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„Wach auf!" „Mädchen wach doch auf." Es rüttelte jemand an meinem Arm und abrupt öffnete ich die Augen. Das helle Sonnenlicht blendete mich und erst nach mehrmaligen zusammenkneifen der Augen erkannte ich die drei Männer die vor mir standen.

Sie waren großgewachsen und braun gebrannt, das durfte mich eigentlich nicht wundern, denn wahrscheinlich hatte ich Nomaden vor mir. Doch irgendwie hatte ich sie mir anders vorgestellt. Nicht so auffällig, ich hatte immer gedacht sie seien einfache Leute die das Leben auf Wanderschaft liebten, doch ich irrte mich, denn alle Männer trugen goldenen und silbernen Schmuck. Ich bewunderte die filigran gearbeiteten Schmuckstücke, und änderte mein Bild von ihnen, denn schließlich sah ich hier ein reiches Volk.

„Gut, du bist wach" sagte der Mann in der Mitte erleichtert, als er bemerkte, das ich meine Augen aufgeschlagen hatte. Dieser Mann trug so viel Schmuck, das ich mich wunderte das er noch aufrecht stehen konnte und er auch kein Anzeichen zeigte wie schwer die Ketten, Armbänder und Ringe waren. Die anderen Männer trugen weniger doch schon bei ihnen dachte ich mir, dass es viel zu schwer war.

„Was machst du hier? Erstens ist es gefährlich alleine zu reisen und zweitens ist es noch gefährlicher durch die Wüste reisen zu wollen ohne genügend darauf vorbereitet zu sein." Mit trockener Kehle versuchte ich zu sagen, dass ich nur Somaria verlassen wollte und nicht weiter über meine Reise nachgedacht hatte wohin mein Weg mich führen sollte, doch nur ein heiseres Krächzen ertönte.

Der Mann in der Mitte wies einen anderen an etwas zu holen während ich nochmal versucht verständlich zusprechen. Nach weiteren drei Versuchen kam der Mann zurück und gab mir einen Trinkschlauch. Dankend sah ich ihn an und stürzte das kühle Wasser herunter. Ich hatte es gar nicht bemerkt, dass ich so viel Wasser verloren hatte. Der Schlauch war schnell geleert, endlich fühlte ich mich nicht mehr so geschwächt.

„Danke" sagte ich „Es war nicht so geplant, ich wusste nicht, dass ich hier in eine Wüste kommen würde..." fügte ich hinzu. „und warum bist du dann hier?" Was sollte ich ihnen sagen, eigentlich könnte ich ihnen sagen, dass ich sozusagen aus Somaria geflohen war, doch wollte ich nicht all das erzählen was ich selbst noch nicht verstand. Ich könnte aber eine Teilwahrheit erzählen.

„ Ich wurde von jemandem gezwungen, Somaria mit ihm zu verlassen, doch ich bin geflohen und so bin ich irgendwann hier gelandet." Die Männer sahen mich mit undeutbaren Blicken an, bis der stark geschmückte das Wort an mich richtete. „ Du kannst bis zu unserem Lager mit uns kommen, wir können dich ja schlecht hier lassen ohne Proviant, dann sehen wir weiter." Hatte ich das gerade richtig verstanden, ich hatte die Möglichkeit mit ihnen zu reisen!

Das würde mir bestimmt helfen, ich war mir zwar unsicher, weil auch das wildfremde Menschen waren und ich so gut wie kein Mitgefühl von anderen kannte. Außerdem konnte ich mich noch gut an die letzte Gruppe erinnern welcher ich begegnet war. Ich musterte die Männer, schließlich hatten sie mir geholfen, ich entschied mich also das Angebot dankend anzunehmen.

Wir vier gingen hinter einen kleinen Hügel und da sah ich den Rest der Gruppe, es waren weitere sechs Männer auch wenn zwei von ihnen eher noch Knaben waren. Auch sie waren mit Schmuck behängt auch wenn es wieder etwas weniger war. Wahrscheinlich zeigte die Menge an Schmuck wie viel Autorität jemand besaß. Das würde auch erklären warum der eine Mann die meiste Zeit geredet hatte.

Die Reise ging weiter und ich dürfte auf diesem seltsamen Reittier namens Kamel reiten. Wie gut es tat seine eigenen Füße mal nicht zu benutzen und jemand anderes für sich gehen zulassen. Meine Begleiter boten mir mehrmals etwas von ihrem Proviant an und ich erwartete, dass sie weitere Fragen an mich hätten, aber sie wurden nie gestellt. Insgesamt wurde nicht viel geredet, und irgendwann verstand ich auch warum.

DrachenbannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt