9. Kapitel

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Gutgelaunt wachte ich am nächsten Morgen auf. Zwar lag ich in der letzten Nacht noch lange wach, doch ansonsten hatte ich großartig geschlafen. Ich war ausgeruht und hatte wunderbar geschlafen, ganz anders die Nacht davor. Sofort, und ohne das ich es direkt mitbekam, wanderten meine Gedanken ganz allmählich wieder zu dem Grund der mich in der letzten Nacht so lange wacht gehalten hatte. Eine Frage ließ mich einfach nicht los. Warum wollte Jack wissen ob Bunny mein Freund ist? Gut, seine Erklärung klang durchaus logisch, doch warum war ich enttäuscht als ich sie gelesen hatte? Wünschte ich mir etwa, dass da mehr war?

Diesen Gedanken schob ich schnell zur Seite. Nein von so etwas durfte ich gar nicht erst anfangen. Ich musste gefälligst sofort aufhören herum zu spinnen. Selbst wenn Jack doch noch aus einem anderen Grund gefragt hatte, dürfte ich mich trotzdem niemals auf ihn einlassen. Sobald er von meinen Kräften erfahren würde, würde er mich als Monster abstempeln und das war es dann gewesen. Er würde sich von mir abwenden und ich wäre am Boden zerstört.

Ich wollte den Gedanken an Jack ganz weit weg von mir schieben, doch es klappte einfach nicht. Immer wieder drängte sich diese eine kleine, unbedeutende Frage in meine Gedanken. Das schlimme war, nicht nur in meinen Gedanken war Jack ständig präsent, er schlich sich sogar in meine Träume und suchte mich im Schlaf heim wie ein extrem anhänglicher Poltergeist. Ich wurde leicht rot um die Nase, als ich an den Traum aus der vergangenen Nacht dachte. Es hatte alles so harmlos angefangen...

Es war ein herrlicher Wintertag. Ich befand mich auf einer großen und weiten Fläche die von einer dichten Schneeschicht bedeckt war. Rechts und links von mir befanden sich die Bäume eines Waldes. Von den Ästen der Bäume hingen Eiszapfen, die in der Sonne schimmerten wie Edelsteine, und sie waren bedeckt von einer dicken Schneeschicht. Der Himmel war strahlend blau und ohne Wolken, doch trotzdem rieselte sanft ein stetiger Strom an dicken Schneeflocken langsam auf den Boden herab. Es war genug Schnee um guten Gewissens zu behaupten das es schneite, doch es war nicht so dicht das man nur wenige Meter weit sehen konnte. Kurzum, es war perfekt!

Als ich mich umdrehte, sah ich viel Stühle die links und rechts von einem Weg aufgestellt waren der mit roten Rosenblättern bedeckt war. Vor den Stühlen standen viele Leute die allesamt weiß gekleidet waren. Sie alle sahen zu mir herüber und lächelten mich freudig und erwartungsvoll an. Unter ihnen konnte ich Anna, Kristoff, Bunny, Tooth, Olaf und Nord erkennen aber auch meine Eltern waren anwesend. Sie saßen in der ersten Reihe und schauten mich liebevoll und voller Stolz an.

Hinter den Stühlen, am Ende des Wegs, spannte sich ein Bogen um den sich Rosen rankten. Die Blüten waren allesamt von einem tiefen und dunklen Rot. Sie hatten eine Haube aus Schnee und kleine Eiskristalle glitzerten in ihrer Mitte. Hinter dem Bogen stand ein Priester, komplett in weiß, und unter dem Bogen stand ein Mann in einem weißen Anzug der mir den Rücken zuwandte.

Jetzt erst bemerkte ich, dass ich einen Strauß aus roten Rosen in der Hand hatte. Ich schaute an mir herunter. Ich hatte ein schneeweißes Brautkleid an. Es war trägerlos und hatte eine meterlange Schleppe und war trägerlos. Bis zur Hüfte war es eng und ab dann breitete sich ein großer und ausladender Rock aus. Das komplette Kleid war mit kleinen Strasssteinen besetzt, sodass es aussah als wären kleine Eiskristalle in den Stoff eingearbeitet.

Von irgendwo her fing Musik an zu spielen und ich setzte mich langsam im Bewegung. Den Strauß hielt ich mir beiden Händen vor meinem Körper und schritt im Takt der Musik den Gang entlang. Kurz bevor ich bei dem Mann ankam, drehte es sich zu und lächelte mich an. Es war kein anderer als Jack Frost. Ich lächelte zurück. Jack streckte mir eine Hand entgegen. Ich zögerte nicht lange, sondern ergriff sie sofort. Als wir beide vor dem Priester standen, steckte Jack mir einen silbernen Diamantring an den Finger...

Das Märchen meines Lebens (Jelsa)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt