Nachts, wenn ich nicht dran denken muss | boyxboy ✔️ #WattpadOscars2017

25

Daniel schläft dann auf dem Bauch ein und es wird irgendwann, es ist mitten in der Nacht, unbequem und er legt sich anders hin. Auf die Seite und so bemerkt er wie nahe Lukas an ihm liegt und dass er einen Arm um Daniel hält.

Ein schlaffer Arm, der aber trotzdem diese tiefe Zuneigung aussagt. Diese Aussage von sich gibt, dass Lukas Daniel trotz seiner eigenen Sensibilität und Verwundbarkeit um jeden Preis beschützt.

So heftige und innige Gefühle zu haben, stellt man sich vor, ist doch lächerlich, nicht wahr?

Aber Daniel denkt an diese eine englische Geschichte, von der ihm sein Vater erzählt hatte. Romeo und Julia.

Und die haben auch nicht lang mit ihren Liebesgeständnissen gefackelt.

Der Arm um Daniel ist kein Liebesgeständnis und Daniel erwartet das auch nicht von Lukas. Der Arm ist einfach nur eine nette Geste. Unter anderem ist es eine Geste, die beweist, dass Lukas Daniel trotzdem noch mag. Dass Lukas Oliver nicht glaubt und versucht stark zu sein. Dass Lukas im Kampf auf Daniels und nicht Olivers Seite steht.

Trotz langer Freundschaft mit Oliver hat Lukas nämlich anscheinend erkannt, dass echte Freunde zueinander halten und Probleme direkt ansprechen.

Ja, vielleicht war er auch mal unfair, aber nicht so unfair, dass er Oliver ohne Grund und ernsthaft beleidigt hätte.

Daniel kuschelt sich einfach an Lukas' Brust und fasst selbst um seine Taille. Um das Zeichen, die Geste, zu erwidern und Lukas zu zeigen, dass er das Gleiche denkt.

Dass Oliver kein Grund ist, um jetzt aufzuhören. Oliver hat keine Beweise und selbst wenn er die hätte und es petzen würde, würden Daniel und Lukas das gemeinsam durchstehen.

****

Lukas öffnet die Augen langsam und schläfrig und Daniel kann nichts anderes tun als ihn anzulächeln.

Lukas runzelt erst die Stirn. Vielleicht wegen des grellen Lichtes aber vielleicht auch, weil er sich über Daniels Lächeln wundert.

„Wieso lächelst du?" Diese Frage beweist es dann.

„Nur so." Daniel grinst ihn weiter an und Lukas setzt sich auf. Er reibt sich den Schlaf aus den Augen und will sich aus seinem Schlafsack pulen.

„Was wird das?", hakt Daniel ein und erntet einen verstrahlten Blick von seinem Freund. Er scheint immer noch nur halb wach zu sein und gar nicht zu wissen was er da tut.

„Ich gehe mich waschen", ist es dann und eine Zeit später, wenige Augenblicke um genau zu sein, ist Lukas aus dem Zelt verschwunden und Daniel lässt sich mit einem Lächeln in die Kissen fallen.

****

Es ist ein Schock und Daniel erfährt es zusammen mit den anderen beim Frühstück: Lukas und Oliver haben sich geschlagen.

Beim waschen.

Alles ist um Daniel herum wie ein Schleier. Er hört nur irgendwo entfernt Geschrei und dann schlägt Schulz Lukas auf die Wange, während er von dem anderen Betreuer festgehalten wird.

Daniel versteht nicht wirklich viel, aber was er versteht, sind die Worte: „Wenn du dir das noch einmal leistest, fliegst du!"

Daniel zuckt zusammen und starrt wie hypnotisiert auf Lukas, welcher die Zähne zusammen gebissen hält und die Augen zu gepresst hat.

Daniel zuckt ein weiteres Mal, als Schulz noch lauter schreit, dass Lukas von allen weiteren Aktivitäten dieser Woche ausgeschlossen sei und Strafarbeiten verrichten müsse.

Oliver kommt ungeschoren davon.

Daniel ist sich nicht sicher was denn eigentlich vorgefallen ist. Hat Lukas angefangen? Hat Oliver ihn provoziert?

Doch was feststeht, ist, dass Lukas den Rest der Woche abwaschen, putzen und Stöcke sammeln darf.

Daniel zieht dann allein mit den anderen zum Fußballplatz los, wo die anderen Jungen den Vormittag über trainieren und als er danach, zum Mittagessen, wieder kommt, ist die Blase um ihn herum immer noch nicht verschwunden. Er nimmt immer noch alles nur halb wahr und Lukas sitzt nicht mit ihm an einem Tisch.

Eine Woche Freizeitverbot wegen einer Prügelei, die höchstwahrscheinlich Oliver Stolz angezettelt hat.

Wahrscheinlich hat er das geplant und das allein, lässt Daniel den Magen umdrehen und ihm übel werden.

Abends kommt Daniel dann in ein Zelt zurück, in dem Lukas bereits liegt. Murmelnd beklagt, dass Abendessen ohne Daniel scheiße war und dass er sich den ganzen Tag nur gelangweilt hatte.

Daniel sagt nichts und legt sich einfach neben Lukas. Er kann immer noch nicht fassen was passiert ist und zum ersten Mal seitdem Lukas und er befreundet sind, wünscht er sich zu Hause zu sein und nicht in diesem komischen Lager mit diesen Vollidioten.

„Es sind nur ein paar Tage, Lukas", versucht Daniel ihn aufzuheitern.

Er rechnet damit, dass Lukas schreit oder wenigstens jammert.

Aber stattdessen: „Und ich habe immer noch dich in der Nacht. Und Oliver, die Gurke, muss ich auch nicht so viel sehen." Er lacht.

Daniel runzelt die Stirn und lässt sich auf sein Kissen fallen.

Die Blase löst sich langsam auf, als Lukas seine Hand nimmt und sie drückt.

„Wirklich, ich bin fast schon froh. Ich muss bei den dummen Spielchen nicht mitmachen und ich muss mich nicht mehr tagsüber zusammenreißen."

„Zusammenreißen? Oliver nicht zu verprügeln?"

„Das auch." Lukas legt sich näher zu Daniel. „Aber ich meine eher, dass ich mich nicht mehr zusammenreißen muss, dich nicht einfach gegen den nächsten Baum zu drücken und zu küssen." Er grinst ihn schelmisch an als könne diesem Jungen nichts und niemanden etwas antun.

Und ja, Daniel weiß, dass Lukas ihm den Glauben schenken will, dass alles in Ordnung ist und er sich keine Sorgen machen braucht.

Doch Daniel weiß, dass Lukas alles andere intakt ist. Aber anstatt es anzusprechen, weiß er auch, dass Lukas jetzt einfach nur ihn braucht und wenn es nicht mehr anders geht, dann werden sie darüber reden.

„Mir würde es gefallen, wenn du mich gegen einen Baum drückst und mich küsst", schmunzelt Daniel und haucht auf Lukas' Lippen.

„Wusste ich's doch", grinst dieser zurück und küsst den anderen Jungen.

****

Bin nicht so zufrieden mit dem Kapitel, aber das liegt unter anderem auch an dem Inhalt... Ab dem nächsten Kapitel gibt es wieder Action. ;)

Ich hatte heute eine Idee. Und zwar überlege ich ein Spin-Off von dieser Story zu schreiben. Das heißt, die Geschichte, die ich als nächstes schreiben würde, würde in dieser Zeit, also in den drei Wochen spielen, aber es wäre girlxgirl und wäre eine andere Umgebung. Das heißt kein Freitzeitlager etc... Natürlich weiß ich auch schon welche Hauptpersonen. xD Na, könnt ihr sie erraten? ;))

Ach so und was haltet ihr von der Spin-Off Idee? Bin noch unschlüssig, aber ich hätte Lust drauf. Sie würde aber wahrscheinlich nicht so lang wie diese Story hier werden.