Pünktlich zur vollen Stunde klopfte ich schließlich an und betrat den Raum, der mir letzte Nacht, dies alles eingebrockt hatte. Semerian saß an dem Schreibtisch und sortierte irgendwelche Notizen, er sah nicht auf als ich über die Schwelle trat, also räusperte ich mich. Es kam keine Reaktion, der Prinz sortierte weiterhin ruhig die Zettel.
Ich wusste, dass er sich meiner Anwesenheit bewusst war, schließlich hatte er mich vor nicht weniger als einer Minute hereingebeten. Er ignorierte mich vollkommen, also blieb ich ruhig und stellte mich schweigend in die Nähe seines Schreibtisches, so dass ich seine Befehle sofort entgegen nehmen konnte, falls denn welche kamen.
Es verging einen halbe Stunde ohne dass ein Wort gesprochen worden war, da er aber immer noch mit der Arbeit beschäftigt war, fing ich an ihn aus der Nähe zu betrachten, zwar sah ich nur den Rücken und die rechte Seite, aber so erhoffte ich mir weitere seiner Geheimnisse zu lüften. Anfangs waren mir nur seine braunen Haare aufgefallen und das sein Körper unter der Rüstung durchtrainiert wirkte. Doch jetzt da nur noch ungefähr zwei Meter uns trennten, sah ich wie sich die Muskeln unter seinem Hemd deutlich abzeichneten und diese nicht nur zu erahnen waren. Auch erkannte man nun, wo das Sonnenlicht auf seine Haare fiel, die einzelnen Farbtöne, denn die Haare enthielten sowohl Gold- als auch dunkle Brauntöne. Seine Arme die frei lagen, sahen wie der Rest des Körpers überaus athletisch aus. Mein Blick fiel auf eine feine Narbe, die sich quer an seinem Oberarm entlang zog.
Das Geräusch eines Klopfens ließ mich aufhorchen und ich stellte mich gerader hin, es könnte ja jeder sein. Mit ruhiger gelassener Stimme sagte der am Schreibtisch Arbeitende nun: „Los, öffne die Tür und bitte sie herein" Ach, das hatte ich ja ganz vergessen das war jetzt auch meine Aufgabe. Vor der Tür stand Königin Lyria. Ihr Blick ruhte auf mir. „Respekt, das hast du exzellent gelöst, doch dafür bin ich jetzt nicht gekommen."
Erst da löste Semerian sich vom Schreibtisch und wandte sich seiner Mutter und Königin zu. „Ich weiß, so wie ich dich kenne, hast du bestimmt Ideen zur weiteren Vorgehensweise." Ich hoffte ihnen war nicht mehr bewusst, dass ich mich im Raum befand, weil dadurch würde ich wohl noch mehr erfahren was ich nicht hören sollte und so weiteren Geheimnissen auf die Spuren kommen.
Sie hatten mich aber anscheinend nicht vergessen, denn schon wieder wurde ich aus ihren Gesprächen nicht schlau. Es ging über irgendetwas mit Freundschaften die er anscheinend knüpfen sollte und vergrößerte Chancen, alles richtig zu machen. Doch auch darum Vorsicht walten zu lassen, da das Risiko etwas verstärkt werden würde. Es wurden immer neue Rätsel aufgeworfen, als das welche gelöst wurden und das ärgerte mich, sie wussten anscheinend ganz genau wie sie über etwas zu reden hatten ohne, dass jeder andere verstand worum es wirklich geht.
„ Du weißt, dass heute Abend unsere Abreise bevorsteht!" Semerian nickte nur und sofort redete sie weiter: „Deswegen wird heute Nachmittag ein kleines Abschiedsbankett zu unseren Ehren veranstaltet, denk daran und in der zwischen Zeit kannst du ja schon mal alles für deine Mission vorbereiten." Mit dieser Ansprache drehte sie sich um und verließ ohne auf eine Antwort zu warten das Zimmer.
Ich erwartete nun wieder eine Zeit in der ich nur herum stand, zumal Semerian wieder zum Schreibtisch und seinen Unterlagen zurückkehrte. Doch nun sprach er mich an: „ Ich habe eine Aufgabe für dich" sagte er leise, mir kam es so vor als wäre ihm ein kleiner Seufzer entfahren, doch wahrscheinlich hatte ich mich geirrt.
„Ich möchte mehr über Somaria erfahren, aber nicht aus Büchern, sondern ich will wissen wie sich die Menschen hier fühlen. Deswegen wirst du verschiedene Personen nach hier einladen, damit ich Einblick in ihr alltägliches Leben erfahren kann und das Land, welches bald zu den Verbündeten von Telara gehören könnte, auch von anderen Sichtweisen kennenlernen kann. Es sollen Personen zwischen fünfzehn und zwanzig sein, egal aus welcher gesellschaftlichen Schicht, außerdem wirst du drei Treffen pro Tag arrangieren. Die Treffen werden ab Mittags angesetzt werden, damit morgens noch Zeit für die anderen Aufgaben, bleibt. Hast du alles verstanden, denn ich werde es nicht noch einmal erklären."
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Drachenbann
FantasíaDrachen welche die Königreiche bedrohen, eine Drohende Gefahr und eine Prophezeihung. Squila eine einfache Dienerin aus dem Königreich gerät mitten in die Auseinandersetzungen und stellt nach einiger Zeit nicht nur sich in Frage sondern auch die ges...