Er führte mich im Lager umher und hielt dann vor einem kleinen grünen Zelt vor welchem ein Mädchen in meinem Alter saß. Ihre dunklen Haare waren etwas länger als meine eigenen und im Stil der Nomaden mit silbernen Perlen geschmückt.
„Timani! Hier das ist Squila, es wäre schon wenn sie für eine Zeitlang deine Mitbewohnerin sein könnte." Sie schaute auf und lächelte mich an und ich sah dass sie daran war Pfeile zu schnitzen. Neweran richtete das Wort an uns als wir uns gerade musterten, schließlich würden wir eine Zeit zusammen wohnen. „ Ich hoffe dass ihr euch schnell anfreunden könnt und vielleicht könntet ihr euch auch gegenseitig behilflich sein. Denn Squila hat den Schwertkampf erlernt und Timani ist eine unserer besten Bogenschützen."
Ein Grinsen stahl sich auf meine Lippen und ich sah dass es bei Timani nicht anders war. Neweran der es bemerkte sagte nur noch, dass es anscheinend schon klappte, und ließ uns beide alleine zurück. „Du kämpfst mit dem Schwert?!" Timani klang ziemlich euphorisch und ich konnte es auch nicht leugnen dass ich mich über die Möglichkeit freute Bogenschießen zu erlernen. Zum einen lenkte es mich von Semerian ab und es würde mir eine weitere Möglichkeit zur Verteidigung geben und mir die Jagd ermöglichen sobald ich wieder weiter reisen werde.
Wir zwei setzen uns zusammen und redeten bis tief in die Nacht hinein, ich erfuhr viel über ihren Stamm und auch über den Geist der Wüste bekam ich einige Informationen und im Gegenzug erzählte ich ihr von Somaria und meinem Kampfunterricht. Schließlich beschlossen wir, am morgen mit dem Training zu beginnen und uns gegenseitig die jeweilige Waffe beizubringen.
Die Matten auf welchen wir lagen waren zwar dünn, aber das war schon sehr viel angenehmer, als der Boden, worauf ich ja während meiner Flucht geschlafen hatte. Die Geräusche der Nacht waren ungewohnt, aber beruhigend und schnell ging ich in einen leichten Dämmerzustand über.
„Squila, bist du noch wach?" hörte ich Timani leise fragen. Diese Frage hatte mich aus dem Zustand kurz vorm Schlafen geholt und deswegen antwortete ich genauso leise wie sie.
„Weißt du weshalb es mir so wichtig ist den Schwertkampf zu erlernen?" Ich brauchte es nicht zu verneinen, denn sie redete schon weiter. „Ich will eine würdige Nachfolgerin der Kanian sein, und die Schwertkunst ist ein wichtiges Attribut dieser. Bei uns im Stamm gibt es dennoch wenige gute Schwertkämpfer, zwar kann unser Stamm sie Schmieden aber damit kämpfen? Nicht wirklich." Ein Gähnen ihrerseits unterbrach ihre Erklärung kurz, aber kurz bevor sie einschlief sagte sie noch: „Deswegen bin ich froh das du jetzt hier bist."Timani war mir direkt ans Herz gewachsen und ich war froh ihre Bekanntschaft machen zu dürfen. Aber mir hatte sich während ihrer kleinen Rede eine Frage aufgeworfen. Wer oder was waren Kanian? Ich hatte diesen Begriff schonmal gehört, doch konnte ich es nicht zuordnen und so entschied ich mich sie Morgen danach zu fragen, doch jetzt schlief ich auch erst einmal.
Timani saß bereits vor dem Zelt, als mich die wohlbekannte Hitze weckte, sie wollte mit dem Unterricht im Bogenschießen beginnen, also schnitzte sie noch einige neue Pfeile. Ich trat von dem dämmerigen Licht im Zelt hinaus in die helle Morgensonne, Timani schaute auf lächelte und schüttelte dann den Kopf. „Warte hier ich bin gleich zurück!" mit diesen Worten stand sie auf und verschwand zwischen den Zelten. Ich setzte mich auf den Boden und genoss die Sonne, aber nicht ohne mich zu fragen was sie dazu bewogen hatte so schnell ihre Arbeit zu unterbrechen.
Nach kurzer Zeit kam mit einem Stapel an Kleidern zurück und als ich an mir heruntersah verstand ich auch warum. Das Kleid was ich trug war nicht mehr im besten Zustand, schließlich trug ich es seit ich Somaria verlassen hatte. Es war schmutzig und hatte Löcher auch wenn ich mich fragte woher diese kamen. Zusammen gingen wir zu dem nahegelegenen Fluss und wuschen uns in dem kühlen Wasser.
DU LIEST GERADE
Drachenbann
FantasyDrachen welche die Königreiche bedrohen, eine Drohende Gefahr und eine Prophezeihung. Squila eine einfache Dienerin aus dem Königreich gerät mitten in die Auseinandersetzungen und stellt nach einiger Zeit nicht nur sich in Frage sondern auch die ges...