Am nächsten Morgen wachte ich bereits sehr früh auf, es war erst halb sechs und die Sonne war noch nicht komplett aufgegangen. Normalerweise war ich immer grummelig und verstimmt, wenn ich so früh aufstehen musste. Ich schlurfte dann immer wie ein Zombie durch das Haus und zog eine frostige Spur hinter mir her. Jeder der es wagte mich anzusprechen wurde an gemotzt und musste damit rechnen, dass es für ihn unangenehm kalt werden würde. Bevor ich meinen Lebenselixier bekam, meinen Kaffee, war ich für nichts zu gebrauchen. Meine Freunde wussten über meine frühmorgendlichen Launen Bescheid und konnten inzwischen gut damit umgehen. Bis auf eine dünne Eisschicht auf Bunnys Arm war auch noch nie etwas passiert. Ich war damals natürlich total geschockt gewesen, das ich Bunny eingefroren hatte, und hatte mich tausend Mal bei ihm entschuldigt. Es war wirklich nur ein versehen gewesen. Bunny hatte jedoch nur gelacht und gemeint es sei nicht schlimm. Es war ja nichts passiert und überhaupt war es ein witziges Gefühl eine hauchdünne Eisschicht auf dem Arm zu haben. Solange sie das nächste Mal nicht sein Gesicht traf wäre alles gut.
Bunnys Worte hatten mich beruhigt. Ich hatte das Eis schmelzen lassen und danach war alles wieder in Ordnung. Trotzdem schlich ich danach noch wochenlang mit großen Schuldgefühlen um Bunny herum und versuchte ihm bei allem zur Hand zu gehen. Die ging so lange weiter, bis er mich eines Tages zur Seite nahm und mich einmal zusammen stauchte, dass ich mal wieder runter kommen sollte und nicht in Selbstmitleid versinken sollte. Das war das einzige Mal das Bunny mich angeschrien hatte, doch rückblickend glaube, dass hatte ich wirklich einmal gebraucht hatte damit ich endlich runter kam und mir nicht immer so viele Sorgen machte. Danach war alles wieder gut und manchmal, wenn Bunny mich ärgerte, kam es schon mal vor das ich seinen Arm 'einfror'.
Doch heute war es anders. Es war früh am Morgen, ich hatte noch keinen Kaffee und trotzdem war ich schon hellwach und hibbelig und konnte nicht mehr einschlafen. Eine ganze Stunde lang wälzte ich mich von einer Seite auf die andere. Dann gab ich es schließlich auf und stand auf und machte mich fertig. Ich versuchte es langsam zu machen, doch immer wenn meine Gedanken abschweiften wurden meine Hände immer schneller.
Meine Gedanke schweiften immer wieder zu Jack ab. Was wenn er heute wirklich zum See kommen würde? Könnte er Rückschlüsse darauf ziehen das ich die Eisdecke erschaffen hatte? Doch ich verwarf den Gedanken sofort. Das war so gut wie unmöglich. Solange ich nicht zauberte war der einzige Beweis dafür, dass meine Haut ein paar Grad kühler war als bei allen anderen. Aber selbst wenn es ihm auffiel, hatte das nichts zu bedeuten. Ich musste mir jedoch eingestehen, dass ich mich auf das Wiedersehen mit Jack freute. Auch wenn er für meinen Geschmack ein wenig zu aufmerksam war, war er mir sonst echt sympathisch. Er schaffte es mich nur durch seine unbekümmerte Art zum lächeln zu bringe, ohne es überhaupt darauf anzulegen. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich lächelte, während ich an Jack dachte. Ich zuckte leicht zusammen. Es war irgendwie... gruselig, dass Jack nach so kurzer Zeit schon so eine starke Wirkung auf mich hatte. Ich meine, ich stehe hier in meinem Zimmer und muss mich dazu zwingen langsam zu machen. Meine Freunde zu Hause hingegen hatte ich mit meiner Trödelei schon oft genug in den Wahnsinn getrieben. Was war bitteschön mit mir los? So kannte ich mich gar nicht. Nachdem ich mich trotz aller Bemühungen in Rekordzeit fertig gemacht hatte, schnappte ich mir meine weißen Schlittschuhe und verließ das Zimmer.
Als ich in den Speisesaal kam, war dieser noch fast leer. Nur eine Hand voll Frühaufsteher die die Stille am Morgen liebten, hatte sich hier im Raum verteilt, tranken ihren Tee oder Kaffee und lasen ihre Zeitung. Keiner von ihnen nahm von mir Notiz und ich beachtete sie auch nicht weiter. Ich ging zielstrebig in Richtung des Buffetes, füllte mir in meinen hellblauen Coffer to go – Becher Kaffee, schnappte mir ein Croissant und machte mich wieder auf den Weg nach draußen.
Auf dem Weg nach draußen stieß ich fast mit Olaf zusammen, der gerade zum Frühstück kam. Er sah mich verwundert an. „Nanu Elsa, warum bist du denn schon so früh wach?", fragte er überrascht. Ich zuckte mit den Schultern und erwiderte unbekümmert:"Konnte nicht mehr schlafen, bin wohl einfach nicht ausgelastet genug. Das fehlende Training macht sich bemerkbar."
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Das Märchen meines Lebens (Jelsa)
FanficNachdem sich sich von ihrer Schwester und ihrem Trainer Olaf hat überreden lassen, nimmt Elsa bei einem Eiskunstlauf-Wettbewerb teil. Ihr stärkster und zugleich faszinierendster Konkurrent dort ist ein maskierter Junge, der Schützling des lauten abe...