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Ich wanderte immer weiter Richtung Osten, zwar wollte ich die Dörfer meiden, musste aber dann doch öfters als Gedacht neuen Proviant kaufen. Je weiter ich mich von der Hauptstadt entfernte, desto ärmer wurde die Bevölkerung. Oftmals kam ich an verlassenen Höfen vorbei oder nur noch Ruinen zeigten das, dort mal Menschen gelebt hatten.

Menschenströme kamen mir entgegen, sie waren alle in Richtung der Hohen Mauern unterwegs, ich verstand warum sie zur Hauptstadt wollten, so viel Verwüstung wie hier herrschte. Das Land hatte wahrscheinlich mal gute Erträge gegeben, doch nun musste man, zwischen verkohlten Feldern, bebaubare Erde suchen. Nie hätte ich gedacht das, das Somarische Volk so an den Drachenangriffen litt. Im Schloss hatten wir nur von vereinzelten Angriffen gehört, doch es waren anscheinend mehr.

Ich überquerte gerade eine Brücke, die wahrscheinlich schon einmal bessere Zeiten erlebt hatte, aber dass hier eine Brücke war, ließ darauf schließen, dass sich hier in der Nähe ein Dorf befinden musste. Ich sah in meinen Beutel, mein Proviant wurde noch knapp für einen Tag reichen, also entschloss ich mich, lieber neuen zu besorgen ich wusste ja nicht wie lange es zum nächsten Dorf sein würde. Mein Weg führte mich am Flussufer entlang bis ich in der Ferne eine Häuseransammlung sah, ich würde also bald das Dorf erreichen.

Als ich das Dorf betrat kam mir etwas seltsam vor, nirgendwo waren Kinder oder Erwachsene zu sehen. Meine Hand wanderte langsam zu meinem Schwert. Auch die Mitte des Dorfes war Menschenleer, obwohl ich mehrere Handelsstände sah. Die Sonne warf ihre hellen Strahlen ununterbrochen herunter, keine einzige Wolke stand am Himmel. Ich zuckte zusammen als, plötzlich ein dunkler Schatten auf mich geworfen wurde, der im nächsten Augenblick auch wieder verschwunden war, auch wenn ich versuchte die Ursache zu finden, konnte ich nichts erkennen. Die Sonne blendete mich zu sehr.

Im Gesamten Dorf suchte ich, bis ich die Bewohner im massivsten Haus fand. Frauen und Kinder hatten sich dort versteckt und ich hatte auch eine Ahnung wovor. Ich könnte zu ihnen hin, doch ich wusste, das würde nichts bringen solange der Drache in der Nähe war, ich hatte ja gesehen, was sie mit dem Land anstellten. Ich durfte zwar nicht kämpfen, aber wahrscheinlich konnte keiner von den Männern richtig mit dem Schwert umgehen. Deswegen entschloss ich mich der Verteidigung anzuschließen, sie würden hoffentlich einfach über das zusätzliche Schwert erfreut sein.

Sie befanden sich etwas entfernt vom Dorf, wo die Männer und Jungen mit Mistgabeln, Sensen und Speeren versuchten einem Feuerroten Drachen zu vertreiben. Der Drache war fast so groß wie ein Haus, seine Krallen und Zähne glichen Speeren und seine Schuppen glänzten im hellen Sonnenlicht. Würde ich nicht wissen dass sie für das Leid und Übel im Land verantwortlich waren und nicht gerade sehen wie einer von ihnen schutzlose Bauern angriff, hätte ich gesagt, dass sie wunderschön sind. Denn das waren sie, so eine anmutige und majestätische Gestalt hatte ich noch nie gesehen.

Ich mischte mich unter die Männer, meinen Umhang zog ich mir über den Kopf, so dass man mich nicht direkt als Mädchen erkennen konnte, doch nach kurzem war mir klar, dass wir nichts gegen diese Riesige Echse ausrichten konnten. Wenn der Drache ein Tier gewesen wäre, hätte ich versucht ihn vom Dorf wegzulocken, aber in den Roten Augen, konnte ich ein intelligentes Wesen erkennen.

Die Krallen des Drachen, zogen eine Schneise zwischen die Männer und nicht wenige blieben regungslos liegen. Schreie erfüllten die Luft, wenn das so weiterging würde das Dorf bald keine Männer mehr haben, falls es das Dorf, dann überhaupt noch geben sollte. Mit meinem Schwert blockte ich die Krallen ab, aber ich konnte nichts ausrichten, er war definitiv zu stark.

Meine Klinge schaffte es nicht durch den Schuppenpanzer zu dringen, es bestand einfach keinerlei Möglichkeit zu gewinnen. Und doch stellten wir uns mutig dem Ungetüm entgegen. Der große lederartige Flügel flog mit Schwung über uns, meine Umhangkapuze fiel als Folge von meinem Kopf. Die Bauern achteten nicht darauf, dass ein Mädchen unter ihnen war. Doch bei dem Drachen sah es anders aus.

DrachenbannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt