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Während ich schweigend hinter Semerian her trottete, hing ich meinen Gedanken nach. Warum hatte ich diesen Weg gewählt? War Der Prinz wirklich so eine große Bedrohung für den Stamm gewesen, wie ich angenommen hatte, oder war das Risiko viel geringer gewesen? Hätten die Nomaden der Bahai es geschafft ihn zu schlagen? Was wäre passiert wenn ich mich nicht zwischen Timanis Pfeil und ihn gestellt hätte, wäre ich dann noch immer im Stamm? Was hatte mich dazu gebracht ihm zu folgen?

Verdammt, ich sollte mir diese Fragen nicht stellen, ändern konnte ich sowieso nichts mehr. Ich hatte schließlich eingewilligt Semerian zu folgen. Doch was wäre passiert wenn ich mich anders entschieden hätte?

Es wäre so leicht mich, nachts wenn er schlief, davonzustehlen. Doch brachte ich es nicht über mich, mein Schwert und Timanis Bogen bei ihm zulassen, er hatte sie mir schließlich fast sofort abgenommen. Ich könnte mich mit den Waffen ja sonst noch verletzen, und das wolle er ja nicht. Außerdem würde ich wahrscheinlich nicht weit kommen, bei meiner ersten Flucht hatte er nicht damit nicht gerechnet, doch jetzt? Semerian war mir schließlich nicht einfach so den ganzen Weg gefolgt, anscheinend war ich zu wichtig. Warum wusste ich zwar immer noch nicht, doch das würde ich noch herausfinden!

Unsere Wanderung lief ruhig ab, wir beide schwiegen, ich versuchte nicht sein Missfallen und Ärger zu erwecken und wir legten eine Meile nach der anderen zurück. Würde er nicht so ein Tempo einschlagen wäre es einfacher für mich, denn meine Muskeln schmerzten, ich hatte Blasen an den Füßen und die Anstrengung breitete sich in meinem gesamten Körper aus. Aber ich würde ihn nicht bitten langsamer zu gehen, ich wollte keine Bestrafung, wie damals als ich eingeschlafen war. Ich musste mich also irgendwie da durchbeißen.

Es wurde immer schlimmer, lange würde ich nicht mehr durchhalten. Wir waren Tage durchgelaufen ohne wirklich zurasten, das wurde mir zu Viel. Mein Fuß knallte gegen einen Stein, ich stürzte und fiel hart auf den steinigen Boden. Ich versuchte mich so schnell wie möglich wieder aufzuraffen, doch meine Muskeln streikten. Der Krieger drehte sich um und kam auf mich zu, als er vor mir stand erwartete ich bereits den Schlag der nun kommen würde, doch er kam nicht. Er stand einfach schweigend vor mir und blickte auf mich hinunter.

„Ruh dich was aus, es bringt nichts wenn wir nicht mehr vorwärts kommen nur, weil dich deine Kräfte verlassen haben." Ich brachte nicht mehr als ein Nicken zustande, nahm er gerade etwa Rücksicht auf mich? Seitdem ich nun mit Semerian reiste, fiel mir auf das er sich verändert hatte. In Somaria war er immer angespannt, brutal, kalt und auf sein Ziel fixiert, doch jetzt war es anders. Es gab keine Bestrafung für mich als er mich gefunden hatte, er hatte gerade Rücksicht auf mich genommen und er redete nicht mehr so herablassend mit mir, naja er redete so gut wie gar nicht mit mir, aber darüber konnte ich mich definitiv nicht beschweren.

Wahrscheinlich hing er selbst seinen eigenen Gedanken nach, so wie ich den meinen nachhing. Doch ich fand sein Verhalten echt seltsam und irgendwie auch beunruhigend, denn vorher wusste ich was passierte wenn ich was falsch gemacht hatte, aber jetzt?

Ich lehnte mich gegen einen Baum um mich auszuruhen, es tat richtig gut einfach mal zu sitzen und nicht die ganze Zeit nur hinter Semerian herzulaufen. Er ging währenddessen in den Wald und sammelte Feuerholz. Das hieß wir würden bis morgen hierbleiben und das obwohl wir gerade erst Mittag hatten; endlich machte wir mal eine längere Pause. Sie war auch bitternötig.

In der Nähe hörte ich Wasser plätschern und als ich mich umsah, entdeckte ich einen kleinen klaren Flusslauf in Sichtweite. Das fließende kühle Nass, kam mir gelegen. Zuerst trank ich das erfrischende Wasser, schließlich war das Wasser in unseren Trinkbeuteln nicht sonderlich kühl sondern eher warm. So konnte ich die Kühle des Wassers das meine Kehle runter rann, einfach nur noch würdigen. Als mein Durst gestillt war, tauchte ich vorsichtig meine Füße in das Wasser. Durch die Kälte wurden alle Beschwerden weggewischt und endlich fühlten sich meine Füße wieder wie ein Teil meines Körpers an und nicht wie glühende Kohlen auf denen ich herum lief.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 16, 2017 ⏰

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