Kapitel 12

6 0 0
                                    

Die Jungs wollten unbedingt, dass ich mit ihnen kam. Sie wollten über alles reden, ohne Ausnahmen. Erst wollte ich nicht, aber schließlich habe ich zugestimmt. Mit Louis Handy, dass anscheinend Wasserdicht ist, schrieb ich Zac, dass ich morgen kommen würde.

"Kann ich mich duschen gehen?" fragte ich, als wir Louis Haus betraten. "Natürlich. Handtücher sind schon da und ich leg dir Kleidung vor die Tür" antwortete Louis. Ich nickte und ging gleich ins Badezimmer. Ich schloss ab und stellte mich entkleidet unter die Dusche. Schwarze Farbe, von meiner Schminke und dunkelrotes Blut floss in das Abflussrohr.
In der Dusche standen nur Louis' Shampoo und Duschgel. Schulterzuckend benutzte ich es.

Als ich fertig war stieg ich wieder aus der Dusche und wickelte mich in eines der Tücher, die in einem der Schränke lagen.

Nachdem ich mich dann auch wieder angezogen habe, bürstete ich meine nassen Haare durch und verlies wieder das Bad.
Louis lieh mir eine Jogginghose und ein weites Sweatshirt.

Alle verstummten als ich die Treppen runterkam. Sie sitzen alle aus der aufgeklappten Couch und haben bis eben noch geredet. Ich habe unter der Dusche viel nachgedacht und bin zu einem Entschluss gekommen.

"Ich bin nicht mehr sauer. Und ich hätte grob gesehen auch kein Recht dazu. Ich habe auch euch angelogen" sagte ich.
"Zac ist nicht mein Bruder, ich bin auch nicht 18 und ich bin auch kein Mensch" murmelte ich. "Aber das dürftet ihr bereits gemerkt haben"

"Ich glaube ich fange am Anfang an. also..." Ich seufzte. Ging nochmal alles durch.
"Als ich einige Monate alt war, setzten mich meine Eltern vor einem Haus aus. Sie klopften und verschwanden sofort. Zac öffnete die Tür und fand mich in einem Körbchen auf dem Boden liegen. Er hatte Mitleid mit mir und nahm mich auf. Er zog mich auf, wie eine Tochter. Er merkte nach einer Zeit, dass ich anders bin. Aber auch er war kein Mensch. Mit der Zeit wurde ich älter. Wir mussten immer wieder umzeihen, damit niemand merkt, dass Zac nicht altert. Und auch ich hörte mit 18 damit auf. Mein Leben war wirklich toll, ich konnte die Welt sehen, lernte viele Menschen kennen, lernte verschiedene Sprachen und Sitten. Ich war auch hin und wieder verliebt, aber ich habe keine Beziehung angefangen."

"Anfangs ernährten wir uns von menschlichem Blut. Also wir haben Menschen umgebracht, um nicht zu verdursten oder vollkommen durchzudrehen. Doch als die Blutbeutel erfunden wurden, plünderten wir das eine oder andere Krankenhaus. Ich habe nie jemanden mein Geheimnis erzählt."

"Denn als ich vor zwei Jahren meinen Freunden versuchen wollte es zu erklären, ich habe ihnen vollkommen Vertraut, rasteten sie komplett aus. Sie sind aufgesprungen, hatten angst vor mir, sie haben mich verspottet und mich von sich wegestoßen. Sie wollten zur Polizei gehen, haben mir damit gedroht. Doch schließlich beendete Zac den schaden, den ich angerichtet hatte. Er tötete jeden einzelnen von ihnen. Es war kein schöner Anblick. Es zerriss mir das Herz. Zac nahm mich in den Arm und wir zogen sofort nach London."

"Ich fühlte mich unglaublich einsam, auch wenn ich Zac hatte. Aber ich kann eben nicht über alles mit ihm reden. Wenn es um Jungs geht, oder andere Mädchenprobleme zum Beispiel... Ich wollte es euch unbedingt erzählen, ich hab mich schuldig gefühlt, als ich euch meine Lügengeschichte mit dem Tod meiner Eltern und so erzählte. Aber ich hatte Angst vor eurer Reaktion, und das Zac euch umbringt."

"Vor einigen Tagen konnte ich ihn von Jessy und Alex überzeugen. Ich habe ihnen alles erzählt, sie wissen schon darüber bescheid, und sie haben mir versprochen, es für sich zu behalten. Jessy war skeptisch, und drohte mir es anderen zu verraten, wenn ich sie oder Alex verletzte. Doch das könnte ich nicht. Genauso wenig wie euch"

"Das sah aber bei den Männern ganz anders aus" warf Louis ein.

"Das war eine Kurzschlussreaktion. Ich war so wütend auf euch und alles, aber von euch vieren könnte ich niemanden verletzten. Ihr seid mir in der kurzen Zeit zu sehr ans Herz gewachsen. Selbst wenn ich es wollen würde." Ich seufzte.
Eine unglaubliche Last fiel von mir ab.
"Ich will gar nicht wissen, wie Zac reagiert, wenn er hiervon erfährt." murmelte ich.

My fateful secret Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt