Das Märchen meines Lebens (Jelsa)

13. Kapitel

Den restlichen Abend konnte ich einfach nicht aufhören zu lächeln und selbst als ich schon im Bett lag und versuchte einzuschlafen, ließ es sich nicht abstellen. Olaf und North hatten mich heute beim Abendessen beide ganz verwirrt angeschaut und gefragt, was denn heute passiert wäre das ich die ganze Zeit so verklärt dreinschauen und vor mich hin grinsen würde. Ich zuckte bloß mit den Schultern und antwortete, dass heute einfach ein schöner Tag wäre. Bräuchte ich denn immer einen Grund um zu lächeln? Die beiden gingen nicht weiter darauf ein, doch ihren Blicken nach zu urteilen würden sie, sobald ich weg war, noch einiges zu diesem Thema zu sagen hatten. Solange sie mich in Ruhe ließen war mir das jedoch ziemlich egal.

Als ich später im Bett lag, spielte ich mit dem Gedanken Anna anzurufen und ihr von dieser unglaublichen Neuigkeit, am liebsten wollte ich es in die große weite Welt hinaus schreien das ich nicht mehr alleine war. Ich hatte mein Handy schon in der Hand und die Nummer auch schon gewählt, doch dann überlegte ich es mir anders. Ich wusste jetzt schon genau wie meine kleine Schwester reagieren würde. Sie würde völlig ausrasten und vor Aufregung im Kreis springen und wenn sie hier wäre würde sie mir stürmisch um den Hals fallen. Ich wusste auch ganz genau was sie sagen würde und in meinem Kopf hörte ich ihre Stimme:

"Elsa, das ist ja wunderbar! Ich wusste doch, dass du nicht alleine bist und das es irgendwo jemanden gibt der Perfekt für dich ist. Das ist so wundervoll, Jack ist genau wie du. Ich sehe es schon vor mir, ihr beide und eure vielen kleinen Kinder mit ihren hellen Haaren und die fröhlich im Kreis laufen viele kleine Schneeflocken zaubern."

Langsam legte ich das Telefon wieder zur Seite. Nein, Anna würde sofort übertreiben und gleich anfangen die Hochzeit zu planen und würde einfach zu weit gehen. Sie ging einfach immer sofort von der großen, wahren Liebe aus.

Ich wusste noch als Anna mir ihren ersten Freund vorgestellt hatte, an seinen Namen konnte ich mich nun wirklich nicht mehr erinnern. Schon kurz nachdem sie zusammengekommen waren, genauer gesagt nur wenige Stunden später, plante sie bereits welches Essen auf der Hochzeit serviert werden sollte. Es war wohl unnötig zu erwähnen das die Beziehung nicht lange hielt. Nein, ich würde Anna noch nichts von Jack erzählen. Wir waren schließlich bloß Freunde und Anna würde da viel zu viel hinein interpretieren.

Ein Anflug von Schuldgefühlen überkam mich, ich hatte vorher noch nie ein Geheimnis vor Anna. Aber genaugenommen war es überhaupt kein Geheimnis. Ich hatte Anna bloß von mir aus nichts erzählt. Wenn sie mich ge gefragt hätte ob ich jemanden interessantes kennengelernt hätte, hätte ich ihr alles genau erzählt. Ich wusste ganz genau, dass ich mich nur selber belog, aber es half mir ein wenig und ich konnte fast zur Gänze beruhigt einschlafen.

Am nächsten Morgen schlief ich aus und als ich aufwachte, stand die Sonne schon hoch am Himmel und die Strahlen wärmten mir das Gesicht. Am liebsten hätte ich mich einfach nur tiefer in meine Decken gekuschelt, doch das ging nicht. Schließlich wartete Jack auf mich. Bei diesem Gedanken musste ich lächeln. Ob er wirklich schon auf mich wartete? Es gab bloß eine Möglichkeit das herauszufinden. Mehr oder weniger unwillig schwang ich meine Beine aus dem Bett und tapste, noch etwas wackelig auf den Beinen, hinüber ins Badezimmer.

Eine halbe Stunde später befand ich mich schon mit meinem Kaffeebecher bewaffnet und leise vor mich hin summend auf den Weg zum See. Ich wusste, dass ich mich verhältnismäßig komisch benahm, doch ich schob es einfach auf das Wetter. Warum auch nicht? Die Sonne schien auf einem atemberaubenden blauen und wolkenlosem Himmel und die Luft war so frisch und kalt, dass der erste Schnee bestimmt nicht mehr lange auf sich warten lassen würde.

Kurze Zeit später kam ich an den See. Zu meiner freudigen Überraschung stellte ich fest, dass es bereits zugefroren war und auf der spiegelglatten Eisfläche zog Jack seine Kreise.