Der erste Arbeitstag Teil 1

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Ich wachte auf, als mein Wecker um halb acht klingelte.
Ich war viel zu müde um aufzustehen und deshalb schlief ich noch ein paar Minuten weiter.
Um viertel vor stand ich dann schließlich auf und ging in mein Badezimmer, um mich zu duschen und für den heutigen ersten Tag bei der Wehrmacht fertig zu machen.
Als ich fertig geduscht, und mich geschminkt hatte, zog ich ein weißes Kleid und weisse, etwas höhere Schuhe an.
Meine Haare hatte ich zu einem Zopf geflochten.
Als das alles nun erledigt war, ging ich runter in das Esszimmer des Hotels.
Mein Vater wartete schon am Esstisch auf mich und begrüßte mich.
Ich setzte mich zu ihm und nahm mir ein Brötchen mit Käse.
Dann fiel mir jedoch ein, dass ich ihm noch nichts von meinem Einschreiben erzählt hatte.
Ich zögerte kurz.
Würde er das als gute Idee sehen?
Immerhin müßte er mich dann nicht mehr durchfüttern.
Also beschloss ich, ihm diese Sache nach dem Essen zu erzählen.
Während des Essens redete er mit mir über die Pläne für dieses Hotel.
Er hatte vor, einen Teil des Hotels zu verkaufen, da er nicht mehr in der gesundheitlichen Lage war, alles alleine zu verwalten.
Mir war es letztendlich egal, was er mit dem Hotel machte.
Ich musste ihm jetzt das Einschreiben beichten und das war viel schlimmer als die Tatsache, dass er das Hotel verkaufen würde, denn ich hatte Angst, wie er reagieren würde.
Also riss ich mich zusammen und fing an zu reden;

"Vater. Da ist etwas, dass ich dir noch sagen muss."

Er blickte von seinem Teller auf und sah mich an.

" Was ist denn dieses Etwas, das du mir sagen musst? Hast du dir es anders überlegt und willst jetzt doch lieber heiraten?"

"Nein. Ich....war gestern beim Rathaus"

"Und?"

Fragte er nun sehr neugierig.

"Ich habe mich dort für die Arbeit bei der Wehrmacht eingeschrieben.
Ich dachte mir nämlich, dass dies die perfekte Lösung wäre.
Dann hätten wir beide, was wir doch immer wollten.
Du musst mich nicht mehr durchfüttern und ich muss niemanden heiraten um an Geld zu kommen."

Er erschrak, als er dies gehört hatte und schaute mich unglaubwürdig und verdutzt an.
Dann sagte er eine ganze Weile nichts mehr.
Ich hatte Angst, dass er nun sauer auf mich sei und mich gleich rausschmeissen würde.
Doch als ich wieder anfangen wollte ein Stück von einem Apfel zu essen, sagte er;

" Grace, du weisst das ich dich sehr lieb habe. Du bist meine Tochter und die Einzige, die mir aus der Familie übriggeblieben ist.
Du solltest doch auch ein gutes Leben haben, wie es jede andere Frau hat.
Jemanden heiraten und genügend Geld haben.
Wenn du bei der Wehrmacht arbeitest, musst du für alles selber aufkommen.
Bist du dir da sicher, dass du es alleine hinkriegen wirst? "

Ich war erstaunt.
Hatte dies mit dem Tod meiner Mutter zu tun?
Vertrat er etwa nicht mehr die Meinung, die Frau müsse dem Mann gehorchen, da ich für ihn das Kostbarste war, was er noch hatte?
Ich hatte erwartet, dass er mir nun eine jahrelange Predigt hielt.
Aber er war ruhig, und an seiner Mimik sah ich, dass er sich Sorgen machte.

" Aber Vater, ich weiss, dass ich das alleine schon hinkriegen werde.
Schließlich bin ich nun alt genug, um die Dinge selber in die Hand zu nehmen.
Ausserdem will ich nicht jemanden heiraten, den ich nicht einmal kenne."

Er stand nun auf und umarmte mich.

" Töchterchen du weisst, wenn was sein sollte, bin ich stets für dich da.
Jedoch kann ich nicht immer auf dich aufpassen und das weisst du.
Dort bist du dann auf dich alleingestellt.
Wann hast du denn eigentlich deinen ersten Probearbeitstag?"

"Heute. Ich muss mich jetzt gleich auch beeilen, damit ich nicht zu spät komme.
Und wegen dem Beschützen;
Ich muss nicht als Soldatin dort arbeiten. Ich habe auch die Möglichkeit an der Rezeption oder im Büro zu arbeiten. "

Antwortete ich, stand auf, und brachte meinen Teller zum Waschbecken.
Mein Vater kam ebenfalls an das Waschbecken und sagte;

"Warte. Bevor du deinen Abwasch machen musst, mache ich es für dich.
Du kannst schon einmal alles vorbereiten und dich für deinen Probearbeitstag fertig machen."

Mit diesen Worten umarmte er mich ein zweites mal und verabschiedete sich von mir.
Ich ging anschließend in mein Zimmer und packte meine Sachen.
Unter anderem meinen Pass, einen Stift, und mein Portmonee.
Nachdem ich dies erledigt hatte, ging ich die Treppen hinunter, um mich kurz danach an die Strasse zu stellen und ein Taxi zu rufen.
Als ich auf ein Taxi wartete, bemerkte ich wie warm es heute eigentlich war.
Der Duft von Gebratenem stieg mir von der anderen Strassenseite entgegen und ich genoss diesen leckeren Duft.
Am liebsten wäre ich schnell zur anderen Strassenseite gelaufen, um mir dort schnell etwas Essbares zu holen.
Doch aus der Ferne sah ich auch schon ein Taxi, welches ich sofort mit Gesten zu mir rief.
Wieder machte mir der Taxifahrer die Tür auf  und wieder bedankte ich mich.
Dann stieg ich ein und erzählte ihm, dass ich zu dem Stützpunkt der Wehrmacht wollte.
Nach dreißig Minuten waren wir dort angelangt und ich stieg aus dem Auto.
Das Militärsgebäude machte einen grossen und beeindruckenden Eindruck auf mich.
Es schien, als ob man mehrere Jahrzehnte an diesem Bauwerk gebaut hatte.
Vor lauter Erstaunen vergaß ich, weshalb ich eigentlich hier war.
So fragte ich mich, wohin ich zu gehen hatte um mich für meinen Probearbeitstag zu melden.
Als ich zehn Minuten lang um das Gebäude gelaufen war, sah ich endlich die Rezeption, bei welcher ich mich zu melden hatte.
Ich ging hinein und begrüßte den älteren Herrn an der Rezeption.
Er fragte daraufhin, weshalb ich denn hier sei, vorallem weil ich doch eine Frau sei.
Ich erklärte, dass ich mich für den Dienst beworben hatte und das nun herausgefunden werden musste, welche Arbeit mir hier am Besten passt.
Er nickte mir zu und bat mich ihm zu folgen.
Er führte mich in einen etwas größeren Raum, indem ein jüngerer Mann schon auf uns wartete.

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Dieser Teil ist der erste Teil von Grace' erstem Arbeitstag.
Den zweiten Teil werde ich bald auch veröffentlichen und dann verspreche ich, wird es auch wieder spannender!
😄

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