Modelmaße

56 5 0
                                    

Jeder Versuch ihn jetzt noch davon zu überzeugen, dass ich nicht ich bin, durchkreuzt sich. Ich verwandele mich wieder in das kleine Mädchen und frage:

„Wie meinst du das, dass mich alle suchen?"

„Das Konzil behält alle im Auge, die die Schule nicht abgeschlossen haben. Dadurch bin ich auf dich aufmerksam geworden. Und dann warst du immer mal wieder Tage oder Wochen verschwunden, bevor du wiederaufgetaucht bist und so getan hast, als wärst du nie weg gewesen. Und eines Tages, als ich beschlossen habe dich anzusprechen, warst du ganz weg. Hast all deine Sachen zusammengepackt und warst weg. Also bin ich die verschiedenen Portale abgegangen, bis ich mir sicher war, dass du die Schule gewählt hast. Ich glaube ich hätte es dir gleichgetan. Lehrer sind so verdammt einfach zu manipulieren. Nur so bin ich auch da reingekommen. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viele Kurse ich besucht habe, bis ich mir sicher war, dass du es bist. Also habe ich dafür gesorgt, dass du diese Exkursion leiten darfst, um dich aus der Hexenwelt raus zu bekommen, in der sie schon bemerkt hatten, dass du weg warst und wahrscheinlich nicht wiederkommen würdest.", erklärt Stone während er mich wieder auf den richtigen Weg bringt. Seine Hand hat meine umschlossen und er zieht mich mal wieder hinter sich her. Mir ist bewusst, dass er das nur macht, damit ich nicht wieder verschwinde, jedoch fällt es mir schwer mich auf etwas Anderes zu konzentrieren, als seine Hand in meiner.

„Ich glaube wir haben zu viel Aufmerksamkeit auf uns gezogen.", murmelt Stone und blickt sich um.

„Du hättest ja nicht unbedingt in einer Gruppe Senioren rufen müssen, dass ich dem Tod quasi für diese Woche schon vorgebucht wurde.", sage ich trocken, was aber nicht so gut rüberkommt, da ich immer noch diese quietsche-Stimme einer neunjährigen habe.

„Wir müssen uns wieder verwandeln. Komm hier rein.", sagt Stone und zieht mich in ein Museum.

„Was für eine Tarnung nehmen wir diesmal an? Ich will irgendjemand mit langen Beinen sein. Mit denen hier kann ich kaum mit dir mithalten.", murre ich und deute auf meine Beine.

„Keine Ahnung. Jugendliche.", sagt Stone und deutet auf die Toilettentüren neben der Information. Ich nicke und gehe darauf zu. In der Toilette ist zum Glück wenig los, weswegen ich schon beim hereingehen beginne mich zu strecken, bis ich schließlich wieder meine normalen Maße habe. Meine Haare werden länger, bis ich sie zu einem hohen Pferdeschwanz zusammenfassen kann. Meine Augen werden braun und an meinem Ohr und an einer Augenbraue lasse ich Piercings auftauchen. An meinem Handgelenk eine protzige Uhr und drei goldene Ringe an meinen Fingern.

Ich verändere meine Kleidung, bis ich ein luftiges Sommerkleid anhabe und ein paar Sandalen.

Ich verlasse dir Toilettenkabine und begebe mich ans Wachbecken, um mein Werk zu bestaunen. Als ich aus der Tür trete liegen ein paar Blicke von Männern auf mir. Wer konnte es ihnen verdenken?

Ich sah aus wie ein Model.

Einziges Problem: WO war Stone?

„Auffälliger ging es nicht, oder was?", fragt dann die Stimme von Stone, die sich jedoch noch während er spricht ändert und höher wird. Neben mir steht ein auch nicht gerade unauffälliger dunkelblonder Teenager mit lässigen Klamotten, darunter eine Lederjacke und zerrissene Shorts.

„Sorry Babe.", rufe ich und streiche über seine Haare, die sich seidig glatt anfühlen.

„Okay, lass uns gehen. Warte. Hast du mich gerade Babe genannt?", fragt er erstaunt und bleibt stehen, sodass ich volle Kanne in ihn lief.

„Ja, habe ich. Bilde dir ja nichts darauf ein. Und jetzt los!", sage ich nur und stupse ihn Richtung Ausgang.

„Okay Kleines.", flüstert er in mein Ohr und nimmt wieder meine Hand.


Juniper Sage Ice   #JustWriteIt #OnceUponNow  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt