kannst nichts dagegen tun!" Auf einmal schienen tausende dieser Stimmen auf mich ein zu trommeln. Gegen die Schutz Mauer um meinem Verstand. ,,Hört auf! Ich bin stärker," kreischte ich panisch. Als ich zitternd die Augen aufschlug und hektisch keuchte hatte sich ein Kreis der dunklen Gestalten um mich gebildet. ,,Lasst mich in Ruhe!" Wimmernd schlang ich die Arme um meinen Körper. Das Gefühl als wenn ich in tausend Teile zerspringen würde wollte einfach nicht vergehen...
Plötzlich durchbrach ein schwarz gekleideter Reiter mit seinem dunkelbraunen Pferd die Mauer und galoppierte auf mich zu. Immer weiter und schneller, bis er mich mit auf sein Pferd zog, wo ich schließlich in seinen schützenden Armen zusammenbrach.

Völlig verschwitzt schlug ich die Augen auf. Der Vollmond schimmerte beruhigend am Himmel über mir, bis ein besorgtes Gesicht es verdeckte. Mit einem Schrei zuckte ich zusammen. Das Gesicht gehörte einem blassen Jungen mit dunkelbraunen Haaren die ihm im Gesicht hingen. Seine hübschen Grünen Augen blinzelte mich nachdenklich an.
,,Ich bin Jason," flüsterte er leise, wobei er mich nicht aus den Augen ließ. ,,Äh...Ich bin..Felina und ähm...danke das du m...mich gerettet hast. Du hast übrigens wunderschöne Augen," hauchte ich fasziniert, doch als ich bemerkt hatte das ich das gerade laut gesagt hatte wurde ich knallrot. ,,Sorry," murmelte ich schnell und wich seinem Blick aus. ,,Das macht doch nichts. Und du brauchst mir nichts zu danken. Das war doch selbstverständlich. Wie kommt es eigentlich das du ganz allein hier draußen bist und die Monster dich angefallen haben?"
,,Äh das ist eine...lange Geschichte." Scheiße, wieso konnte ich bei Jasons Anblick kaum noch klar denken. ,,Ich bin auf dem Weg zu ihrer Seelen Sammlung um sie zu zerstören," brachte ich schließlich hervor, woraufhin Jason die Augen aufriss. ,,Das ist nicht dein Ernst. Ich mein, das ist unmöglich. Wie willst du das machen?" ,,Ich verstehe ja, aber ich habe keine andere Wahl. Sie haben meiner Freundin die Seele gestohlen und meine Eltern umgebracht." Mit feuchten Augen erzählte ich ihm meine Geschichte...

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