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Oliver lässt den nächsten Tag nicht mit sich reden. Als Lukas, Daniel und er die Tische decken, herrscht Funkstille.

„Ey, Ollie, man! Ich... Könn' wir das nicht klären?", fragt Lukas ihn verzweifelt.

Doch Oliver würdigt ihm nur eines kurzen Seitenblickes und sieht dann wieder weg.

Lukas macht das so wütend, dass er den Rest der Frühstücksbretter auf einen beliebigen ungedeckten Tisch knallt und abhaut.

Daniel vermutet erst, dass er zurück ins Zelt geht, aber wie sie später feststellen, ist Lukas auch da nicht auffindbar.

„Was ist vorhin passiert?", fragt Schulz barsch an Daniel und Oliver gewandt.

„Lukas ist weg gerannt."

Schulz schnaubt. „Das sehe ich. Ich frage weswegen er das getan hat." Er rollt das R und Daniel bringt das auf die Palme.

„Weiß ich nicht", lügt er und starrt auf den Boden. Er wird jetzt sicherlich nicht den Streit der beiden Jungen erwähnen. Er will Lukas nicht schaden und Oliver seine Ausflüchte vor Schulz nicht gönnen. Er hört sie schon innerlich. Oliver kann sich sicherlich etwas „Lustiges" einfallen lassen.

Beim Frühstück taucht Lukas wieder auf, mit der Begründung, dass er Hunger habe. Er setzt sich neben Daniel, starrt missmutig in der Gegend umher und überlegt.

Oliver kann ihn mal. Er will nicht reden? Gut, dann will Lukas auch nicht reden.

Er greift unter dem Tisch nach Daniels Hand und freut sich, dass Oliver sich zu seinen neuen Freunden Bernd und Markus gesetzt hat. Statt ihm sitzen Wolfgang und Christian bei Daniel und Lukas am Tisch und murmeln immer etwas hin und her, lachen zwischendurch.

Den Rest des Tages ist Lukas still und als sie ein Waldspiel machen und Lukas und Daniel auch noch getrennt werden, da sie in unterschiedlichen Gruppen sind, da weiß Daniel gar nichts mehr mit sich anzufangen.

Er will Lukas so unbedingt helfen, aber er weiß einfach nicht wie. Er hatte noch nie männliche Freunde. Lukas ist sein erster.

Wie macht man das. Wie muntert man Jungs auf, wenn sie traurig und verletzt sind?

Daniel stellt sich diese Fragen den ganzen Tag lang und als er abends zu Lukas ins Zelt krabbelt, sind sie immer noch allgegenwärtig.

„Wie war deine Gruppe?", fragt er, um ein Gespräch zu starten. Wenn auch nur oberflächlich, aber Daniel muss mit Lukas reden, sonst geht er ein.

„Gut", kommt es zurück. Lukas ist mit dem Rücken zu Daniel gewandt und macht auch keine Anstalten sich umzudrehen.

„Meine auch, danke der Nachfrage", murmelt Dani augenrollend und schiebt sich in seinen Schlafsack. Er zieht sich nicht um. Er will das einfach nicht, er braucht das einfach nicht. Das Einzige was er jetzt braucht, ist Lukas' Wärme und seine Anwesenheit und die bekommt er jetzt offensichtlich nicht.

„Weißt du was Oliver über mich sagt?", lässt Lukas es aus dem Nichts fallen.

„Was sagt er über dich?" Daniel dreht sich interessiert zu ihm und stützt sich auf seiner einen Hand mit seinem Kopf ab.

„Dass ich schwach bin." Es kommt trotzig und wütend heraus. „Er könnte mich beleidigen wie er wollte... aber zu sagen ich bin schwach? Das ist lächerlich. Selbst für ihn." Er schnaubt abwertend.

„Wieso?" Daniel legt sich mit seinem Kopf auf seine verschränkten Arme. Er liegt auf dem Bauch und zuckt kurz zusammen, als der Boden unter ihm sein Glied ein wenig erregt. Ungewollt natürlich.

„Er weiß es, Daniel. Das ist es. Und deswegen nennt er mich schwach. Nicht weil ich nicht so weit werfe wie manch andere und auch nicht, weil ich schneller aus der Puste bin als Bernd. Er nennt mich schwach, weil..." Er beendet den Satz nicht. Schweigt. Atmet, beißt sich auf die Zahnreihen.

Warum. Dieses Wort liegt Daniel auf der Zunge. Warum nennt er dich dann schwach, will Daniel Lukas fragen.

Aber er tut es nicht. Denn es wird nicht helfen, es aus seinem Mund zu hören. Vielleicht mit einem Zittern, vielleicht sogar kurz vor dem Weinen.

Es wird nicht helfen und es wird die Beleidigung und ihren Grund, ihren Hintergrund, nicht beeinflussen.

Oliver nennt Lukas „schwach", weil er weiß, dass Lukas nachts nicht nur mit Daniel kuschelt, sondern ihn auch küsst.

Und Oliver weiß das, weil es offensichtlich ist.

Weil es dämlich ist zu vermuten, dass es ihm nicht auffällt.

Ja, Daniel wundert sich wieso sie nicht schon längst auf den Weg ins Zuchthaus sind.

„Du hast ihm mich vorgezogen, weil ihre beide Schwuchteln seid."

„Was?" Daniel runzelt die Stirn und sieht auf.

„Das hat er gesagt." Lukas zittern und Daniel würde nichts lieber tun, als zu ihm zu kriechen und ihn zu schützen und zu umarmen. Doch Lukas würde ihn in so einer Situation nur wegschubsen.

Und Daniel kann verstehen wieso er das tun würde.


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Ich habe mich dazu entschlossen nach dieser Story eine gemischte Geschichte zu schreiben. Also boyxboy und girlxgirl gleichermaßen. c:

Könnte sein, dass ich heute nochmal update. (Aber nur vielleicht...)

Und nein, das hier ist nicht bald beendet. Es scheint vielleicht so, aber nope, es wird noch ne Menge passieren ^-^.

Nachts, wenn ich nicht dran denken muss | boyxboy  ✔️ #WattpadOscars2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt